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Turing-Chips und GPU-Binning

NVIDIA selektiert vor

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NVIDIA selektiert vor
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Nach einer recht oberflächlichen Vorstellung auf der gamescom folgte gestern die zweite Runde der Berichterstattung zur GeForce-RTX-20-Serie. Wir haben die Turing-Architektur mit RTX, Ray Tracing und den neuen Shader-Funktionen in aller Ausführlichkeit, in 10.000 Wörtern und auf 16 Seiten, erläutert.

Neben den Founders Editions der GeForce RTX 2080 und GeForce RTX 2080 Ti hat uns auch das erste Custom-Modell in Form der ZOTAC GeForce RTX 2080 Ti AMP Edition erreicht. Im Rahmen der bisherigen Berichterstattung und in zahlreichen Gesprächen mit den Boardpartnern rückte dabei vor allem das Thema GPU-Binning und NVIDIAs Konzentration auf die Founders Editions in den Fokus.

Bisher sind kaum Taktraten zu den Custom-Modellen der verschiedenen Hersteller bekannt. Die erste Welle wird ausschließlich aus Karten bestehen, die das PCB im Referenzdesign verwenden. Dies hat vor allem damit zu tun, dass die Boardpartner spät mit der Entwicklung der eigenen Designs beginnen konnten. So kommt es dazu, dass die bereits erwähnte ZOTAC GeForce RTX 2080 Ti AMP Edition den Boost-Takt von 1.635 MHz der Founders Edition auf nur 1.665 MHz anhebt - ein mageres Plus von +30 MHz.

Den weiteren Herstellern dürfte es nicht anders ergehen. Die geringeren Abstände zwischen den Custom-Modellen und den Founders Editions lässt sich auch mit der Tatsache begründen, dass NVIDIA seine eigenen Karten durch die Bank um 90 MHz übertaktet.

Dabei rückt nun das Thema GPU-Binning in den Fokus. NVIDIA liefert an seine Boardpartner ein Paket aus GPU und Speicher. Beides ist fest aneinander gekoppelt. Während es bei den Pascal-GPUs kein GPU-Binning seitens NVIDIA gab, ändert sich dies mit den Turing-GPUs. NVIDIA bietet den Partnern drei Leistungsklassen an: Standard-Chips, die sich kaum übertakten lassen, solche mit moderatem OC-Potenzial und solche, die sich besonders gut übertakten lassen. Unsere eigenen Quellen wurden inzwischen seitens einer Berichterstattung bei Tomshardware.de bestätigt.

Diese Vorselektion haben die Hersteller zuvor selbst übernommen. Dazu haben diese technische Verfahren entwickelt die GPUs vor dem Verlöten testen zu können. Daraufhin wurde entschieden, ob die GPUs auf den Standardkarten oder den verschiedenen OC-Varianten zum Einsatz kommen. In einem zweistufigen Verfahren wurde noch einmal nach dem Verlöten zwischen besonders schnellen Modellen unterschieden. Dies machen nahezu alle Boardpartner bei den Grafikkarten mit Pascal-GPU so.

In Teilen nimmt NVIDIA diese Arbeit den Partner ab – lässt sich dies natürlich aber auch bezahlen. Ein GPU-Speicher-Paket mit den Standard-Chips ist billiger als ein solches mit einer besonders taktfreudigen GPU. Die genauen Grenzen in Sachen Takt und Spannung für das 3-fache Binning kennen wir nicht, ebenso wenig Preise. NVIDIA verwendet die besseren GPUs für die eigenen Founders Editions, wie viele der guten GPUs für die Boardpartner übrig bleiben, ist eine weitere offene Frage.

Das neuen Verfahren macht aber eines klar: Erstens hat NVIDIA eine weitere Möglichkeit geschaffen einen gewissen Mehrwert zu bieten, den man sich natürlich bezahlen lässt. Auf der anderen Seite wird es schwieriger werden echte "OC-Perlen" unter den günstigen Modellen zu finden. Wandern die guten GPUs nur noch in die stark übertakteten Custom-Modelle, wird man auch nur noch mit diesen die größten OC-Zugewinne erlangen können.

Weitere Erkenntnisse in diesem Bereich erwarten wir uns aus den Tests der Founders Editions sowie der Custom-Modelle. Das OC-Potenzial der Karten wird zeigen, wo die Reise hingeht.