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Mit dem offiziellen Start der ersten DirectX-11-Grafikkarten aus dem Hause NVIDIA endete in den nächtlichen Stunden auch unsere Berichterstattung zur NVIDIA GeForce GTX 480 und NVIDIA GeForce GTX 470 - natürlich aber nur auf Basis von Gerüchten und Spekulationen. In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir ausführlich über die neuen 3D-Beschleuniger berichtet und wollen die Spekulationen an dieser Stelle nun noch einmal Revue passieren lassen. Bevor wir uns allerdings auf die drei großen Schwerpunkte – Releasetermin, Eckdaten und Benchmarks – stürzen, werfen wir noch einmal die Überschrift in den Raum, welche wohl am meisten Kritik einfuhr. So sprach Charlie Demerjian im Februar wie folgt über den GF100: "Hot, slow, late and unmanufacturable".
Schaut man sich unseren Artikel zur NVIDIA GeForce GTX 480 näher an, so stellt man fest, dass das ein oder andere wohl eingetreten ist. Mit einer Temperatur von bis zu 96 °C unter Last ist der neue 3D-Beschleuniger alles andere als kühl und auch in Sachen Leistung gibt er ein eher zweischneidiges Gesamtbild ab. So kann sich das neue Flaggschiff zwar durchgehend vor eine ATI Radeon HD 5870 setzen und damit den Titel der schnellsten Single-GPU-Lösung abstauben, doch hat sie durchaus noch mit der ATI Radeon HD 5970 zu kämpfen. Spät ist der GF100 wohl auch, denn Konkurrent AMD liefert seine DirectX-11-Grafikkarten schon seit September aus und konnte damit einen Vorsprung von über einem halben Jahr einfahren. Zudem war die Fermi-Architektur eigentlich für das Weihnachtsgeschäft 2009 angesetzt. Einzig die Tatsache, dass Fermi nicht zu produzieren sei, hat sich spätestens seit heute Nacht als falsch herausgestellt. Dennoch kann man nicht abstreiten, dass NVIDIA hierfür hart zu kämpfen hatte. Die genaue DIE-Größe des Chips und die Yield-Raten versucht man sogar noch immer unter Verschluss zu halten. Doch nun unser Blick in die Gerüchteküche.
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Die erste Meldung zum GF100 bzw. damals noch GT300 erreichte uns Anfang April letzten Jahres. Darin hieß es, dass die nächste Grafikkarten-Generation schon im Juni ihre TapeOut hinter sich bringen könnte. Bedenkt man, dass in der Regel zwischen TapeOut und Release 100 Tage verstreichen, so erwies sich diese Nachricht wohl als Ente. Wenige Tage später machten schließlich 512 Shadereinheiten die Runde. Wie wir alle aber nun wissen, hat NVIDIA tatsächlich 512 CUDA-Cores vorgesehen, doch musste der Komplexität des Chips zuliebe ein Streaming-Multiprozessor deaktiviert werden. Gleiches gilt wohl auch für die Anzahl der TMUs. Während heute auf jeden Shadercluster eine Quad-TMU fällt, ging man damals noch von acht Textureinheiten aus, ähnlich wie beim Vorgänger. Zudem stand schon der G80 in Sachen Texturleistung deutlich besser da - eine Tatsache, die bis heute unklar bleibt.
Von jetzt an nahmen die Gerüchte ihren Lauf. In Sachen Releasetermin war es jedoch ein reines Hin und Her. Während man sich an einem Tag noch sehr optimistisch zeigte und den Start der neuen Grafikkarten für das Jahr 2009 prognostizierte, lauteten die Gerüchte wenige Tage später wieder anders. Das ewige Hin und Her, welches erst heute Nacht sein Ende nahm, können Sie im Übrigen unter diesem Link nachlesen.
Nachdem man für den GF100 512 Shadereinheiten in die Waagschale gelegt hatte, sagte man auch ein 512 Bit breites Speicherinterface sowie GDDR5-Speicherchips voraus. Wenige Wochen später versuchte NVIDIA dem RV870 etwas die Show zu nehmen und stellte seine GF100-Architektur zu großen Teilen vor, wenngleich man sich mit einem Dummy lächerlich machte. Im Dezember sollten dann auch schon die finalen Spezifikationen durchgesickert sein. Zwar wusste man nun von insgesamt 512 Shadereinheiten, GDDR5-Videospeicher und einem 384 Bit breiten Speicherinterface, doch lag man in Sachen TMUs und Taktraten völlig daneben. Zudem speckte man die NVIDIA GeForce GTX 360, so der damalige Name, wesentlich deutlicher ab und schrieb ihr gerade einmal 384 Shadereinheiten vor. Einzig die Anzahl der ROPs war wirklich final. Kurz darauf folgte dann die nächste PR-Aktion. So zeigte man nicht nur ein erstes lauffähiges Sample, sondern stellte auch die ersten Fermi- und GeForce-GTX-300-Karten vor. Doch während die Tesla-Varianten erst viel später erhältlich sein sollten, handelte sich bei der anderen Vorstellung lediglich um umgelabelte Chips. Im Februar 2010 wurde dann aus GeForce GTX 380 und GTX 370 die GeForce GTX 480 und GTX 470. Etwas später standen die finalen Eckdaten fest, auch wenn es der ein oder andere Leser nicht glauben wollte.
Die ersten Benchmark-Ergebnisse erreichten uns hingegen schon Mitte Dezember 2009. Darin konnten sich beide Modelle vor eine ATI Radeon HD 5870 setzen und auch die ATI Radeon HD 5970 überholen - zumindest das neue NVIDIA-Flaggschiff. Wenige Wochen vor dem offiziellen Startschuss erblicken dann die ersten handfesten Benchmarks-Ergebnisse einer NVIDIA GeForce GTX 470 das Licht der Welt. Darin konnte sich der etwas abgespeckte GF100-Chip zwar rund zehn Prozent vor seinen größten Konkurrenten, der ATI Radeon HD 5850, setzen, doch hinter einer ATI Radeon HD 5870 blieb das Modell noch zurück. Ganz aus der Luft gegriffen waren also auch diese Ergebnisse nicht.
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Mehr bleibt am Schluss nicht zu sagen. Natürlich waren innerhalb der Gerüchte einige Falschmeldungen dabei, doch gerade zum Ende hin kann man mit einem höheren Wahrheitsgehalt rechnen. Ganz ohne Hintergrundgedanken haben wir unsere letzte News zur NVIDIA GeForce GTX 480, welche die aktuellen Meldungen und Erkenntnisse zusammenfasste, nämlich nicht online gestellt. In den nächsten Tagen dürfte nicht nur AMD mit seinen Refresh-Chips an der Reihe sein, sondern auch die langsameren Fermi-Grafikkarten stehen noch aus. Bis dahin empfehlen wir unseren Launch-Artikel zur NVIDIA GeForce GTX 480.
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