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Zwei Jahre nach der ersten Ankündigung seiner Wohnzimmerambitionen hat Valve in dieser Woche nun endlich seine Pläne in die Tat umgesetzt. Doch ob die traditionellen Spielekonsolen wie die Sony PlayStation 4, die Microsoft Xbox One oder die Nintendo Wii tatsächlich Angst bekommen müssen, bleibt noch immer abzuwarten, denn die Hardware ist nur in homöopathischen Mengen erhältlich und auch bei der Software gibt es noch einiges aufzuholen.
Steam Machines
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Von den im März zur Game Developers Conferenz (GDC) vorgestellten 15 Hardware-Partner sind lediglich drei Hersteller übriggeblieben, die zum offiziellen Start der Steam Machines passende Geräte bereithalten. Auf Deutschland heruntergebrochen sind es mit ZOTAC und Alienware sogar nur zwei Hersteller, die in absehbarer Zeit liefern könnten. Da wäre zum einen die ZOTAC ZBOX NEN SN970, welche mit Skylake-Prozessor und NVIDIA GeForce GTX 960 bzw. GeForce GTX 970M ausgestattet ist, und zum anderen die Alienware Alpha, die noch auf Haswell-CPUs und eine GeForce GTX 860M setzt, dafür aber noch einmal etwas kompakter ausfällt und damit zumindest in dieser Disziplin mit den Spielekonsolen gleichzieht, denn beim Preis haben es die Steam Machines beider Partner schwer.
Während man für eine aktuelle PlayStation oder Xbox rund 400 Euro bezahlt, müssen für die Alienware Alpha schon mindestens 599 Euro auf den Ladentisch gelegt werden. Das Modell von ZOTAC kostet sogar über 1.000 Euro und damit mehr als das dreifache. Wer die Basis-Version dann noch mit mehr Speicher oder einer schnelleren Grafikkarte bestücken möchte, kann den Preis noch weiter in die Höhe treiben. Ein halbwegs leistungsstarker 3D-Beschleuniger sollte es für aktuelle Grafikkracher wie „Grand Theft Auto 5“, „The Witcher 3“ oder das erst kürzlich erschienene „Fallout 4“ auch schon sein, um die grafische Überlegenheit des PCs gegenüber der Konsole ausspielen zu können.
Um die Verfügbarkeit der beiden Steam Machines ist es derzeit noch sehr schlecht bestellt. Während Alienware diese auf fast zwei Wochen angibt, ist das Modell von ZOTAC bislang noch nicht einmal in unserem Preisvergleich zu finden. Verschiedene Händler gehen hier von einer Verfügbarkeit in ca. drei Wochen aus. Mit der ZBOX Magnus EN970 konnten wir bereits einen ersten Vorläufer der Steam Machines von ZOTAC ausführlich testen.
Steam OS
Um die Lizenzkosten für ein Windows-Betriebssystem einzusparen und damit den Preis für die Steam Machines zumindest etwas zu drücken, hat Valve mit SteamOS ein eigenes Betriebssystem entwickelt. Dieses befindet sich allerdings auch nach dem offiziellen Start der Wohnzimmer-Offensive noch immer in der Beta-Phase. Sowohl die ZOTAC ZBOX NEN SN970 wie auch die Alienware Alpha werden standardmäßig mit dem Linux-System ausgeliefert, zumindest bei Alienware kann gegen Aufpreis eine Installation von Windows 10 ausgewählt werden.
Die meisten PC-Spiele sind allerdings noch immer überwiegend unter einem Windows-System lauffähig, was die Vielfalt an Spielen unter SteamOS deutlich einschränkt. Von den aktuell im Steam Store gelisteten rund 13.000 Titeln sind gerade einmal etwa 3.150 Titel und damit nur jeder vierte Titel unter Linux bzw. SteamOS lauffähig. Zieht man die zahlreichen DLCs, Erweiterungen oder Demos, welche im Steam Store separat ausgewiesen werden, ab, reduziert sich die Zahl der Spiele deutlich. Kurios: Valve selbst nennt für seine Steam Machines rund 6.000 verfügbare Spiele.
Wer sich für eine Steam Machine entscheidet, sollte nach derzeitigem Stand deswegen auch zu einem Windows-System greifen und dieses im Big-Picture-Modus, welcher eine Controller-Steuerung bequem vom Sofa aus ermöglicht, nutzen. Dieser ist eigentlich nichts anderes als SteamOS.
Steam Controller
Apropos Controller: Auch hier hat Valve vorgesorgt und eigene Hardware präsentiert. Mit ihm sollen sich auch Titel auf dem Fernseher spielen lassen, die eigentlich nicht für die Controller-Steuerung konzipiert wurden. Hier gibt es nicht nur die üblichen Tasten „A“, „B“, „X“ und „Y“, sondern auch zwei Trackpads und zweistufige Trigger-Tasten. Die Tastenbelegung kann frei konfiguriert werden. Von den beiden Trackpads verspricht sich Valve Großes. Dank einer schnellen Eins-zu-Eins-Übertragung der Eingabesignale sollen virtuelle Steuerungsmechanismen wie ein Trackball, ein adaptiv zentrierter Analogstick oder ein Lenkrad realisiert werden.
Der Steam Controller befindet sich bei den beiden Steam Machines von ZOTAC und Alienware bereits im Lieferumfang, kann allerdings auch einzeln erworben werden. Valve ruft für ihnen einen Preis von 54,99 Euro aus. Wer das Valve-Gamepad bestellt, bekommt es allerdings erst in der ersten Dezember-Woche geliefert.
Steam Link
Wer ohnehin schon einen schnellen Gaming-Rechner zu Hause stehen hat, braucht sich für das Wohnzimmer keinen weiteren anzuschaffen. Dank des seit dieser Woche ebenfalls nun erhältlichem Steam Link können die Spiele über das hauseigene Netzwerk direkt auf den Fernseher im Wohnzimmer gestreamt werden. Steam Link ist eine kleine Streaming-Box, die mit einem Marvell-SoC ausgestattet ist und Spiele wahlweise mit 720p oder Full HD mit maximal 60 Bildern pro Sekunde darstellen kann. Valve setzt hier auf Steam In-Home-Streaming, welches wir bereits im September des letzten Jahres in Verbindung mit einer kleinen ZBOX ausprobiert haben.
Der Spielerechner kümmert sich dabei um die Berechnung der Spielinhalte und schickt diese wahlweise über WLAN-AC oder aber kabelgebunden per Ethernet an die neue Streaming-Box, woran auch gleich Tastatur und Maus angeschlossen werden können. Dank Bluetooth 4.2 lassen sich auch verschiedene Controller mit Steam Link koppeln. Valve empfiehlt für Steam Link eine kabelgebundene Verbindung. Dann ist die Eingabeverzögerung deutlich kürzer, denn über WLAN lassen sich schnelle Spiele wie Autorennen oder Ego-Shooter nur sehr eingeschränkt spielen – zu groß ist die Latenz.
Auch für Steam Link möchte Valve 54,99 Euro haben, einen Liefertermin nennt man allerdings nicht.
Zahlreiche Rabatte zum Start
Den Start seiner Wohnzimmer-Offensive feiert Valve auf Steam im Übrigen auch mit zahlreichen Angeboten. Spiele wie „Alien: Isolation“, „Ark: Survival Evolved“, „Mittelerde: Shadow of Mordor“, „Metro: Last Light Redux“, „BioShock: Infinite“, „Portal 2“, „Half Life 2“, „Tropico 5“, „The Witcher 2“, „Serious Sam 2“, „DiRt Showdown“ oder „Borderlands“ werden derzeit zu deutlich vergünstigten Preisen angeboten. Bis zu 80 % lassen sich sparen.
Die Angebote gelten bis zum 16. November und sollen sich allesamt hervorragend auf den neuen Steam Machines und mit dem neuen Steam Controller spielen lassen.