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Die Musikbranche steckt in diesen Tagen wieder einmal mehr im Umbruch: Einst löste die CD die lange beliebten Schallplatten und Kassetten ab, denn folgten Musik-Downloads und jetzt wird Musik zu großen Teilen direkt über das Internet gestreamt. Während die klassische Musik-CD mit rückläufigen Umsatzzahlen zu kämpfen hat, und auch der Umsatz mit Musik-Downloads im vergangenen Jahr erstmals rückläufig war, wird Musik-Streaming immer beliebter. Kein Wunder, dass die Aufrufzahlen seit Beginn des Jahres auch in den deutschen Single-Charts berücksichtigt werden.
Einer der populärsten Anbieter in diesem Segment ist das schwedische Unternehmen Spotify, das inzwischen weit über zehn Millionen zahlende Kunden besitzt, die monatlich knapp 10 Euro für den Musik-Genuss von über 20 Millionen Titeln bezahlen. Während sich anfangs viele Künstler darüber beschwerten, zu wenig über Streaming-Plattformen zu verdienen und ihre Alben teilweise aus dem Spotify-Angebot nahmen, berichtet der europäische Musik-Publisher Kobalt Music Publishing, der eigenen Angaben zufolge rund 6.000 Künstler in Europa vertritt, darunter Lanny Kravitz, Maroon 5 oder Bob Dylan, gegenteiliges. Demnach hätten Künstler von Kobalt Music Publishing im ersten Quartal 2014 höhere Tantiemen über Spotify verdient als über Apple iTunes. Im Durchschnitt soll die Streaming-Plattform den Künstlern 13 Prozent mehr Umsatz gebracht haben als der einstige Riese unter den digitalen Musik-Diensten.
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Damit konnte Spotify erstmals iTunes überholen. Im dritten Quartal 2013 soll iTunes noch einen Vorsprung von knapp 32 Prozent gehabt haben, während dieser im darauffolgenden Quartal schon auf etwa acht Prozent schrumpfte. Hinzu kommt, dass sich die Lizenzzahlen an die Künstler beider Dienste in den letzten neun Monaten um gut fünf Prozent erhöht hätten. In den letzten zwei Jahren hätten sich die Einnahmen über die Dienste sogar verdreifacht. Insgesamt sollen aber nur zehn Prozent der Tantiemen über Musik-Streaming erzielt werden. Zwei Jahre zuvor lag dieser Anteil noch bei knapp über zwei Prozent.
Zu beachten dabei ist jedoch, dass es sich bei Kobalt Music Publishing um einen einzelnen Musik-Publisher handelt - die Zahlen sind daher nicht auf die komplette Branche umzumünzen. Der Branchenverband Bitkom bescheinigt Musik-Streaming-Diensten ebenfalls eine immer größer werdende Nutzerschaft. Binnen eines Jahres soll sich die Nutzerzahl verschiedener Streaming-Dienste verdreifacht haben.