OK, vielen Dank für die Info, ich hab in dem Bereich höchstens gefährliches Halbwissen und versuche mir da so viel wie möglich anzulesen. Man kann da schon viel falsch machen, wenn man nicht aufpasst. Alu+Kupfer, Alu+Stahl+Wasser, ...
Ohne Kontakt zum Wasser sind fast alle gängigen Metalle, die in einem PC bzw. einer Wakü Verwendung finden unproblematisch bezüglich Korrosion. Ausnahme sind stark reaktive auf Gallium basierende Wärmeleitmittel (LiquidMetal) in Kontakt zu unedlen Metallen wie Aluminium.
Im Wakü-Bereich kann es hingegen problematisch werden, wenn zwei Metalle oder Legierungen einerseits beide in Wasserkontakt stehen, und andereseits in der elektrochemischen Spannungreihe so weit auseinender liegen, dass sich ein hohes Korrosionspotential aufbaut. Das beste Beispiel dafür ist blankes Kupfer und blankes Alu zusammen in einem Kreislauf. Kupfer ist im Vergleich zu Alu ein sehr edles Metall und entsprechend besteht ein hohes Korrosionspotential, bei dem das Alu relativ schnell aufgelöst wird. Man sollte daher möglichst nur Metalle oder Legierungen in Wasserkontakt bringen, die in der Spannungsreihe nah beeinander liegen. Ebenfalls Einfluss auf das Korroionspotential hat die sog. Passivierung. Eloxiertes Aluminium ist z. B. künstlich passiviert. Die Oberfläche besteht dann aus einer relativ dicken keramischen Schicht (> ca. 10 µm) aus Aluminiumoxid. Solange die Eloxalschicht dicht ist, passiert dem Alu darunter nichts - auch wenn Kupfer im Kreislauf ist. Allerdings ist die Eloxalschicht sehr spröde und die kleinste Unregelmäßigkeit oder Beanspruchung kann zu mikroskopischen Rissen führen, was dann wieder einen Angriffspunkt für Korrosion bietet. Wenn man Kupferkühler einsetzt, die aufgrund ihrer hohen Wärmeleitfähigkeit sinnvoll sind, sollte man daher tunlichst auf Alubauteile im Wasserkontakt verzichten. Blankes Alu, welches nur eine sehr dünne natürliche Passivierungsschicht hat, ist sowieso ein "no go" und eloxiertes Alu muss man behandeln wie ein rohes Ei, was spätestens an eloxierten Gewinden meistens scheitert.
Allgemein sind im Übrigen vor allem direkte Kontaktstellen zwischen unterschiedlichen Metallen mit Wasserberührung kritisch, aber auch enge Spalte wie sie bei den Gewinden unvermeidlich sind, können problemtisch sein (Spaltkorrosion).
Geringe Korrosionspotentiale bestehen zwischen Kupfer und Messing (eine Kupfer Zink-Legierung). Lötzinn und Edelstahl sowie Nickel- und Chrom-Schichten bilden dichte natürliche Passivierungsschichten und sind daher zumindest dann relativ unkritisch wenn der Kontakt nicht direkt zustande kommt und Wasser zur Kontaktstlle zutritt hat, oder kein sehr schmaler wassergefüllter Spalt zum Kupfer besteht. Allerdings kommt es auch dann nicht immer und wenn dann nur zu langsamer sichtbarer Korrosion. Im Vergleich zu Kupfer und Alu sind diese Kombis alle nicht so schlimm. Da kommt es allenfalls zu optischen Beeinträchtigungen, während es bei Alu zu richtig tiefem Lochfras bis hin zur Undichtkeit kommen kann.
Was die Wasserseite in dem Spiel angeht, gibt es in einer Wakü keine vernünftige Möglichkeit die Leitfähigkeit so weit zu begrenzen, dass keine relevanten Korrosionsströme fließen können. Deshalb ist ein wirksamer Korrosionschutzzustatz mit Korrosionsinhibitoren ein adäqates Mittel, um Korrosion zwischen unterschiedlichen Metallen zu minimieren (bei Kupfer und Alu braucht man dafür aber hohe Konzentrationen und muss häufig den Zusatz ergänzen, um die Wirkung dauerhaft zu erhalten). Zudem basieren alle wirksamen und bewährten Korrosionschutzzusätze auf Glykol, was wiederum die Weichmacherauswaschung aus PVC-Schläuchen fördert. Man verhindert also Korrosion, bekommt aber u. U. schnell trübe Schläuche und Schleim oder Flocken im Wasser.
Ideal in Punkto Korrosionsgefahr wäre ein Kreislauf in dem nur ein einziges Metall Wasserkontakt hat. Das ist aber fast nicht möglich.
Das Thema um das es hier geht betrifft aber eine Stelle außerhalb des Wasserkreislaufs. Die gesamte Luftseite des Radiators ist bezüglich Korrosion unkritisch. Da besteht keine Gefahr dauerhaft voranschreitender oder gar schädlicher Korroison, es sei denn das Teil steht in einem Raum mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit und es herrschen konndensierende Bedingungen. Von daher ist das so oder so nur eine optische Frage und technisch völlig unerheblich.
Bei Radiatoren schau ich lieber schon gar nicht mehr auf die Verarbeitung -- wenn's nicht tropft und ich mit dem Handrücken einen Luftzug hinter dem Radi spüren kann, frage ich nicht weiter nach. Hab Radis von HWLabs, Alphacool, Magicool, Noname. Sieht alles aus wie Kraut und Rüben.
Da ist was Wahres dran. Trotzdem gibt´s auch bei den China-Netzradis kleine Unterschiede bei der allgmeinen Verarbeitungsqualität. Wenn man ganz auf Lot verzichten will, bleiben aber eigentlich nur Rohrradis ohne gelötete Umlenkungen (z.B. aquacomputer AMS oder airplex radical). Verbogene oder ungleichmäßige Lamellen kommen aber auch da vor, und das stört die Optik oft mehr als irgendwelche verdeckten Lot-Reste.