Hier wie versprochen paar Bilder / Worte zum Enyaq.
Die Testreihe geht weiter, hier die Worte zum Ioniq 5. Wie
bereits angekündigt, handelt es sich um die DYNAMIQ-Ausstattung mit großem 72 kWh-Akku und Allrad, macht 225 kW Systemleistung.
(Fotos dank mehr Licht diesmal besser, aber immer noch Telefon-Qualität, hab keine Kamera 🤷♂️)
Wie
@gruenmuckel schon feststellte, sind die "Angelhaken"-19"-Felgen ziemlich hässlich. Die ab TECHNIQ
optionalen 20"er, welche auf sämtlichen Pressefotos zu sehen sind, sind in meinen Augen auch kein großer Wurf, aber bei denen bessert sich aber immerhin durch den flacheren Reifen die Wurstreifen-Optik...
Die
Borbet W hat eine ABE für den Ioniq 5 und könnte ganz gut aussehen.
Hier einmal der Verkaufseinleger:
Was auffällt: Bei der DYNAMIQ-Ausstattung ist die Wärmepumpe nicht inklusive, sondern kostet 1200€ Aufpreis. Unter Ausstattung ist die nicht aufgeführt, die ebenso nicht vermerkte optionale el. Heckklappe (500€) ist jedoch im Auto drin. Kann also nicht sagen, ob die Wärmepumpe verbaut ist.
Fangen wir wieder an mit Laden sowie Größenvergleich zum Passat:
Kommen wir zu
Details, welche den Gesamt-Qualitätseindruck enorm schmälern (zumindest meiner bescheidenen Meinung nach), genauso wie die schwarze Plastik-Beplankung rundum, welche erst ab TECHNIQ silber lackiert ist.
Warum gleich Meckern über Feinheiten, die für die Funktion eigentlich nicht elementar sind? Der Wagen lässt sich auf über 60.000€ Liste konfigurieren und dann werden in solchen Details noch die letzten 50 ct gespart, was in der Summe einen "Gewollt, aber nicht gekonnt"-Eindruck vermittelt.
Was mangels LED-Paket (1200€, Serie ab TECHNIQ) sofort auffällt: Blinker vorne wie hinten in Glühlampentechnik, jeweils unten im Stoßfänger. Mit LED-Paket sind die Blinker vorne ins TFL bzw. hinten in die Pixel-Leiste integriert.
Genauso schlecht, aber selbst auf die höchste Ausstattungslinie UNIQ zutreffend: Pissgelbe Glühlampen in Kofferraum-, Schminkspiegel- und Handschuhfach-Beleuchtung, während die Innenraumbeleuchtung mit LED (irgendwo zwischen neutral- und kaltweiß) ausgeführt ist.
Klar lässt sich das aus Endkundensicht mit einer Bestellung bei Hypercolor.de und 10 Min Umbau einfach lösen, aber hey, das kann doch nicht deren Ernst sein?
Auf dem Foto der Kofferraumleuchte lässt sich schon der nächste Punkt erahnen: Die Kofferraumabdeckung. Kennt ihr die Variante, die es bei VW seit ~15 Jahren gibt, bei welcher das Rollo links und rechts in Schienen geführt wird und ausgezogen einrastet, sowie durch ein Abknicken nach unten wieder einfährt? Funktioniert super, oder?
Der Ioniq hat die Oldschool-Variante wie mein Bora Variant oder ein Passat 3B Variant von vor 20 Jahren, bei welcher der Nutzer das Rollo selber einfädeln darf...
An sich positiv: Ich zähle ganze fünf USB-Anschlüsse sowie einen QI-Induktionslader. Was stört mich daran? Es ist ein Auto auf komplett neuer Plattform, welches 2021 in den Handel kam - und alle USB sind als Typ A ausgeführt. Typ C wer?... Da muss man die VAG für ihren Komplettwechsel auf USB-C ab MEB sowie MQB evo loben. Selbst im Schwestermodell Kia EV6 findet man Typ A und C wenigstens gemischt.
Schwer nachvollziehbar, wie das in der Entwicklung durchgekommen ist: Für die beiden Bildschirme lässt sich ein helles sowie ein dunkles (ohne Foto) Farbschema wählen. Jedoch gibt es keine Möglichkeit, automatisch zwischen den beiden zu wechseln, bspw. in Abhängigkeit der Außenhelligkeit. Also entweder lässt man sich nachts von weißen (wenn auch immerhin automatisch gedimmten) Monitoren blenden, oder man erkennt tagsüber mangels Kontrast im dunklen Schema nur die Hälfte. Oder man wechselt jedes Mal händisch in der vierten Menü-Ebene das Farbschema. Ehm?!?!
Bleibt die Hoffnung, dass dies hoffentlich via Software-Update in Zukunft behoben wird...
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Genug der Meckerei.
Fahreindruck
In der vorliegenden Antriebsvariante schiebt die Kiste mächtig an. Höchstgeschwindigkeit sind abgeregelte 185 km/h (Tacho 190), diese werden spielerisch erreicht.
Fahrmodi Eco / Normal / Sport unterscheiden sich stark in der Fahrpedal-Kennlinie. Eco gibt gar nicht erst alle Leistung frei und ist sehr teigig, Normal halt normal, Sport sehr zackig. Zusätzlich wird bei Sport der Frontmotor niemals abgekoppelt, sodass immer sofort Drehmoment anliegt, während bei Eco und Normal eine kleine Gedenksekunde vorhanden ist, bis vorne der Motor arbeitet.
Lenkung nicht übermäßig direkt / feinfühlig, aber vollkommen i.O.
Der Ioniq ist deutlich lauter als der Enyaq. Während beim Skoda ausschließlich Wind- und Abrollgeräusche zu hören waren (sonst herrscht wirklich absolute Stille!), ist beim Ioniq der Motor bzw. dessen Reduktionsgetriebe an der HA gut wahrzunehmen. Je nach Geschwindigkeit und Last hört man von hinten ein Brummen / tieffrequentes Surren. Vorteil: Das Einschätzen der eigenen Geschwindigkeit fällt deutlich leichter. Nachteil: Wenn man bewusst drauf achtet (vor allem ohne Radio etc. im Hintergrund) ist es schon ein bisschen nervtötend, v.a. wenn man die Stille des Enyaq im Vergleich kennt.
Beim Rangieren mit aktivierter Auto Hold-Funktion nervig: Das Auto springt nahezu los, wenn man das Pedal nur kurz antippt, um Auto Hold zu lösen. Das könnt gerne feinfühliger sein.
Licht & Sicht
Frontscheibe nicht so weit weg wie / steht steiler als beim Enyaq, dadurch weniger Van-artiges Raumgefühl.
Heckscheibe ist größer, rückwärtiger Verkehr durch Innenspiegel besser sichtbar als beim Enyaq.
Heckscheibe ohne Wischer, kann laut verschiedenen Berichten bei schlechtem Wetter nervig sein (konnte ich nicht testen mangels Regen).
Basis-LED-Reflexionsscheinwerfer machen sehr fleckiges Licht. Direkt vorm Wagen "nichts", dann relativ helle aber inhomogene Ausleuchtung, Leuchtweite nicht überragend. Billig: Ohne automatische Leuchtweitenregulierung! Fernlichtassistent hat ordentlich gearbeitet. Hoffentlich taugen die Projektionsscheinwerfer aus dem LED-Paket mehr...
Innenraum
Extrem luftiges Raumgefühl! Fehlender Mitteltunnel und unten offene Mittelkonsole in der Hinsicht vorteilhaft.
Lenkrad an sich ziemlich hässlich. Und warum alle Tasten zu einer großen schwarzen Fläche verschmolzen sein müssen?! Naja, immerhin dennoch Taster drunter und kein Touch...
Witziges Detail, wenn man es weiß: Auf dem Airbag-Pralltopf befindet sich kein Hyundai-Logo, stattdessen vier "Pixel". Warum? 4x kurz im Morse-Code = H.
In der DYNAMIQ-Ausstattung seeeeeehr einfache Materialien. Quasi alles ist Hartplastik. Nichts scharfkantig oder mit Grat oder so, aber für den Preis?! Puhhh. Im Showroom stand ein anderes Fahrzeug mit UNIQ-Ausstattung, dort deutlich besser - hinterschäumt, beledert, Ziernähte etc. Meiner Meinung nach Pflicht. (Alternativ TECHNIQ- + Sitz-Paket, dort dann ebenso enthalten). Im Sitz-Paket (und damit auch bei UNIQ) inkludiert ist ebenso die Ambiente-Beleuchtung, ohne welche der Innenraum bei Dämmerung / im Dunkeln sehr trist wirkt.
Hab leider kein Foto der vorderen Türverkleidung gemacht, die ähnelt der hinteren jedoch nahezu 1:1. Bis auf die weiche Armauflagefläche ist alles(!) schwarzes Hartplastik.
Hinterer Gurt hängt neben der Sitzbank, zwischen Sitzbank und C-Säule. Verdreht sich gerne beim Aussteigen, was ein Klappern der Schnalle an den harten Kunststoffverkleidungen zur Folge hat. Sehr nervig.
Vordere Sitze sind durchaus bequem, für meinen Geschmack aber fast ein wenig zu weich gepolstert.
(Ohne Foto 🤷♂️
) Rückbank lässt sich zweigeteilt um ca. 20 cm nach vorn verschieben und die Rückenlehne im Winkel justieren, sodass ich selbst in vorderster Postion hinter dem auf mich (1,74 m) eingestellten Vordersitz noch genug Beinfreiheit habe und so eine Liegebank genießen kann.
Vordere Mittelarmlehne genau auf einer Höhe mit den Armauflageflächen in den Türen, beide im Zusammenspiel mit der Lenkradposition sehr gut nutzbar! Aber: Mittelarmlehne nicht höhenverstellbar - ich hätte sie gerne einen Tick weiter unten gehabt.
Nettes Feature ab TECHNIQ: Der ganze vordere Mittelarmlehnen-Block lässt sich auf Schienen vor und zurück verschieben.
Mal was neues: Das Handschuhfach ist eine Handschuhschublade. Hat das einen echten Vorteil? Nicht wirklich. Stört es? Keineswegs. Mmh.
Kofferraum: Große Grundfläche, an sich gut nutzbar, aber sehr flache Ladehöhe unter der Gepäckraumabdeckung. Diese lässt sich übrigens in zwei Positionen montieren (für die Liege-Funktion, siehe oben) oder als Quasi-Ersatz für die nicht vorhandene Netztrennwand um 90° verdreht montieren. Unterm doppelten Ladeboden bietet sich Platz für Erste Hilfe, Tyrefit, Ladekabel und dann war's das eigentlich schon. Mit optionalem BOSE-System frisst der Subwoofer hier noch mehr Platz. Unter der Motorhaube bietet sich noch ein Frunk, beim Allradler 20 Liter, beim Heckantrieb 60 Liter - sogar beleuchtet. Nutzbarkeit ist aber so lala, weil Entriegelung klassisch im Fahrer-Fußraum. Für's Ladekabel reicht's wohl...
Infotainment
Besser bedienbar als im Enyaq, aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Immerhin mit Schnellzugriffstasten für Navi & Media und einem DREHKNOPF für Lautstärke. Heiliger Bimbam...
Reaktionsgeschwindigkeit auf Touch ist i.O., Bildschirme ausreichend scharf und auch hell genug, um bei Sonnenschein abgelesen werden zu können. Spiegeln sich nachts in der Seitenscheibe, wird durch den Winkel der Seitenscheibe aber nach oben abgelenkt, empfand ich deshalb nicht allzu störend.
CarPlay / Android Auto lassen sich wohl im Gegensatz zum Enyaq nur kabelgebunden betreiben, das hab ich aber nicht genutzt.
Im Gegensatz zum Enyaq bietet der Ioniq nicht die Funktion, anhand der Sitzbelegungserkennung automatisch alle nicht besetzten Plätze nur im Eco-Modus zu klimatisieren, um Strom zu sparen. Stattdessen kann im Klima-Menü per Hand der Funktion "Driver Only" ausgewählt werden.
Assistenzsysteme
Aktiver Spurhalteassistent ist übereifrig. Selbst auf gerader Strecke ist ständig Unruhe im Lenkrad. Ich hab's dann aus gemacht und nur den passiven Spurhalte genutzt, der einen beim Berühren der weißen Linie zurückholt.
Der Wagen hat für die Autobahn einen Spurwechselassistent, d.h. der ist auch nur dort freigeschaltet. Beim Setzen des Blinkers wird über das Totwinkel-Radar geprüft, ob die andere Spur frei ist. Wenn ja, wird die Spur eigentätig gewechselt, d.h. das Auto macht alle Lenkbewegungen komplett allein. Das ganze läft aber dermaßen gemütlich ab, dass es auf deutschen Autobahnen mit relativ großen Geschwindigkeitsdifferenzen getrost als "Spielerei" betitelt werden kann. Zwei mal ausprobiert, danach nicht mehr genutzt.
Das ACC heißt hier SCC - Smart Cruise Control. Wer jetzt sowas wie die Traveller-Funktion des Enyaq erwartet, wird enttäuscht. Prädiktiv ist hier nämlich nix.
Szenario 1: Landstraße mit Tempo 100, Tempomat ist gesetzt. Wir fahren auf eine Einbiegung zu, der Bereich um die Kreuzung ist mit 70 beschildert. Auto erkennt das 70-Schild und fragt beim(!) Passieren des Schilds, ob man das neue Limit übernehmen will. Jetzt bietet sich ein Zeitfenster von vielleicht fünf Sekunden, in welchem man die Frage bestätigen kann. Nach ungefähr zwei Sekunden übernimmt der Tempomat das neue Limit und bremst das Auto nun ein. Das Problem dabei: Der ganze Vorgang dauert so lange, dass man mit immer noch >70 das Aufgehoben-Schild passiert. Wenn in der 70er ein Blitzer steht, rauscht man da mit Ansage rein.
Szenario 2: Ähnlich bereits beim Enyaq, hier jedoch noch viel öfter - Landstraße, 60-Schild vor Ampelkreuzung. Kamera erkennt Tempolimit und spielt es im Display ein. Nun regelt die StVO, dass eine Ampelkreuzung bestehende Tempolimits aufhebt. Gerade über die Kreuzung, oder vor allem auch nach einem Abbiegen, gilt also wieder 100, sofern nichts anderes definiert wird. Drei Mal dürft ihr raten, was weiterhin permanent im Kombi angezeigt wird... Richtig, Limit 60. Nervige Warnungen wegen Überschreiten des (angeblichen) Limits inklusive.
Die reine ACC-Funktion i.S.v. Abstand halten funktioniert hingegen einwandfrei.
Noch Verbrauchs-Infos zur quasi selben Tour wie letzte Woche, einmal von daheim Oma besuchen mit viel BAB / Schnellstraße dazwischen. Gestartet mit 100%.
Joaa..... Das sollte es so "grob" erstmal sein.