Klar sind so alte Kühler schlechter als heutige. Die Oberfläche ist nicht so groß und die Turbulenz lässt eher zu wünschen übrig, auch wenn sie bei hohem Durchfluss - der mit so einem Ding leichter zu erzielen ist, wohlgemerkt - durchaus auftreten wird. So schlecht werden sie jedoch nicht performen. Die Wärmeabgabe des Metalls an das Wasser ist kein so stark limitierender Faktor. Heutige Kühler haben das bereits nahezu ausgereizt, auch wenn die Designs sicherlich darauf optimiert sind.
Schaut euch einfach mal die Durchflussskalierungskurven an (die in der Regel bei sehr hohem Verbrauch entstehen) und denkt weiter, wo die enden. Der Endpunkt bei theoretischem unbegrenztem Durchfluss wäre ein Bereich, wo die Metalloberfläche nahezu Wassertemperatur hätte. Alles was dann noch an Differenz da ist, ist nicht mehr durch eine verbesserte Kühlstruktur zu erreichen, sondern liegt auf dem Weg Wärmequelle zu Metalloberfläche und da hat sich recht wenig getan und was sich getan hat ist nicht weltbewegend (direct die mal außenvorgelassen).
Der Punkt ist, die gewiss beachtliche Verbesserung in der prinzipiellen Wärmeabgabefähigkeit des Kühlers wird am endgültigen Delta zwischen Wasser und Komponente nicht so viel ändern. Beim Delta Metalloberfläche zu Wasser mag sich durch entsprechende Verbesserungen prozentual durchaus eine ganze Menge getan haben, bezieht man den Durchflussbereich mit ein, aber das macht eben nur einen Teil des Deltas Komponente zu Wasser aus und der Rest ist immer noch da.
Es hat eben Gründe, warum die größte Innovation der letzten 10 Jahre ALC's Einführung der Gummijetplate ist (ich würde die versetzte Montage bei Ryzen nicht als Innovation durchgehen lassen, immerhin ändert sich am eigentlichen Kühler nix, der wird nur verschoben), wodurch sich der Kontakt zwischen HS und Kühler verbessert hat. Der Nachteil ist eben, dass das Ding die Verformung des Kühlerbodens manchmal zu gut erlaubt und so die Finnen verstopft oder sich selbst verzieht.
Sonst hat sich da nicht viel getan. Feinere Finnenstrukturen, um die Oberfläche noch weiter zu vergrößern, was kaum was bringt, dazu engere Jetplates für mehr Turbulenz auf Kosten des Durchflusses, Spielchen mit lokal optimierten Jetplates,... das meiste davon bringt nichts und das was was bringt erhöht das Risiko auf Verstopfung, weshalb der Filter auch immer wichtiger wird.
An sich ist die Kühlerentwicklung gegessen. Da wird sich wohl kaum mehr was tun, warum auch? Das Problem sind ja nicht die Kühler. Vom HS zum Wasser ist kein Problem, dass geht auch bei stromhungrigster Hardware mit passablem Delta. Aber überhaupt mal dahin zu kommen ist heutzutage ja das Problem und da hilft selbst direct die nur bedingt. Klar kann man über solche Kühler mit entsprechend angemessenen Bodenstärken noch gut was rausholen, ja, aber auch die wirken keine Wunder, weil das Problem noch tiefer sitzt, unter der Oberfläche des Die. Wenn ich mal prognostizieren will würde ich schätzen, dass irgendwelches Gefummel innen drin zum aktiven Wärmetransport aus µm großen Bereichen im Silizium auf die größere Oberfläche des Dies oder direkt des HS das nächste Ding wird, wie auch immer man das anstellen will. Oder irgendwelche winzigen Röhrchen/Stäbchen mit extrem guter Wärmeleitfähigkeit nach außen. Gerade bei zunehmendem Stacking, wie es die X3D-CPUs vormachen, werden solche Methoden immer relevanter, aber weiß der Geier, wie die Ingenieure bei den Chipherstellern das anstellen werden. Jedenfalls steht außer Frage, dass sie es müssen, weil die Energiedichte mit jedem Fertigungssprung zum größeren Problem wird.