Es gefällt mir nur nicht, dass irgendwelche Automagazine oder selbsternannte Rennfahrer immer erzählen "mit ESP ist alles langweilig, weil es eine totale Spaßbremse ist".
Naja, wenn man sonst McLaren, Ferrari etc. fährt und bekommt dann einen Golf, der beim ersten Anblick einer Kurve schon an zu blinken anfängt, dann ist das schon etwas anderes, als wenn jemand mit neuem Führerschein auf einen GTI losgelassen wird.
Ich finde es ja schon dämlich, wenn die Typen ständig nur am driften sind.
Erstens ist driften langsamer (also bei trockener Straße) und zweitens kann sich kein Mensch erlauben, einen Satz Reifen pro Tag zu verheizen.
Ich finde, wenn ein Auto nur Spaß macht, wenn man das ESP ausschaltet, ist das Auto an sich schon langweilig
Es bedeutet ja auch nicht bei allen Autos das gleiche.
Der erste Audi TT war z.B. so abgestimmt, dass er als kopflastiger Fronttriebler trotzdem etwas mit dem Heck rumkommen sollte.
Das hat viele überfordert, der TT kam in die Schlagzeilen und bekam ein ESP welches ein absoluter Spaßtöter war.
Viele hatten schon befürchtet, dass Fahrwerke nicht mehr vernünftig abgestimmt werden würden und in Zukunft alles die Elektronik regeln sollte.
Der nächste TT war dann schon wesentlich besser abgestimmt, weil auch das ESP kein nachträgliches Anhängsel war.
Trotzdem kann die Elektronik sich nicht unbedingt richtig verhalten.
Bei einem Fronttriebler, bei dem das kurveninnere Rad durchdreht, würde auch eine Traktionskontrolle greifen und das Rad abbremsen (auch wenn es aus Marketinggründen gerne als elektronische Differentialsperre verkauft wird).
Im sportlichen Einsatz würde man aber gerne mal das Rad dann durchdrehen lassen, bevor der ganze Wagen eingebremst wird.
Dafür braucht es nicht viel.
Ich behalte aber meine Meinung, dass ESP in einen 300PS starken Hecktriebler auf jeden Fall reingehört, und dass so einer komplett ohne ESP eigentlich nie angeboten werden dürfte.
Also als Straßenwagen, den auch normale Leute außerhalb der Rennstrecke bewegen
Es haben Generationen von Fahrern ohne ESP überlebt.
Aber heute fehlt bei vielen Dingen der Respekt vor der Power etc.
Als Spaßfahrzeug hatte ich mal einen Ford Capri. 160 PS, ein 2.8 Liter V6 viel zu weit über der Vorderachse, also sehr leichtes Heck, dazu noch Technikfeatures, die nur noch Amis einsetzen würden mit Blattfederung und Starrachse.
Der Wagen fuhr fast nur quer.
Aber man bekam auch ständig die Grenzen aufgezeigt.
Nie im Leben wäre ich dort auf die Idee gekommen, bei Regen voll auf den Pin zu steigen.
Aber heute denkt man, die Technik würde das alles schon schaffen.
Nimm als Beispiel mal das einparken.
Vielleicht lernt das jeder noch vernünftig.
Aber dann im eigenen Wagen klappt der Spiegel runter, um den Bordstein zu zeigen und alles blinkt und piept, wenn man sich zu sehr einem anderen Gegenstand nähert.
Lass solche Leute mal in fünf Jahren einen Wagen ohne diese Hilfe einparken. Da wird auch nichts mehr gehen.
Und genauso hält sich halt jeder für einen Rennfahrer, weil kaum noch einer ans Limit kommt.
Und wenn, dann ist man halt auch schnell drüber.