Also ich bin nun mit Assassin's Creed durch und kann euch mal ein kleines Fazit geben:
Spieldauer: Etwa 10-15 Stunden, also wirklich in Ordnung.
Grafik: Hammer, aber das wisst ihr ja schon.
Sound: Manchmal ein paar Hänger und ich glaube es ist auch keine Absicht, dass manche arabisch/türkisch(?) oder so reden, vor allem alle Templer - vllt aber auch doch, dann passts ja.
Stabilität: Bei mir wunderbar, nie abgestürzt. Manchmal gab es kleine Hänger aber sporadische Abstürze wie man es von der geleechten Preview-Version hörte gab es nicht. Dennoch gibt es ein paar Berichte von ähnlichen Problemen wie in der illegalen Version.
Die bemängelte Linearität des Spieles, vor allem an der Konsolenversion kann ich nicht vollständig bestätigen. Zum einen hat sich doch viel in der PC-Version getan, dafür kann man Ubisoft ruhig loben. Sie haben sich nicht damit begnügt die Version einfach zu portieren, sie haben einige Missionen und Missionstypen eingefügt, die KI verbessert und außerdem ist auf dem PC eh alles viel geiler.
Zum anderen stimmt es schon, dass das Spiel einem in der Mitte etwas eintönig vorkommen kann, kommt auf die jeweiligen Vorlieben an. Ich für meinen Teil fand, dass es sich in akzeptablen Grenzen hielt. 2-3 Aufträge drohten zur Routine zu werden, aber dadurch, dass jedes Opfer neue Details enthüllt und unter neuen Umständen lebt und durch die wunderbaren, halb interaktiven Ingame-Sequenzen wurde es doch niemals langweilig. Das Hüpfen über Dächer, die Verfolgungsjagden, das Informationensammeln über das Opfer; belauschen, stehlen, befragen, Informanten - all das wiederholt sich zwar immer wieder, aber doch ist es niemals gleich. Die authentischen und richtig lebendigen Städte tragen ebenfalls ihren Teil zum Spielspaß bei.
Es gibt wirklich viele Animationen, es gibt keine Situation, in der die Bewegungen irgendwie abgehackt wirken oder der Charakter in die richtige Position "rutscht", um die Animation zu starten, im Gegenteil, es gibt einfach für jede Situation eine Animation.
Dadurch wirkt einfach alles was man macht mächtig, erst recht, wenn man in der Steuerung drin ist und es versteht, die Möglichkeiten zu kombinieren. Dann gibt es nämlich öfter Situationen, in denen man blitzschnell 3-4 Gegner ausschaltet, wie es einem Meisterassassinen würdig ist. Schnell, präzise, unauffällig, chancenlos.
Gerne wurde auch bemängelt, dass die Kämpfe keine Herausforderung mehr sind, sobald man die Fähigkeit "Konterangriff" erlernt hat, da man die Gegner einfach angreifen lassen kann und sie dann - meistens - mit einem Angriff tötet. Das stimmt, aber die Betonung muss hier auf dem Wort "kann" liegen. Denn wer es möchte, kann sich so den Spielspaß verderben. Wer das Spiel genießen will und nutzen will, was es bietet, der kämpft offen, nutzt alle Kampfmöglichkeiten und kombiniert sie. So wirkt der Kampf glaubwürdiger, macht mehr Spaß und Altair wird einfach mächtig.
Gegen Ende wird die anfangs so linear und banal wirkende Story immer interessanter, es wird immer mehr enthüllt, es gibt einige Überraschungen, das futuristische Setting, dass am Anfang so deplaziert wirkt mag zwar bis zum Schluss nicht so ganz in die mittelalterliche Welt passen, gliedert sich aber doch überraschend gut ein und wird zudem noch genauso interessant, wie der Rest des Spiels.
Auch gibt es zwar nur drei Städte, dafür sind diese aber groß und so lebendig und detailverliebt, wie man es selten, wenn nicht sonst noch nie gesehen hat. Das Klettern wirkt niemals gewollt, die Stellen zum festhalten niemals künstlich. Es ist einfach so, dass man fast überall hinaufklettern kann, ohne dass es einem so vorkommt, als wäre es extra dafür gebaut.
Aber um nicht zu parteiisch zu werden muss ich natürlich auch etwas bemängeln. Was extrem nervt ist, dass, wenn man einen Bürger rettet die Kamera scheinbar ewig auf diesem haftet, bis er fertig geredet hat, was bisweilen lange dauern kann. Danach schwengt sie so gut wie immer auf die "Partisanen", die man für sich gewonnen hat.
Ergebnis: Man kann nicht abhauen um ein Entdecken durch die Wachen zu verhindern und es nervt einfach nur.
Ein Anhaften der Kamera auf diese Positionen am Anfang des Spieles, ein, zwei Mal, um den Spieler darauf aufmerksam zu machen und für Verständnis zu sorgen würde locker reichen und würde für weniger Frust sorgen. Ein paar mehr Sätze für die befreiten Bürger würden auch nicht schaden.
Was auch nervt, aber zur Atmosphäre beiträgt und dennoch drin bleiben sollte sind die Bettler und Betrunkenen, die einen ständig blockieren - ersteres - oder an- und umrepeln - letzteres.
Da man aber ohnehin viel lieber über die Dächer huscht und Wachen, die einen bemerkt haben blitzschnell und gekonnt ausschaltet, fällt das kaum ins Gewicht. Und sollten sie doch einmal zu sehr nerven, dann schuckt man sie in Marktstände, die dann zusammenbrechen oder macht sie mit der versteckten Klinge kalt - was allerdings zum Abzug von "Synchronität", der Lebensenergie in AC, führt!
Die Schwierigkeit in AC fand ich auch sehr gut. Es war niemals zu einfach aber ebensowenig zu schwer, was aber natürlich auch immer subjektiv ist.
Es gibt auch noch kleinere Bugs, wie Clippingfehler bei Animationen ganz nah an Wänden, was aber wirklich nicht stört.
Insgesamt muss ich sagen, dass das Spiel seine ~45 Euro auf jeden Fall wert ist und ich eine eindeutige Kaufempfehlung aussprechen kann. Das Spiel spielt sich ähnlich wie eine Mischung aus Prince of Persia und Splinter Cell und auch wenn die PoP-Serie nicht zu Ende ist muss ich sagen, dass AC ein wirklich würdiger Nachfolger, bzw. "Partner" PoPs von Seiten Ubisofts ist - anders zwar,aber würdig.
Welches andere Spiel bietet bisher eine so lebendige und naturgetreue Welt, in der die Menschen in einer Menschenmengen individuell erschrecken, wenn eine Leiche vom Dach fällt, in der der Held, wenn er im Flüchten jemanden anrempelt stolpern kann und anfängt zu straucheln, manchmal stürzt und manchmal nicht, in der sich die Bürger für oder gegen dich solidarisieren, in der die Menschen auf deine Aktionen reagieren und darüber reden?
Einzig ein wenig mehr Freiheit im Vorgehen könnte man sich wünschen, ein wenig mehr Möglichkeiten zum Opfer zu gelangen, ein wenig mehr Abwechslung bei den Attentaten und beim Erklimmen von Aussichtspunkten, bzw. beim Verlassen dieser und mehr Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung, sodass man sie auch ohne Aussichtspunkte leichter findet und vielleicht mehr Möglichkeiten Wachen zu entkommen, aber alles in allem ist das Spiel eine wirklich runde Sache. Das Ende ist sehr offen und macht Lust auf mehr, gibt Raum für Spekulationen und Hoffnungen und ich für meinen Teil kann den zweiten Teil kaum erwarten und weiß jetzt schon, dass er für mich ein Pflichtkauf wird.