Man muss einfach wie eh und je sagen: Wer farbiges bzw. auch schwarzes oder weißes Kühlmittel will, braucht eine gehörige Portion Glück, damit das Ganze wenigstens eine Zeit lang gut aussehen wird. Außer bei der Optik haben solche Spielereien seit jeher bloß Nachteile. Wenn man sehr viel Glück hat, kann man insb. die ein oder andere Fertigmischung oder ein altbewährter und richtig dosierter Zusatz sogar recht lange Zeit ganz gut aussehen - aber darauf kann man sich ohne Weitere Maßnahmen nicht verlassen.
Völlig unproblematisch sind jedenfalls alle Methoden farbiges, schwarzes oder weißes Wasser zu nutzen nicht - aber nicht mal entmineralisiertes sog. dest. Wasser oder gar die Bauernfängerei mit dem sog. Reinstwasser im Kanister, ohne jegliche Zusätze sind unproblematisch, denn hier fehlt wiederum der Korrosionsschutz und andere Eigenschaften die die üblichen Wasserzusätze oder Fertigmischungen sinnvoller Weise mitbringen.
Was den Aufbau der Wakü angeht kann man lediglich einige Risikofaktoren minimieren, die sonst die üblichen Probleme fördern oder hervorrufen, aber das bedeutet in der Regel auch, dass man bezüglich der Optik Kompromisse machen muss (z. B. mit Schläuchen aus synthetischem Gummi). Zu diesen Maßnahmen gehört auch die gründliche Reinigung der Komponenten vor deren Einbau - und damit meine ich wirklich gründlich. Wenn man es beim Aufbau unter allen Aspekten auf die Spitze treibt und nur zu unproblematischen Materialien greift, kann man durchaus einen Kreislauf aufbauen, der mit aller höchster Wahrscheinlichkeit für viele Jahre keine nennenswerten Probleme machen wird. Dieser Kreislauf wird aber unter optischen Gesichtspunkten sicher nicht jedem gefallen, ist auch sicher nicht die billigste Lösung und erfordert unbedingt das Einschalten des Organs zwischen den Ohren, wenn alles problemlos laufen soll. Wartung ist dann auch so gut wie nicht mehr nötig (abgesehen vom Ausgleich von Diffusionsverlusten). Im Endeffekt hat man dann in Punkto Kühlkreislauf etwas wie eine der seltenen, unter diesem Aspekt gut gemachten AIOs oder wie eine Autokühlung - also einen Kreislauf, bei dem man im Prinzip nie wieder eingreifen muss, außer um abdiffundiertes Kühlmittel zu ersetzen.
Eine andere Methode ist die, die man früher bei Optik-Waküs in der Regel ohne groß Aufhebens darum zu machen gefahren ist: Man akzeptiert bis zu einem gewissen Rahmen die Probleme die mit optischen Spielereien einhergehen und wechselt die Schläuche und das Kühlmittel bzw. reinigt die Bauteile des Kreislaufs eben immer dann, wenn es einem gar zu unansehnlich wird, oder die Funktion durch verstopfte Kühler etc. eingeschränkt wird. In vielen Fällen ergibt sich das durch eine hohe Fluktuationsrate bei der Hardware aber automatisch.
Meine persönliche Meinung zu diesem Themenkomplex:
Dass sich die Situation im Hinblick auf die heut zu Tage nach wie vor sehr intensiv diskutierten Probleme insb. mit Farbzusätzen bzw. gefärbten Fertigmischungen, mit Weichmachern aus Schläuchen und mit ungetempertern, oft billig produzierten Plexiglasteilen nicht wirklich verbessert hat, und sich seit geraumer Zeit augenscheinlich sogar immer weiter verschärft, hat meiner Ansicht nach mit mehreren Faktoren zu tun. Zum Einen hat sich bei der chemischen Beständigkeit von Schläuche über die Jahre hinweg effektiv einiges verschlechtert weil man den Komfort beim Verlegen höher bewertete hat als die Langzeit-Haltbarkeit im Zusammenspiel mit den langjährig bewährten glykolbasierten Fertigmischungen und Korrosionschutzzusätzen. Gleichzeitig hat man aber die Preise massiv gesteigert. Das liegt aber auch daran, dass viele Nutzer es eben auch nicht anders wollten, bzw. mit ihren Abstimmungen an der Kasse nichts anderes gefordert haben. Effektiv habe ich jedenfalls den Eindruck, dass dadurch die durchschnittliche Materialqualität zumindest bei transparenten Schläuchen im Wakü-Handel bzgl. o. g. Aspekte gesunken ist (trotz aller möglichen hochtrabenden Marketing-Versprechen). Mit Farbzusätzen wird zudem eine Zielgruppe angesprochen die oft mehr Wert auf Optik als auf Qualität setzt, weshalb auch da keine Fortschritte zu verzeichnen sind. Die Erfahrungen damit sind imho deshalb so durchwachsen, weil die Ansprüche der Nutzer sehr unterschiedlich sind, aber im Vergleich zu früher erkenne ich auch in deisem Bereich keine substantiellen Verbesserungen. Beim Plexiglas ist auch der Optik-Aspekt treibende Kraft und die Tatsache, dass heut zu tage nicht mehr getempert wird scheint man allgemein zu akzeptieren. Hersteller die gute Konstrukteure haben, machen da inzwischen wenigstens nicht mehr ganz so viele Fehler in Punkto werkstoffgerechte Konstruktion - aber das ist eben lange nicht bei allen der Fall. Klassische Konstruktionsfehler, die sich in der Praxis mehr oder weniger spektakulär bemerkbar machen, findet man jedenfalls nach wie vor häufig im Zusammenhang mit PMMA-Waküteilen. Immerhin gibt es wenigsten im Bereich Röhren-ABs vernünftige Alternativen aus Echtglas.
Es ist bei vielen Herstellern und Einkäufern leider keine eindeutig nach oben zeigende Lernkurve mehr zu erkennen, was aber wohl vor allem mit mangelnder Kompetenz und/oder mit zu hohem kommerziellen Erfolgsdruck zu tun hat. Nach einem in den Anfängen des kommerziellen Wakü-Markts deutlich erkennbaren Lernprozess hat sich der durchschnittliche Zugewinn an Wissen und technischer Kompetenz zu diesen Themen ganz natürlich abgeschwächt und verharrte dann lange auf einem nicht besonders hohen aber annehmbaren Level. Seit einiger Zeit hat man aber das Gefühl, dass sogar wieder Know-How verloren geht. Treibende Kraft für neue Produkte im Wakü-Markt sind eindeutig nicht mehr technische Verbesserungen oder im Falle der chemisch und elektrochemisch relevanten Materialpaarungen eine entsprechende Weiterentwicklung auf Werkstoffebene bzw. in Punkto Materialkombination. Stattdessen scheinen nahezu ausschließlich kommerzielle Überlegungen die Entwicklung neuer Produkte zu bestimmen. Wobei man allerdings auch sagen muss, dass gerade was die seit jeher problematischsten Faktoren in Wakü-Kreisläufen angeht, meines Wissens eh noch nie wirklich aus der Wakü-Branche heraus kommend entwickelt wurde, sondern man sich allenfalls bei den Entwicklungen aus anderen Branchen bedient hat (was auch OK ist, wenn man es vernünftig angeht und deren Kenntnisse auch nutzt). Soweit ich weiß gibt es im Wakü-Sektor aber keinen Hersteller, Anbieter oder Händler, der bei Schläuchen oder Kühlmitteln mit herausragender fachlicher Kompetenz glänzen könnte. Da wird auch nur mit Wasser gekocht und das Wissen über die problematischen Eigenschaften hält sich offenbar genauso in Grenze wie bei der überwiegenden Mehrheit der Kundschaft. Was z. B. seit einiger Zeit mit den sog. "weichmacherfreien" PVC-Schläuchen getrieben wird, zeugt in dieser Beziehung mal wieder von viel Inkompetenz oder, wenn es Absicht ist, sogar von vorsätzlicher Täuschung. Es ist ja schön und gut, dass mehr oder weniger nachgewiesenermaßen gesundheitsschädliche Bestandteile gegen weniger schädliche ausgetauscht werden aber im Hinblick auf die Probleme beim Einsatz in Waküs nützt das halt in den allermeisten Fällen herzlich wenig. Würde man das Problem wirklich beim Schopfe packen wollen, wäre man von Weich-PVC vermutlich längst gänzlich abgerückt. Dann würde sich jedoch bei gleichbleibendem Preisniveau voraussichtlich die Marge etwas schmälern, denn außer bei ein paar wenigen Enthusiasten lassen sich noch höhere Preise für transparente Schläuche vermutlich einfach nicht durchsetzen. Insofern gehören natürlich auch immer beide Seiten zu dem Spiel. Nicht nur die Angebotsseite sieht in vielen Fällen offenbar keinen Grund mehr auf Qualität oder substantielle Verbesserungen zu setzen, noch verlangt die Nachfrageseite durch entsprechende Kaufentscheidungen und Anfragen vehement danach. Da muss man sich ehrlich gesagt nicht wundern, dass im Durchschnitt schon seit Jahren technisch und qualitativ nichts mehr voran geht im Wakü-Sektor. Es gibt zum Glück noch ein paar Hersteller wie aquacomputer, Watercool, Anfi-tec und vllt. max. noch eine handvoll anderer, die nach wie vor zumindest in ihren angestammten Spezialgebieten bei der Qualität nicht merklich nachlassen haben und vor allem nicht beim KnowHow. Echte Meilensteine wie der Einsatz von Echtglas für Ausgleichsbehälter waren längst überfällig, aber immerhin ist man nun seit einiger Zeit so weit - bezeichnender Weise kommen diese Produkte aber wieder mal von den wenigen positiven Ausnahmen im Markt.
Bei umsatzträchtigen Kleinteilen und in der Preis-Leistungs-Sparte sind meines Erachtens aber querbeet Verfallserscheinungen im Hinblick auf Qualität, Konstruktion und Werkstoffauswahl zu beobachten. In dem Bereich wird zwar von einigen Anbietern fast inflationär ein Produkt nach dem anderen auf den Markt geworfen aber außer mit viel Glück und in kleinen, bislang wenig beackerten, Produktsparten kommt dabei kaum etwas Vernünftiges heraus. Ich nenne da absichtlich keine Namen, denn das betrifft die Mehrheit aller Anbieter.
Dann brach auch noch diese AIO-Welle wie eine Plage über unser aller Hobby herein (auch wenn klassische AIOs wirklich nur auf grundlegender Ebene etwas mit Waküs zu tun haben), und hat die Messlatte so weit runter gesetzt, dass man inzwischen fast jeden Mist ohne mit der Wimper zu zucken an den Mann bringen kann. Die Botschaft an Hersteller und Händler ist dann natürlich klar: Die Kundschaft kauft alles - vollkommen egal wie schlecht, unnütz, oder kurzlebig es ist. Es hat daher wohl aus der Sicht vieler Protagonisten auf Angebotsseite gar keinen Sinn mehr für sich über bessere Qualität, durchdachte Konstruktionen, oder Werkstoffaspekte Gedanken zu machen...
so far... btt...