Deswegen gibt es ja auch zig verschiedene Lautsprecher und ebenso viel Abstimmungen. Da findet jeder "seinen" Liebling.
Und genau das ist doch ein ziemlicher Unsinn, jedenfalls wenn es bei den "Abstimmungen" nicht speziell darum geht, einer spezifischen Aufstellsituation gerecht zu werden - und das ist wohl so gut wie nie der Fall. Oder es wird nirgendwo dazugeschrieben.
Kurzer Hinweis: Mein hier geäußerter Standpunkt bezieht sich zunächst mal auf die Anwendung PC-Audio. Anders als bei "HiFi" darf man hierbei wohl ein eher hohes Maß an Gemeinsamkeiten bei der Aufstellung voraussetzen. So liegt der Abstand zum Hörer typischerweise bei 80cm - 120cm (geschätzt), und ein Subwoofer, sofern vorhanden, wird in ähnlichem Abstand unterm Schreibtisch platziert.
Natürlich macht es dann immer noch einen Unterschied, welche Begrenzungsflächen zu starken Reflexionen führen - nicht nur im Bass -, aber auch diesbezüglich gilt: die "Abhörbedingungen" sind wahrscheinlich in sehr vielen Fällen recht ähnlich.
Insofern ist es
nicht abwegig, die Lautsprecher auf "Neutralität" - im Rahmen der zu erwartenden Gegebenheiten beim Nutzer - zu trimmen. Ich will gar nicht weiter darauf eingehen, was das im Einzelnen bedeutet, nur behaupten, dass es so etwas gibt.
Und von dieser Basis aus kann dann jeder nach seiner Facon den Klang "tunen", so wie es seinem Hörempfinden am besten gefällt bzw. wie es aufgrund der (subjektiv empfundenen) Defizite der Quelle angebracht erscheint.
Was spricht dagegen? Klangverschlechterung durch EQ? Die ist vernachlässigbar, wenn der EQ etwas taugt; zumindest bei dem nicht-"high-endigen" Qualitätsniveau, um das bei PC-Audio in den allermeisten Fällen geht. Heißt: Ansprüche werden sicher gestellt, aber eben keine, die durch eine (denkbare) Klangverschlechterung des EQs nennenswert tangiert würden.
Und was Deine Empfehlung betrifft, jeder solle sich halt die Lautsprecher-"Abstimmung" suchen, die zu seinen Gegebenheiten/seinem Geschmack am besten passt:
Sehr praxisnah ist das wohl kaum. Denn die meisten Leute haben weder Gelegenheit noch Lust, sich auf eine langwierige und kostspielige Trial-and-Error-Tournee zu begeben. Bei der ein Happy End zudem völlig ungewiss wäre ...
Auf jeden Fall halte ich die Verteufelung von (digitalem) EQ für falsch. Sicher kann man damit nicht jeden Mangel der Lautsprecher "geradebiegen". Wenn die Ausgangsbasis aber ein gewisses Mindestniveau hat (anständige Chassis-/Verstärkerqualität, nicht völlig "versoundeter" Frequenzgang), ist der EQ-Einsatz das probate Mittel, die verbleibenden (subjektiv empfundenen) Mängel weitgehend zu beheben.
Das einzige echte Problem, das ich dabei sehe: Es ist gar nicht so einfach, nach Gehör eine EQ-Einstellung zu finden, die den Frequenzgang wirklich "verbessert" (was immer das im Einzelfall/für den Einzelnen bedeuten mag).
Vom Ausprobieren sollte man sich dadurch aber keinesfalls abhalten lassen ...