So, ich habe die letzten 2 Tage ausführlich mit dem BIOS rumexperimentiert. TL;DR: ich war in der Lage, meinen Dell T20 in ein T1700 zu verwandeln.
Warnung: alles auf eigene Gefahr! Ihr verliert Garantie-Ansprüche und könnt euer System irreperabel schädigen. Ich übernehme keine Haftung!
Standard-mäßig ist das T20 BIOS (AMI) rundum gut abgesichert gegen Veränderungen: akzeptiert werden nur von Dell signierte BIOSe - die Details fehlen mir. Ich weiß nur, dass es zwei Phasen für ein BIOS-Update gibt: Phase 1 ist ein Programm, dass das BIOS in einen geschützten Bereich schreibt, einen Flag im NVRAM setzt und dann das System (warm) rebootet. Dabei ist es egal, ob man Phase 1 über Windows, DOS oder über den BIOS Updater gestartet hat. Phase 2 beginnt nach dem Reboot - erst jetzt wird tatsächlich geflasht.
Es gibt Checks sowohl in Phase 1, wie auch in Phase 2. Zu Phase 2 komme ich später, aber Phase 1 kann man mithilfe von Debuggern sehr leicht umgehen.
Ich habe versucht, über alternative Routen irgendwie ein BIOS-Flash durchzuführen. BIOS und SMI sind gelockt, daher müsste man sie vorher entsperren. Das geht häufig mit BIOS-Downgrades (leider kein Glück gehabt) oder mit Änderungen im NVRAM. Der ist jedoch auch schreibgeschützt. Und spätestens jetzt wurde mir klar: ohne externen Flasher (oder Austricksen der Phase 2) geht hier nichts.
Die Flash-Datei gleicht in einem einfachen Check ab, ob System-ID (0620 für Dell T20, 05a6 für Dell T1700) und Kennzeichnung übereinstimmen. Falls ja, wir ein Flash-Update angeboten, falls nicht, bricht das Programm ab. Ich bin zwar Freizeit-Dev, jedoch sind meine Debugging-Kenntnisse sehr rudimentär. Vielleicht kann das hier jemand übernehmen und den Updater patchen. Es gibt nur einen einzigen Check (CMP EAX,2, EAX muss hier manuell auf 1 gesetzt werden), danach wird das BIOS in den geschützten Bereich geschrieben und der PC rebootet in Phase 2.
In Phase 2 gibt es normalerweise weitere Checks (Details fehlen mir), die das BIOS-Update verweigern würden. Diese kann man umgehen, indem man den "Service Mode" mithilfe eines Jumpers auf dem Mainboard setzt (nimmt den Jumper von PSWD). Nun wird geflasht.
Ich habe so von T20 A09 auf T1700 A19 erfolgreich geflasht. Leider gibts Probleme mit der Intel ME Firmware beim Flashen (keine Panik!), wie auch beim T20 A06 -> A09. Dies kann man aber beseitigen, indem man eine bestimmte Reihenfolge einhält für die Firmware Updates, nachdem man auf T1700 geflasht hat: T1700 A19 -> A08 -> A16 -> A18 -> A19. Intel ME läuft somit auf der aktuellsten Version, ohne Fehlermeldungen. Der Dell Community Support meinte, es würde wegen einer alten Chipsatz Revision nicht laufen (war C2 Stepping gemeint?). Aber so läuft es auf jeden Fall
!
Spannende Frage: was hat sich verändert? Zugegebermaßen nicht viel. Im BIOS gibt es folgende, neue Einstellungen: ASPM (Auto, Off, L1), Cloud Desktop (mit eigenen Untermenüs), Intel Smart Connect, Intel Rapid Start, Primary Display (Auto oder iGPU) und Block S3 ist verfügbar (in T20 A09 ist es weg und ohne Funktion via CCTK). Fehlen tut nichts.
Hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht, falls jemand fragen hat, bin ich gerne da. Wie gesagt: Information ist zu Lehrzwecken, alles auf eigene Gefahr. Ich hafte für nichts.
Viel Spaß,
Tolga
Update: unter Windows 10 stehen Standby (S3), Ruhezustand, Hybrider Standbymodus und Schnellstart zur Verfügung. S3 soeben auch getestet - funktioniert einwandfrei! Headless Intel AMT (also ohne angeschlossenen Monitor / Dummy) funktioniert nicht.