Die Frage zu stellen, warum man nicht bei einer schweren Grippewelle ähnliche Maßnahmen ergreift, bleibt dennoch berechtigt.
Darum ging es mir nicht, sondern wenn man sagt "ach, bei Grippe macht man auch keinen solchen Hickhack". Also genau umgedreht.
Die Probleme beim Impfstoff sind natürlich doof. Stehen aber derzeit in keinem Vergleich zu Corona. Bei der Grippen haben viele eine gewisse Grundimmunitä und auch eine Herdenimmunität. Beides existiert bei COV-2 einfach noch nicht in nennenswerten Umfang. Zudem weis man in etwa wann wieder Grippesaison ist, hat reichlich Erfahrung in der Behandlung.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Grippesaison von der dann die Zahlen vorliegen sich nicht über ein ganzes Jahr erstreckt sondern von Anfang Oktober bis Mitte Mai des Folgejahres
Zumindest das was ich bisher gehört habe, ist es bei COV-2 nicht groß anders. Genau sagen kann man das wohl noch nicht. Aber die Viren haben im Sommer die gleichen Probleme wie die Influenza Viren. Unter anderem hilft den Menschen die Beschäftigung draußen. Und die Sonne tut ihr übriges bei der Desinfizierung.
Das immer wieder genannte Problem ist die Ansteckungsgefahr, welche bei Corona einfach größer ist. Wie hätten ja ansonsten jetzt nicht diese extremen Probleme mit dem überlasteten Gesundheitssystemen in ganzen Gebieten und nicht nur einzelnen Krankenhäusern.
Du hast zwar recht, dass man weitere schwere Verläufe von Influenza nicht gerbauchen kann. Aber da stellen sich mir weitere Fragen. Warum hat man nun nicht alles unternommen, dass sich die Menschen im Februar gegen Influenza impfen lassen. Gerade in den Alten- und Pflegeheimen hätte dies statt finden müssen. Ebenso wie eine Pneumokokkenschutzimpfung, die meistens mit der Influenza parallel verabreicht wird. Das schützt zwar nicht gegen eine virale Lungenentzündung aber oftmals ergibt sich bei schweren viralen Infektion noch eine zusätzliche bakterielle Infektion, gerade in Krankenhäusern. Sicher die Kapazitäten bei den Ärzten hätten dafür kaum ausgereicht zumal auch diese die Quantität ihrer Versorgung reduziert hatten. Aber man hätte ja auch die freigewordenen Kapazitäten in den Krankenhäusern nutzen können. Viele sind zurzeit ja völlig unterbelegt. Bei uns steht die Psychiatrie fast völlig leer, die Chirirgie ebenso. Das hätte man durchaus gut stemmen können.
Hätte, könnte, würde. Hätt der Hund nicht in den Walt geschissen, hätt er den Hassen gekriecht.
Klar hätte man das alles tun können. Ganz ohne Frage und sicher wird das auch kaum jemand bestreiten. Genauso wie das unser Gesundheitssystem zwar aktuell noch stabil ist, aber lange recht ungefördert dahin siechte. Aber genau aus diesen Gründen sollte man Corona eben auch ernst nehmen. Wie auch die Grippe an sich sowieso.
Das alles soll einfach aufzeigen, dass der pure Aktionismus und die Beschränkung der Perspektive auf Corona dazu führt, dass die Situation derer für die wir Solidarität zeigen sollen schlechter ist wie je zuvor. Und sie wird zunehmend schlechter je länger wir so weitermachen. Wie sich das auf die Menschen auswirkt, dir meine Kollegen und ich begleiten, habe ich bereits ausführlich geschildert. Und die Frage ob es Menschenleben nicht wegen Corona sondern aufgrund der durch die Maßnahmen verursachten dramatischen Versorgungslage für die Schwächsten der der Gesellschaft (alte Menschen, menschen mit Behinderung, arme Menschen, Kinder die in Problemfamilien leben usw) kosten wird, stellt sich nicht. Denn die wird es geben, die Frage ist wieviele es sein werden. Und auch hier ist klar je länger desto mehr werden es sein. Je länger es andauert, desto mehr medizinische Notfälle entstehen daraus und desto mehr wird es dann auch medizinische Kapazitäten binden.
Auch hier stimme ich dir klar zu, das die Situation vor Corona und jetzt erst recht, nicht feierlich ist. So scheiße es sicherlich ist für die Patienten, doch dies ist eine Ausnahmesituation. Kann man sagen was man will. Alle Zahlen sprechen dafür. Von jetzt auf gleich zu verlangen, das alles richtig gemacht wird, geht einfach nicht. Das hat man bei den Bestattungsinstituten gesehen, welche auch nicht auf die Liste kamen um wie Krankenhäuser, Ärzte und co priorität zu bekommen wenn es um Handschuhe, Desinfetionsmittel und co geht. Dabei sind die genauso Essentiell.
Es bringt wohl aber deinen Patienten auch recht wenig, wenn draußen das normale Leben weiter geht, während Corona wütet und ihr euch als Helfer ansteckt und dann diese Patienten mit. Oder ausfallt und eben diese nicht einmal mehr Telefonisch Fachgerechte Hilfe bekommen könnten. Stell dir einfach vor, du als Leitende Person in deinem Unternehmen, erkrankst schwer an Corona, hattest während deiner Inkubationszeit aber noch Kontakt zu Kollegen und Patienten...
Auf die wirtschaftlichen Folgen bin ich auch mehr wie einmal eingegangen. Die Folgen werden auch hier dramatisch sein. Und sie sind dramatischer je länger die Maßnahmen aufrecht gehalten werden. Das soll jetzt nicht kapitalistisch klingen, Menschenleben gehen für mich immer vor. Aber es ist auch Fakt, dass die wirtschaft unsere Lebensgrundlage ist. Arbeitsplätze und ein gutes Einkommen sorgen dafür, dass unsere Gesundheitssystem funktioniert, dass Renten bezahlt werden können, dass Erwerbslose zumindest eine Grundversorgung zu ermöglichen. Schon jetzt kosten die Maßnahmen Unsummen. Die Staatsverschuldung ist immens. Gleichzeitig werden aber auch die Staatsausgaben steigen nicht nur kurzfristig sondern auch langfristig. Denn die Arbeitslosigkeit wird steigen, umso höher desto größer der wirtschaftliche Schaden sein wird.
Auch den Wirtschaftlichen Schaden streitet keiner ab. Da denke ich aber, das ein wenig übertrieben wird. Ja, mit sicherheit wird es viel Geld kosten, doch es ist kein Aufbau mehr wie nach dem 2WW. Alles an Material, Maschienen, Wissen und nahezu 100% Arbeitskraft bleibt erhalten. Einzig das Geld fehlt erst einmal. Und da sind wir in DE eigentlich äußerst gut aufgestellt. Zum einen Jucken uns die 2 Billiarden Staatsschulden nicht die Bohne. Wenn es auf 3 Billiarden rauf geht, ist das unschön, aber Deutschland wird nicht Pleite gehen. Vor allem da es nicht nur uns so geht, sondern allen Wirtschaftsnationen. Und das bedeutet auch beinahe dem gesamten Geldfluss.
Noch dazu hatten wir jetzt Jahre lang die schwarze Null. Was Ratings betrifft, einfach Ideal. Was die Kredietwürdigkeit betrifft, 1A. usw. Man kann ja eine Staatsverschuldung nicht mit einer Privaten Verschuldung vergeleichen.
Und das ganze Geld ist auch nicht Weg. Es ist ja ein Nahezu geschlossener Kreislauf auf Ebene der Käufer und Verkäufer. Einzig die Börse ist hier schwierig. Aber selbst die dürfte nach Corona wieder ordentlich steigen, weil die Betriebe die jetzt verloren haben zu einem Großteil wieder Wachsen werden.
DE wird mit Sicherheit nicht so einfach unser Gesundheitssystem und Soziales Netz auf geben. Beides sind Errungenschaften, so schlecht sie manchmal auch sind, an der sich große Teile der Welt Beispiele nehmen. Klar gibt es besser, aber mehr als genug schlechtere. Es ist also nicht nur Essentiell um Arbeitsplätze zu haben, die Wirtschaft in der Richtung an zu kurbeln ohne das die Leute pleite gehen weil sie sich ein Bein brechen. Es ist auch ein Prestige Projekt.
Wirtschaftlich schlecht geht es eigentlich hauptsächlich Betrieben und Firmen welche nicht so System und Alltags Relevant sind. Also hauptsächlich die Unterhaltungs- und Luxusbranche. Wobei die Online Unterhaltung jetzt ja Rekord Zahlen bekommt und die Luxus Branche ein auch nicht gänzlich ein bricht, da die Hamsterkäufer auch Wertgegenstände als Wertanlage kaufen... Intelligent müsste man sein.
Auch die IT erfährt ein gewissen hoch. Die massen an Server um Onlineangebote weiterhin wie gewohnt darstellen zu können. Massen an Meetings welche nun Online abgehalten werden.
Genauso der Einzelhandel welch nun im Februar bessere Absatzzahlen hatte als zu Weihnachten...
Und zu letzt bitte nicht vergessen. Die nächste Rezession stand schon vor der Tür. Hatte glaube sogar zwischendurch mal geklopft, aber keiner machte auf. Die wäre wohl eh in den nächsten 10 bis 20 Jahren mal mit der Tür ins Haus gefallen.
Stell dir mal bitte vor wir kämen in Verhältnisse wie Italien oder Spanien. Wo tausende, vielleicht später Millionen sterben könnten. Darunter wären dann nicht nur kleine Lagerarbeiter welche man relativ simpel Ersetzen kann. Wenn auch nur eine Tätigkeit zu früh hoch gefahren wird, könnte uns eine zweite Welle heim suchen welche wir womöglich nicht so gut in den Griff bekommen als aktuell. Und wir sind auch noch nicht an der Spitze angekommen.
Keiner will den Status Quo ewig aufrecht erhalten. Aber die Gefahren welche du benennst können durch zu langes und auch durch zu kurzes Warten kommen. Also muss man ganz vorsichtig sein. Sich sicher schon Gedanken machen, aber bloß nichts überstürzen.