Für meine tägliche Strecke zur Arbeit wäre ein E-Auto ideal. 5km hin- und zurück. Aber wo lade ich das Teil? Wohne im 3. Stock eines Mehrfamilienhauses, hab keinen eigenen Stellplatz. Am Arbeitsplatz gibts (noch) keine Ladestation, da kleines Unternehmen (~30 MA). Soll ich dann jedes Mal zur nächsten Ladestation (mitten im Ort bei der Spk) fahren und da ne Stunde rumhocken? Ist doch Quatsch.
Außerdem find ich die Preise für E-Autos immernoch viel zu hoch, die "staatliche Förderung" ist auch ein Witz. Und so lange die Lade-Infrastruktur nicht anständig ausgebaut ist, bringen einem E-Autos auf dem Land nichts.
5km sind auch für ein normales Auto keine Strecke, das wird ja nicht mal warm. Da sind Schäden an Motor und Abgasanlage fast vorprogrammiert.
Die Thematik, wenn man sich nur im ländlichen Raum bewegt, ist halt die der "Bürgermeisterladesäulen". Die Ausstattung pro forma, um das Thema Elektromobilität überhaupt sichtbar zu machen und an sich nur für Gäste/Besucher von Außerhalb überhaupt irgendwie nützlich. Ich hatte die Möglichkeit, mich mit einem Bürgermeister in der Region zu unterhalten, der das Thema "Elektromobilität" vorantreiben will. In Sachen Ladeinfrastruktur gibt es nach dem technischen Henne-Ei-Problem jetzt ein politisches. Große Teile der CSU/CDU sehen eher das Pferd als Zukunftstechnologie als das Elektroauto und das sind die, die in Bayern in den Stadt- und Gemeinderäten sitzen. Diese sehen die Kosten und die mangelhafte Ausnutzung der "Bürgermeisterladesäule" und fragen warum man dann mehr Infrastruktur schaffen sollte. Auf die Idee, die Infrastruktur zu den Bürgern zu bringen, wo die Bürger auch sind, kommen diese Herrschaften nicht - denn dieser "Landadel" ist meist im eigenen Unternehmen oder am eigenen Großbauernhof beschäftigt - und von den Bürgern im eigenen Dorf dennoch maximal weit entfernt. Das niederländische Modell wäre hier vorbildlich: Wer eine Ladestation braucht, bekommt eine. Allerdings eine öffentliche. Auslastung ist durch den Aufbau direkt beim Verbraucher gesichert. Das wäre eine sinnvolle Form der Förderung, auf die unsere "Volksparteien" nicht kommen.
Vielleicht nützt es aber, an geeigneter Stelle Vorschläge zu machen, und nicht zu hoffen dass die Infrastruktur von selbst auftaucht.
Ich habe bei meinem Arbeitgeber entsprechend "Lobbyarbeit" geleistet, dass unser neues Gebäude tatsächlich Ladestationen bekommt. Denn viele meiner Kollegen würden zwar gerne, stehen aber vor ähnlichen Problemen. Die "230V-Strippe" in Form einer Verlängerung ist ja jetzt anschlusstechnisch nicht gerade die gangbare Lösung, das muss schon entsprechend verkabelt sein. Auch der Aufbau einer 11kW-Wallbox ist technisch kein Problem, ein Elektriker erledigt das in ein, zwei Stunden. Das Problem ist: Es kostet überhaupt was und es kostet vor allem Überwindung. Die Frage ist nämlich am Ende: Wer darf laden und wie wird abgerechnet. Und hier muss eine sinnvolle, unbürokratische Regelung her. Wobei selbst DAS kein Problem darstellt: Mit dem e-Up 2019/2020 sind 260km Reichweite WLTP drin, bei einem Fahrzeugpreis nach Förderung von ~17.000€. 260km bedeuten im Schnitt einmal Aufladen im Monat für den Arbeitsweg - und dann 8,9 Stunden am Schuko oder 4 Stunden an der Standardladestation. Dann gibt es vermutlich noch irgendeine Art von Sozialleben, welches ebenfalls gepflegt werden will und eigentlich mehr nach Auto verlangt. Bei mir könnte ich alleine während dem Sport während der Woche mehr Nachladen als ich pro Woche für meine normalen Strecken verbrauche.
€dit: Eigentlich wollte ich ja über was anderes schreiben ... ich war letzte Woche in Schottland. Als Mietwagen nen Hyundai Tucson bekommen. An sich klang das gerade für das schottische Terrain wie eine sinnvolle Wahl. Und in gewisser Weise war es das auch, immerhin doch etwas "geländegängiger" als die meisten Autos die sonst so da waren. Nur: SUVs sind nicht nur für die Stadt zu groß (Stichwort: Parkhaus, Straßen...), sondern auch für die meisten Straßen mittlerweile schlicht zu breit. Wenn man dann im Bereich "Single Track Road" unterwegs ist, ist man schnell in einem Bereich, wo rechts und links vom Rad vielleicht noch ein paar wenige Zentimeter Asphalt sind. An den Ausweichstellen geht es da richtig eng zu aber auch sonst: Ohne Lanekeeping ist man schneller vom Asphalt oder mit einem Rad auf der Gegenspur als einem das Recht ist, und Lanekeeping (== Piepser) funktioniert bei weitem nicht immer. Mal ehrlich: Die Autos müssen langsam wieder kleiner werden ... nur: danach sieht es nicht aus.