Ich habe mich vorhin übrigens an einen Post aus dem Formel-1-Thread erinnert, den ich hier mal zitieren möchte:
Rechnet man die Todesfälle in Italien hoch (827 in 3 Wochen) kommen wir auf 14335 Tote in diesem Jahr.
Die normale Influenzawelle (halbjährig betrachtet vom RKI) bringt es durchschnittlich auf 10926 Todesfälle im Halbjahr zwischen 1985 und 2013... in DE allein.
Die pendelt übrigens so zwischen 300 und 30000 im Jahr.
Der Post ist vom 12. März, ist also fünf Wochen und einen Tag alt.
"Damals" gab es also 827 Tote in 3 Wochen, was dann auf 14.335 Todesfälle ini 2020 hochgerechnet wurde. Heute, 36 Tage später, steht der "Counter" laut Johns Hopkins bei 22.170 - also mehr als 1,5 mal so hoch, wie für komplett 2020 von kalgani hochgerechnet. Durchschnittlich sind in Italien seit seinem Post also 592 Menschen täglich gestorben ( (22.170 - 827) / 36 Tage ). Würde man diese Quote jetzt 1:1 so aufs Jahr hochrechnen, wie es kalgani getan hat, dann stünden wir bei ~216.000 Toten in Italien pro Jahr. Über 200.000 mehr als in seiner Rechnung.
In Deutschland wurde am 9. März vom ersten Todesfall in Deutschland berichtet. Laut Johns Hopkins aktuell 4.052 Todesfälle. Heißt also, dass in Deutschland durchschnittlich seit dem ersten Toten 103 Personen pro Tag gestorben sind. Hochgerechnet aufs Jahr wären dass dann ~37.000 Tote. Dabei sterben derzeit nicht 103 Menschen am Tag, sondern vom
15.04. zum
16.04. waren es laut RKI satte 315 - also die dreifache Anzahl (was bei identischer Hochrechnung dann ~115.000 Fälle bedeuten würde).
Und 103 Tote im Durchschnitt bzw. 315 Tote innerhalb eines Tages vom 15. zum 16. April sind Zahlen
trotz der aktuellen Maßnahmen/Beschränkungen.
Ein Blick zurück auf Posts wie den von kalgani zeigen mir zwei Dinge:
1. Die Dynamik, mit der wir es bei SARS-CoV2/COVID-19 zu tun haben, war und ist für Viele nicht greifbar. Nur fünf Wochen später sehen die Fallzahlen um ein Vielfaches anders aus, als von Vielen vermutet.
2. Die oftmals angeführten "Hochrechnungen" wurden quasi mit links und 40 Fieber "gerissen" - und das trotz aller getroffenen Beschränkungen.
Ich möchte nicht wissen, wo wir jetzt schon stehen würden, wenn es keine Beschränkungen gegeben hätte. Das ist aber auch ein Problem: Wir haben leider kein Paralleluniversum, in dem es keine Beschränkungen gibt und mit dem wir hinterher vergleichen könnten. Es wird nie eine gesicherte Zahl geben, wieviele Fälle die Beschränkungen verhindert haben. Das ist auch nicht nötig, es wird aber bei vielen Leuten gedanklich genau das passieren, was
IcE-TeA mit seinem "Satire"-Diagramm andeutet. Es bleiben die Einschnitte und Konsequenzen gedanklich hängen, die kaum quantifizierbaren Erfolge gehen unter.
Dabei möchte ich mich ausdrücklich bei kalgani entschuldigen, dass er als Basis für meinen Post "herhalten" musste. Sein Post ist dabei nur einer von vielen - an seinen konkreten Beitrag konnte ich mich schlichtweg erinnern.