Ich finde es erstmal sehr schön, dass man jetzt gerade gut und kontrovers diskutieren kann. Im eigentlichen ist aber das alles Off-Topic, hier wäre evtl. ein Politik-Gesellschaftsthread besser.
Der
INU hat mit seiner ersten Aussage vollkommen recht. Diese habe ich unter anderem schon im "Studenten Thread" geäußert und wurde da sehr stark angegriffen. Es ist aber die Wahrheit und das belegen sehr viele Studien. Mittlerweile ist eben ein Studium kein Garant mehr für ein erfolgreiches Berufsleben. Klar hat ein Studium im Regelfall immer noch viele Vorteile. Die Lage heute ist aber viel komplexer. Heute ist eben der Garant Nummer 1 Beziehungen. Komme ich eben aus einer sehr wohlhabenden Familie die evtl. selbst viele Beziehungen hat oder mich an eine elitäre Uni unterbringt die wiederum gute Kontakte hat ist der Weg nach oben vorprogrammiert. Das ist auch ein Grund warum z.B. "reiche" immer "reicher" werden.
Ja mich kotzt z.B. das Arbeitslosentum bei einigen auch an. Wie gesagt arbeite ich seit der Uni um mir dieses Studium zu finanzieren bei einem großen Lebensmitteldiscounter! Was habe ich nicht alles schon für "Assis" bedient die mein Alter waren und Harz 4 bekommen, sich jeden Tag Sternburg oder Oettinger Bier kaufen, die mich beleidigen. Dafür bekomme ich kein Bafög. Ich kann ja aber meine Eltern verklagen und Ihnen Ihr solides finanziertes als Eigenkapital bezeichnetes Haus dadurch wegnehmen. Schade nur das ich ein super Verhältnis zu meinen Eltern habe. Da dachte ich dann, gehe ich mal lieber arbeiten.
Das Beispiel Frankreich ist übrigens sehr interessant. Erstens gibt es dort keine 75%ige Steuer, die Steuer bezieht sich auf den Mehrverdienst über 1 Mio. €. Sprich verdiene ich z.B. 2 Mio. € bezahle ich bis zur ersten Mio. ganz normal Steuern, für die 2. Mio. dann eben 75%. Sicherlich ist das eine Form der Enteignung, ähnliches hat ja die "Linke" für die Bundestagswahl angekündigt.
Wie man zu dieses Thematik steht ist jedem seine Entscheidung, ich persönlich finde sie nicht Okay. Aber, jetzt kommt das große ABER, die Politik sollte die Regeln festlegen, ausgehend vom Volk und nicht eine kleine Gruppe elitärer Personen. Nichts anderes sind Drohungen wie Auswanderungen etc...! Wo kommen wir denn da hin, wo sind wir denn da? Schaut doch mal auf
Gerard Depardieu. Schaut mal wie z.B. seine Filme zum Großteil finanziert wurden, das waren Steuergelder die z.B. in die Filmkultur gewandert sind. Also sind auch seine bisherigen Gehälter zu einem beachtlichen Teil durch Steuern finanziert wurden. Nun geht es seinem Land schlecht, er soll etwas, wenn auch evtl. zuviel zurück geben und "verpisst" sich einfach!
Ein ganz anderes Beispiel, das wollte ich damit zeigen ist
Herr Winterkorn. Ob nun 17 Mio. gerechtfertig sind ist eine andere Debatte. Er versteuert aber zumindest sein Einkommen in Deutschland, er hat Arbeitsplätze geschaffen. Kein VW wäre preiswerter wenn er weniger bekommen würde. Wenn er aber evtl. bei 17 Mio. keine 42% Steuern zahlen müsste sondern evtl. 55% hätte er immernoch Millionen, aber diese Mehrsteuern könnte man z.B. Sinnvoll investieren z.B. in Umverteilung und dafür sorgen dass eben untere Einkommen etwas besser entlastet werden.
Wenn ich immer lese, reiche sind fleißiger, dann schwillt mir der Kamm. Was ist denn z.B. mit der Energiesteuer, im Jahr 2013 werden insgesamt 1500 deutsche Unternehmen unter anderem
Wiesenhof vom Strom befreit. Hier gibt es tausende Gründe. Das interessante ist aber das mittlerweile so 10 Mrd. € Kosten entstehen die am Ende die Bevölkerung bezahlt, ja auch der Arzt, aber den stören evtl. 60€ im Jahr nicht so wie die Familie die evtl. im jahr "nur" 50.000K bei 4 Personen hat.
Laut eine Polittalkshow sind ja z.B. nicht nur Unternehmen die im internationalen Wettbewerb stehen davon befreit, auch städtische Verkehrsbetriebe. Herr Altmeier sagte wörtlich, so sollen z.B. die Fahrpreise konstant bleiben. Warum bekomme ich aber jeden August einen Brief von der "LVB", die Preise werden um xx Cent angehoben, was evtl. 5% entspricht, da die Energiekosten gestiegen sind?! Seltsam.
Man kann schon festhalten das in den letzten Jahren durchweg Politik für eine gewisse Gruppe gemacht wurde, aber nicht für die Masse der Bevölkerung. Schauen wir uns doch mal die Euro-Krise an. Hier gibt es 2 Ursachen.
1. Die GIIPS Länder haben zu viel konsumiert, das durch billiges Geld, erst Kapitalzuflüsse, hauptsächlich aus Deutschland (Renten, Versicherungen, Spekulationen...), später über das Target-System. Dadurch sind dort Preise bzw. Löhne gestiegen. Dadurch fehlt nun die Möglichkeit des Wettbewerbs.
2. Deutschland selbst. Während viele Länder in der EU teurer geworden sind, sind wir billiger geworden. Wie, ganz einfach...Aufweichung von Gesetzen, Erhöhung Eintrittsalter Renten, Zeitarbeit, Leiharbeit. das ist natürlich für den Export per se erstmal gut. Das natürlich der Volkswagen in Griechenland nicht durch ein echtes Gehalt bezahlt wurde, sondern faktisch durch unsere Lebensverisicherung ist ein anderes Thema, das stört auch VW nicht. Das durch unser Lohndumping aber z.B. auch unser Binnenhandel leidet, unser Konsum, dadurch z.B. andere Unternehmen sterben...da schaut keiner hin. Wenn mein Lohn per Inflation sinkt, gleichzeitig gewisse Zwangsausgaben wie Strom, Benzin teurer wird habe ich definitiv weniger Budget, wo spare ich, natürlich am Konsum.
Was ist jetzt die Lösung der EU, die anderen Länder sollen in Preisen und Löhnen sinken, in Wahrheit wird aber einer gewissen Inflation gearbeitet, was am Ende Deutschland als Sparnation trifft. natürlich nicht die Wohlhabenden die ihr Geld zum Großteil in Immobilien, was auch immer lagern, nein es trifft "Tante Erna", die später sehen wird, das ihre 1200€ Rente faktsich heute 800€ entsprechen, es trifft ihr Sparbuch was kaum Zinsen abwirft bzw. wo der reale Geldwert sinkt.
Warum machen wir das, nur um mit Ländern wie China zu konkurrieren, die ganz anders strukturiert sind?!
Ich finde die Politik muss endlich wieder was für die Masse der Bevölkerung unternehmen und nicht immer durch Lobbyismus einer gewissen Schicht einfach grundlegend falsche Entscheidungen treffen. Niemand will reiche arm machen, nur brauchen wir, dafür steht die soziale Marktwirtschaft, eine echte Demokratie, Marktwirtschaft und keinen reinen Kapitalismus und eben auch ein soziales Fundament. Jeder muss die Möglichkeit haben durch z.B. Bildung aufzusteigen und nicht nur der Sohn von Herrn Schlecker.
Zum Thema Steuern kann man noch sagen das es hier 3 grundlegende Alternativen gibt.
1. Absolut gleiche Steuern, jeder zahlt absolut das gleiche. Beispiel Praxisgebühr. Meiner Meinung nach sehr "unfair"
2. Relativ gleiche Steuern, jeder zahlt eben prozentual das gleiche, absolut verschieden. Schon besser.
3. In Abhängigkeit des Grenznutzen. Das ist meiner Meinung nach die fairste Variante. Nehme ich z.B. von einer Person die 10.000€ im Jahr verdient 500€ (5%) weg, schau ich was ich dieser Person an Nutzen entziehe, jetzt gehe ich zum Millionär und schaue welcher Betrag den gleichen Nutzen entzieht, das sind dann eben keine 50.000€ (5%), sondern 100.000€ (10%) weg. Die theoretische Grundelage dieses Modells ist einfach das nicht jeder € den gleichen Nutzen bringt. Bei 500 Mio. € kann ich mir definitiv nicht mehr Luxus kaufen als bei 250 Mio. €. Also idtd er Nutzenzuwachs bei 250 Mio. € zu 500 Mio. € nicht so hoch wie z.B. bei 100 Mio. € zu 250 Mio. €.
Hier mal die Bilder zum Gini Koeffizienten!!!
Theorien der Verteilungsgrechtigkeit
Erklärung:
- 2 Individuen, A Leistungsfähig (z.B. studiert), B schlechte Leistungsfähigkeit
- linke 45% Gerade ist Optimal für die Wohlfahrt des Staates, also maximal, rechte Gerade schneidet diese bei 90%, drückt also das selbe aus
N = Urspungszustand
A = 100 Nutzen / B = 20Nutzen -> keine Umverteilung (120 GN)
B = Theorie Bentham
A = 95Nutzen / B = 30Nutzen -> Umverteilung, Wohlstand maximal (125GN, Punkt auf Gerade)
R = Theorie Rawls
A = 60Nutzen / B = 50 Nutzen -> Umverteilung (110GN), solange bis die schlechteste Person so gut wie möglich gestellt ist (hoher Gesellschaftsverlust an Wohlstand)
E = Theorie Equality
A = 45Nutzen / B = 45 Nutzen -> Umverteilung (90GN)...Gleichheit = Sozialismus?
A = Theorie Komplettverteilung
A = 0Nutzen, stellt Arbeit ein, B =20Nutzen, dort wo er auch am Anfang war (20GN)
Hier dann das Problem der Steuerflucht!