In den vergangenen Tagen gab es eine gewisse Weiterentwicklung bei diesem Thema. Einerseits hat NVIDIA damit begonnen die defekten Karten einzusammeln. Dazu werden die Boardpartner gebeten sich mit den Kunden in Verbindung zu setzen, damit die Karten in das Headquarter von NVIDIA in die USA geschickt werden können. Dort sollen weitere Untersuchungen stattfinden.
Igor's Lab hat sich mit dem Stecker selbst und dessen Ausführung beschäftigt. Das Zubehör-Kabel scheint in der Ausführung fehlerhaft zu sein. Ein schlechtes Verlöten und zu dünne Folie, die Kontakt über die Pins herstellen soll, sind demnach der Grund für die späteren Schäden am Stecker. In der besagten Form liegt das Kabel als 3x 8-Pin- und 4x 8-Pin-Adapter den Karten bei. Kabel von den Netzteilherstellern sind somit zunächst einmal nicht mehr direkt unter Verdacht. Zwar gab es auch hier Qualitätsmängel, diese sind aber nicht direkt mit geschmolzenen 12VHPWR-Steckern in Verbindung zu bringen.
Igors Analyse scheint aber auch nicht allumfassend zu sein bzw. den Kern zu treffen.
Gamers Nexus hat sich den Adapter ebenfalls genauer angeschaut und kommt zu leichten Differenzen in der Analyse.
So hat Igor die Masse-Seite des Steckers betrachtet, laut der Fotos häufig betroffen sind aber die Pins auf der 12-V-Seite des Steckers. Masse und 12 V Bereich des Steckers dürften aber gleich ausgeführt sein. Eine weitere Differenz in der Betrachtung zeigt sich am Adapter selbst. Die zuführenden Kabel des Adapters bei Igor sind jeweils für 150 V und 105 °C (14AWG-Leitungen) ausgelegt. Die von Gamers Nexus betrachteten Adapter haben Leitungen, die für 300 V (16AWG-Leitungen) ausgelegt sind. Uns liegen insgesamt fünf Adapter vor, allesamt mit 16AWG-Leitungen.
Es gibt hier also schon einmal größere Unterschiede im Adapter. Dies betrifft auch die Lötpads bzw. die Art und Weise, sie die Kabel und die Pins im Stecker miteinander verbunden werden. Während es beim von Igor analysierten Adapter sechs Pads für sechs Pins gab, die miteinander verbunden werden sollten, sind es bei den Adaptern mit 16AWG-Leitungen zwei Pads, die jeweils drei Pins versorgen und die vier Zuleitungen teilen sich zu jeweils zwei Leitungen auf ein Pad auf. Diese Konstruktion wirkt deutlich stabiler und besser verarbeitet.
Die Frage ist nun, wie sich die Verteilung der unterschiedlichen Adapter darstellt. Die Adapter mit den 300 V (16AWG-Leitungen) scheinen deutlich stabiler zu sein. Hier war es Gamers Nexus auch nicht möglich diesen durch zu enge Biegeradien zu beschädigen. Probleme mit zu hohen Temperaturen konnte Gamers Nexus ebenfalls nicht feststellen, selbst wenn die beiden äußeren der sechs Kontakte abgetrennt wurden und die Versorgung über nur noch vier Pins erfolgen musste.
Zum aktuellen Stand kann man also folgendes festhalten: Ohne ein komplettes Bild der bisher defekten Adapter zu haben, lassen sich kaum Rückschlüsse ziehen. Einen funktionierenden Adapter auseinandersägen und daraus eine Analyse zu erstellen, scheint kaum sinnvoll zu sein. Zunächst einmal scheint es sinnvoll zu sein möglichst viele defekte Adapter zu sammeln und sich anzuschauen, an welchen Punkten diese ausgefallen sind bzw. wo es hier zu den Beschädigungen gekommen ist. NVIDIA sammelt die defekten Karten bzw. Adapter und wird diese analysieren. Gamers Nexus will ebenfalls entsprechende Daten sammeln: Welche Adapter sind im Umlauf (150 V / 14AWG-Leitungen und 300 V / 16AWG-Leitungen)? Defekte Adapter müssen untersucht werden und nicht ausschließlich solche, die noch voll funktionsfähig waren. Natürlich können auch Analysen auf Basis funktionsfähiger Adapter gemacht werden, daraus aber finale Rückschlüsse zu ziehen scheint nur schwer möglich zu sein.
Womöglich wird es in den kommenden Tagen neue Erkenntnisse von offizieller Seite geben. Diese bleibt es abzuwarten.