Operation erfolgreich, Patient lebt
Das Rattern und Dröhnen ist weg, es ist jetzt nur noch ein leichtes Luftrauschen wahrnehmbar. Komplett lautlos ist er demnach nicht, dazu hätte man die Drehzahl noch weiter minimieren und an den Radiallüfter auch noch ran müssen, aber damit kann ich persönlich leben. Ich wollte es nicht übertreiben, ein bisschen Kühlung braucht das Ding ja nun wohl tatsächlich.
Nun zum Bericht...
Zunächst einmal credit where credit is due: Ohne die "Pionierarbeit" von
DerKuro hätte ich mich das niemals getraut.
Darüber hinaus: Ich bin kein Elektroniker und möchte betonen, dass das hier nichts als amateurhafte Bastelei ist. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass meine Arbeitsweise gut ist und sehe das nicht als Anweisung zum Nachmachen. Wer das tut, macht es auf eigene Gefahr
Manche Leute werden wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber für mich hat es funktioniert.
Verwendetes Material:
-
Nanum SE-F6010 60x60x10 60 mm Gehäuselüfter 4-pin PWM
-
Phobya Mini PWM Adapter
- 2x
Noctua NA-SRC7
Verwendetes Werkzeug:
- 2x Spatel á la iFixit
- 2x alte Plastikkarten
- Elektrotape
- Seitenschneider, Akkuschrauber und 3mm Bohrer (nur für Bearbeitung des Lüfters)
Dauer der Aktion insgesamt: Mit meinen "Skills" ca. zwei Stunden.
Vorbereitung a): Eine Rauchen
Für die Abstinenzler vielleicht einen Baldrian
Vorbereitung b): Rahmen des Lüfters abknipsen, in den breiten Steg ein 3mm Loch bohren.
1. Schritt:
Transportfolie zum Schutz wieder auf dem Glas anbringen. Monitor auf eine sichere Oberfläche legen, ich habe es auf einem Bett gemacht und ein Kissen in die Mitte gelegt. Die vier Schrauben hinter der VESA Halterung sind zu lösen.
2. Schritt:
Mit den Spateln vorsichtig einen Spalt am Rahmen öffnen. Ich habe an den kurzen Seiten angefangen, weil es dort leichter auf ging. Dann die Karten in den Spalt schieben und "ertasten" wo eine Klammer sitzt. Etwa so:
Vorsichtig Druck ausüben, bis die Klammer rauspringt. Und dann reihum. Ist etwas heikel, wenn man ein bisschen ein Gefühl dafür entwickelt hat, geht es aber einigermaßen. War für mich dennoch sehr langwierig...
3. Schritt:
Beim Abnehmen der Rückseite ist Vorsicht geboten, auf der rechten Seite befinden sich Flachbandkabel für Beleuchtung und Joystick. Diese können einfach nach oben abgezogen werden.
4. Schritt:
Nun offenbart sich das Innere. Der Metallkäfig mit der Elektronik ist komplett herauszuschrauben, allerdings müssen zunächst die Flachbandkabel entfernt werden. Hier ist erneut höchste Vorsicht geboten.
a) Bei dem Kabel rechts muss die Halterung nach oben geklappt werden, um sie öffnen:
b) Die Kabel oberhalb des räudigen Lüfters können einfach abgezogen werden:
c) Unten an den USB Ports muss wiederum erst die Halterung durch hochklappen geöffnet werden:
5. Schritt:
Nun kann der Metallkäfig voooorsichtig etwas angehoben werden. Ein kleines Flachbandkabel an ein einer kleinen Platine (Tempsensor?) ist wiederum durch Aufklappen der Halterung zu lösen. Die zwei breiten Flachbandkabel zum Driver Board (?) werden entfernt, indem die Nasen an den Seiten zusammengedrückt werden.
Das Netzteilkabel kann dran bleiben. Es ist lang genug, dass man den Metallkäfig nun komplett noch oben klappen kann.
6. Schritt:
Es zeigt sich die Rückseite vom "Mainboard". Die silbernen Schrauben sind zu lösen, zwei verstrecken sich unter dem schwarzen Plastikstreifen.
7. Schritt:
Danach kann das PCB ein Stück zurück und aus der Halterung gezogen werden. Man kann es dann links auf andere Seite rüberklappen.
8. Schritt:
Das ist nun ziemlich selbsterklärend. Lüfter rausnehmen und neuen reinschrauben. Da dieser mit nur einer Schraube befestigt werden kann, habe ich zwischen Motorrückseite und Kühler noch ein Stücken Schaumstoff geklemmt, um Vibrationen zu vermeiden. Anschließend verkabeln und festkleben.
Und nun alles wieder zusammen...
Fazit: Ein großer Aufwand. Für mich persönlich hat es sich gelohnt, da ich nur vor der Wahl stand Basteln oder weiter LCD nutzen, ein TV käme für mich nie in Frage. Weiterempfehlen würde ich es eher nicht.
Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass auch ein 70mm Lüfter gut gepasst hätte und es besser wäre, statt zwei doch gleich drei Low Noise Adapter in Reihe zu verwenden.
Das Gehäuse konnte ohne äußere Schäden wieder verschlossen werden und Garantie Siegel sind nicht vorhanden. Allerdings sind im Inneren sicherlich Spuren vorhanden, die ein findiger Dell Mitarbeiter auch nach einem Rückbau erkennen könnte. Ob sowas überhaupt geprüft werden würde und die rechtliche Aspekte so einer Aktion lasse ich mal unkommentiert.