TEST

Micron 2400 im Test

Winziger Speicherriese für Steam Deck und Co. - Die Micron 2400 im Detail

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Auf einem PCB mit einer Länge von gerade einmal 30 mm, können sich verständlicherweise nur wenige Bauteile befinden. Genau genommen entdecken wir nur zwei, nämlich den Speichercontroller von Silicon Motion und den NAND-Speicher, der selbstverständlich von Micron selbst stammt. Einen DRAM-Chip suchen wir vergebens, was jedoch in dieser Klasse wie schon erwähnt aus Platzgründen Standard ist. Möglich wird der Betrieb daher durch einen Host-Memory-Buffer (HMB), der zur Ablage der Mapping-Tabelle einen kleinen Teil des System-Arbeitsspeichers reserviert und ansonsten auf den NAND direkt zugreifen muss. Beim Controller selbst handelt es sich um den SM2269XT, der zwar schon seit 2022 in einigen wenigen Modellen verbaut wurde, nun aber sein Debut bei Hardwareluxx feiert. Angebunden wird er durch bis zu vier PCIe4-Lanes und kann den NAND durch ebenso vier Kanäle ansteuern. Nicht nur dadurch und durch den Verzicht von DRAM wird deutlich, dass es sich dabei nicht um ein HighEnd-Modell handelt, sondern eher um vernünftige Mittelklasse. Silicon Motion stellt zudem die geringe maximale Leistungsaufnahme von unter 15 mW in den Fokus, was nicht zuletzt beim Einsatz in mobilen Geräten positiv auffallen dürfte. 

Dem Controller steht ein einzelner Speicherchip zur Verfügung, der die gesamten Kapazität von 1 TB beinhaltet. Um diese Speicherdichte zu realisieren, setzt Micron nicht nur auf hoch gestapelten 176-Layer-NAND, sondern betreibt diesen auch als Quadruple Level Cells (QLC). Dies bedeutet, dass 16 Zustände, also 4 Bit pro Speicherzelle geschrieben werden, was zwar die Speicherdichte im Vergleich zu TLC und MLC weiter erhöht, dies aber auf Kosten der Geschwindigkeit und Haltbarkeit tut. In der Vergangenheit hatten wir bereits manche QLC-SSDs im Test, wobei das Ergebnis teilweise schlecht, teilweise sehr schlecht ausfiel. Dies betrifft vor allem den Bereich, wenn der Controller die Speicherzellen direkt beschrieben muss und kein (Pseudo-)SLC-Cache zur Verfügung steht. 

Blicken wir also zunächst auf den Cache-Test, messen wir dort ein Bild, das recht typisch für QLC-Speicher ist. Nach etwas mehr als einer Minute hoher Schreibgeschwindigkeit, bricht die Leistung massiv ein und verweilt etwa ebenso lange bei Schreibraten von 50-90 MB/s. Erst danach kann sich die SSD leicht erholen und den Speicher weiter mit etwa 280 MB/s befüllen. Mit Blick auf vergleichbare QLC-Speicher wie etwa die Crucial P3 Plus mit selbem NAND werden die offensichtlichen Nachteile des QLC-Speichers deutlich. Dennoch sollte gerade bei der Micron 2400 nicht vergessen werden, dass die SSD vor dem Leistungseinbruch bereits etwa 230 GB an Daten verewigt hat. Beim Einsatz in sehr dünnen Notebooks oder eben Handheld-Systemen dürfte dies im Alltag mehr als ausreichen, zumal es abseits von Benchmarks kaum Quellen für diese Datenmengen in dieser Geschwindigkeit geben dürfte. 

Während der erste Test jedoch den leeren Idealzustand der SSD betrifft, wiederholen wir ihn mit einem Füllstand von etwa 80 %. Wieder sehen wir ein sehr ähnliches Bild, bei dem die hohe Transferrate nur für einen Teil, jetzt etwa 40 Sekunden und 150 GB Daten, gehalten werden kann. Anschließend schreibt die SSD mit lediglich zweistelligen MB/s-Werten weiter, die Erholung erfolgt nochmals später. Praktisch gesehen ist die SSD dann allerdings auch voll. 

Während die Micron 2400 in allen Benchmarks vergleichsweise kühl blieb (max. 58 °C laut HD Sentinel), haben wir sie im Anschluss an die Cache-Tests auch thermischen an das Maximum getrieben. Das Resultat waren dabei maximal 66 °C und keine temperaturbedingten Drosselungen. Im Alltag sollten diese Werte nicht erreicht werden, wobei natürlich kompakte Systeme hier durchaus anspruchsvoll an die SSD sein können. 

Typisch für eine QLC-SSD sind die TBW-Angaben von Micron deutlich geringer als dies bei vergleichbaren TLC-Speichern der Fall ist. Dennoch kann die Micron 2400 hier durchaus gefallen, da mit 600 TBW für unser Testsample beispielsweise die Corsair MP400 (400 TBW) Crucial P3 / P3 Plus klar überboten werden (440 TBW). Für eine QLC-SSD sind es also recht gute Werte.

Die TBW-Angaben begrenzen die Herstellergarantie, die im Fall der Micron 2400 lediglich drei Jahre beträgt. Hier sind wir deutlich mehr gewöhnt. 

Maximale Schreiblast

Modell

240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Micron 2400-150 TB300 TB600 TB-
Corsair MP600 Elite--?1,2 PB-
MSI Spatium M570 Pro--700 TB1,4 PB3 PB
Kingston DC600M-876 TB1.752 TB3.504 TB7,68 TB: 14 PB

Corsair MP700 Pro --700 TB1,4 PB-
Western Digital WD Blue SN580150 TB300 TB600 TB900 TB-
Patriot Viper VP4300 Lite-400 TB800 TB1,6 PB2 PB
Seagate FireCuda 540--1 PB2 PB-
MSI Spatium M480 Pro--700 TB1,4 PB3 PB
Crucial T700 --600 TB1,2 PB2,4 PB
Western Digital WD Red SN700500 TB1 PB2 PB2,5 PB5,1 PB
Samsung SSD 990 PRO--600 TB1,2 PB-
Western Digital WD_Black SN850X--600 TB1,2 PB2,4 PB
Kioxia Exceria Pro--400 TB800 TB-
Crucial MX500100 TB180 TB360 TB700 TB1 PB
Seagate FireCuda 530-640 TB1.275 TB2,55 PB5,1 PB
Crucial P5 Plus-300 TB600 TB1,2 TB-
Seagate IronWolf Pro 125 SSD435 TB875 TB1,75 PB3,5 PB7 PB