TEST

Western Digital WD Blue SN5000 im Test

Auch die beste QLC-SSD ist nicht gut - Die Western Digital WD Blue SN5000 im Detail

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Als einer der wenigen Anbieter von Solid State Drives entwickelt und fertigt Western Digital die Komponenten in aller Regel weitestgehend selbst. Dies betrifft auch den NAND, der als BiCS6 in Zusammenarbeit mit Kioxia entstand und nun mit etwas Verzögerung erscheint. Dieser schichtet die Speicherzellen nun auf 162 Ebenen, was zwar verglichen zu BiCS5 mit 112 Layern eine deutliche Steigerung bedeutet, verglichen mit Micron (232 Layer), YMTC (232 Layer) und Samsung (176 Layer) aber aktuell ein Hintertreffen bedeutet - zumal diese ihre Modelle bereits seit einiger Zeit anbieten und neue Generationen mit hoher Regelmäßigkeit ankündigen. Dabei gilt das Motto "wer hat den höchsten?" nur teilweise für das Marketing, sondern steht auch für eine Weiterentwicklung für eine höhere mögliche Speicherdichte, kürzere Latenzen und eine gesteigerte Wirtschaftlichkeit. 

Befeuert wird der Speicher durch einen SanDisk-Chip. Dass Western Digital die verwendeten Controller als SanDisk labelt, sehen wir praktisch bei allen Modellen seit der Übernahme 2016. Hinter der Markenbezeichnung finden wir den Namen Polaris 3 A101-000171-A1, der als ARM Cortex-R insgesamt vier Speicherkanäle bietet und von TSMC in 16 nm gefertigt wurde. Einen DRAM spendiert Western Digital der WD Blue SN5000 nicht, wie ebenfalls von der Serie in der Vergangenheit bekannt. Stattdessen genehmigt sich der Controller 64 MB vom Hauptspeicher für das Zwischenspeichern der Mapping-Daten in Form der Host-Memory-Buffer-Technologie. 

In der jüngeren Vergangenheit haben wir bereits eine Vielzahl von Modellen mit und ohne DRAM getestet, wobei die Kombination von DRAM-less und QLC sicherlich nach wie vor ein Extremfall darstellt. Deutlich wird dies bei der SN5000 reproduzierbar, wenn wir die SSD belasten, beispielsweise durch Formatieren und im direkten Anschluss einen Benchmark starten. Wir sehen dann eine maximale Auslastung der SSD im Taskmanager und die Leistungswerte sind bestenfalls im mittleren zweistelligen MB-Bereich. Dies zieht sich auch einige Momente, ehe sich die SSD erholt und wieder die gewohnte Leistung bieten kann. Exemplarisch haben wir dazu den folgenden Cache-Test im Anschluss an das erfolgreiche  Formatieren der SSD durchgeführt. Unser Sample benötigte fast 40 Sekunden, um die erhoffte Leistung zu zeigen. 

Sieht man von diesen Extremfällen ab, die zugegeben je nach Nutzung vermutlich nie auftreten, zeigt die WD Blue SN5000 ein gutes Cache-Verhalten - zumindest im leeren Idealzustand. Abgesehen von einer gewissen Hysterese ab etwa einer Minute pendelt die Schreibrate recht konstant knapp unterhalb der Marke von 4 GB/s. Diese Leistung kann sie auch bis zum Ende des Tests bieten, was für eine QLC-SSD zunächst exzellent ist, allerdings natürlich auch mit der sehr hohen Kapazität von vier Terabyte zusammenhängt. Die SSD hat im leeren Zustand schlicht genug Platz, um den (Pseudo-)SLC-Cache beliebig zu erweitern. So können wir nach fünf Minuten maximaler Belastung gut 1.250 Gigabyte auf der SSD verewigen. 

Steht der SSD deutlich weniger freier Speicherplatz für SLC-Caching zur Verfügung (was vermutlich eher der Realität entspricht), ändert sich das Bild drastisch. Nach wenigen Sekunden Spitzenleistung (in denen immerhin 20 GB geschrieben werden) bricht die Schreibrate stark ein und schwankt fortan in einem Bereich von 100 bis 670 MB/s. Am Ende des Tests wurden etwa 120 GB geschrieben, also nur etwa 10 % dessen, was wir leer ermittelt haben. 

Wie wir während unseren Benchmark merkten, wird die WD Blue SN5000 unter Belastung ziemlich warm. Dies können wir auch mit unserem Test zur temperaturbedingten Drosselung bestätigen, die zumindest bei knapp unter 90 °C minimal eintritt. So bleibt die Leistung fast durchgängig oberhalb der 4.000er Marke, schwankt aber zur Höchstleistung deutlich. Mit ziemlicher Sicherheit würde bereits ein typischer vorinstallierter Kühler ausreichen, zumal die Belastung schon mit Blick auf das Cache-Verhalten eher unrealistisch erscheint. 

Als QLC-SSD gilt erfahrenen Usern sicherlich der Blick auch zu den TBW-Angaben, die als Eingrenzung der Garantie herhalten. Hier gewährt Western Digital immerhin fünf Jahre. Mit 1,2 PB liegt unser Sample in einem niedrigen Bereich, wie auch zu erwarten war. Besser sind hier die TLC-Modelle mit weniger Kapazität aufgestellt, zumindest skaliert auf diese. Lediglich die Crucial MX500, wohlgemerkt als TLC-SSD, liegt unterhalb der WD Blue SN5000.

Maximale Schreiblast

Modell

400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
Western Digital WD Blue SN5000300 TB600 TB900 TB1,2 PB
Patriot Viper VP4000 Mini110 TB250 TB450 TB-
MSI Spatium M580 FROZR-700 TB1,4 PB3 PB
Netac NV7000-700 TB1,4 PB3 PB
Corsair MP700 PRO SE--1,3 PB3 PB
Samsung SSD 990 EVO-600 TB1,2 PB
Micron 2400150 TB300 TB600 TB-
Corsair MP600 Elite-?1,2 PB-
MSI Spatium M570 Pro-700 TB1,4 PB3 PB
Kingston DC600M876 TB1.752 TB3.504 TB7,68 TB: 14 PB

Corsair MP700 Pro -700 TB1,4 PB-
Western Digital WD Blue SN580300 TB600 TB900 TB-
Patriot Viper VP4300 Lite400 TB800 TB1,6 PB2 PB
Seagate FireCuda 540-1 PB2 PB-
Crucial T700 -600 TB1,2 PB2,4 PB
Western Digital WD Red SN7001 PB2 PB2,5 PB5,1 PB
Samsung SSD 990 PRO-600 TB1,2 PB-
Western Digital WD_Black SN850X-600 TB1,2 PB2,4 PB
Crucial MX500180 TB360 TB700 TB1 PB
Seagate FireCuda 530640 TB1.275 TB2,55 PB5,1 PB
Crucial P5 Plus300 TB600 TB1,2 TB-