Ich bin gerade am Überlegen, ob ich nicht nebenbei ein berufsbegleitendes Studium machen soll. In meinem Bereich bringt Praxis zwar mehr als ein Studium, schaden tut es aber sicher auch nicht und wer weiß, wohin die Reise in Zukunft geht. Mit entsprechender Berufserfahrung gibt es da Studiengänge, wo man in 3 Semestern zum MSc kommt. Die Frage ist nur, wie viel so ein "bezahltes" Studium wirklich bringt bzw. ob das überhaupt ernst genommen wird. Ca. 12000€ und 1,5 Jahre Arbeit wo reinstecken, wenn es dann nicht ernst genommen wird, bringt auch recht wenig. MSc statt Ing. in der Mail-Signatur schaut zwar gut aus, aber ob es das wert ist?
3 Semester zum MSc klingt etwas "spannend". Ich habe etwas ähnliches gemacht, nur 4 Semester zum Dipl. Ing. (FH) - zusätzliche 4 Semester wurden angerechnet durch Berufserfahrung (SW/Elektronikentwicklung) und HTL. Trotzdem hatte ich mir dann berufsbegleitend sehr viel Zeit gelassen. Ein Jobwechsel hat dazu geführt, dass ich alles etwas schleifen lassen hatte. Vorlesungen und Prüfungen waren kein Problem, aber die ganzen Studienarbeiten und die Diplomarbeit hatten sich dann "etwas" gezogen.
Grund warum ich es damals gestartet hatte: ich war zwar in Österreich angestellt, aber Teil eines deutschen Konzerns. Dort habe ich sehr deutlich gesehen, dass Mittel/Langfristig ein Studium Pflicht ist, auch wenn ich mehr und anspruchsvollere Tätigkeiten machen durfte als mein deutscher Kollege (10 Jahre älter und mit BAC). Trotzdem war die HTL nicht so bekannt, auch wenn die Arbeit von mir gut gepasst hat.
Im Nachhinein betrachtet: trotzdem eine gute Entscheidung, auch wenn ich auf das Studium bzw. den Abschluss selbst nichts gebe - er war ursprünglich auf meiner Visitenkarte (Pflicht), ist aber in der Firma jetzt auch gestrichen worden (das finde ich persönlich auch besser, da Praxis irgendwann deutlich mehr zählt). Ich habe einige Sachen gelernt, die Professoren waren teils ausgezeichnet - vor allem die Älteren. Vereinzelt wars aber auch zum Vergessen, z.B. die Vorlesung zu Datenbanken ("praxisorientiert", aber doch an der Praxis vorbei - eine trockene mathematische Herleitung wäre mir da lieber gewesen). In meiner aktuellen Firma haben die Abschlüsse aber wieder mehr gezählt, also in Verbindung mit der vorhandenen Praxis war da sehr viel Vertrauen da, das man sich mit einem reinen HTL Abschluss erstmal erarbeiten muss - notwendig ist der Abschluss aber weiterhin nicht zwingend, aber von Vorteil.
In dem Sinne würde ich sagen: haben ist besser als brauchen - Bildung und Abschlüsse kann dir keiner wegnehmen. Im IT-Sektor mags anders aussehen, aber auch da ist gewisses Grundlagenwissen vermutlich nicht von Nachteil. Ich habe Informationstechnik studiert, da würde ein guter Teil von den Grundlagen her auch zur IT passen, z.B. Vorlesung Betriebssystem, div. Protokollgrundlagen - natürlich eher aus SW-Entwicklungssicht, aber auch anderweitig gut fürs Verständnis.
Ich hatte auch überlegt noch einen Aufbau-Master zu machen mit 4 Semster und Wirtschaftsschwerpunkt, dann aber sein gelassen. Das hatte für mich dann nicht mehr gepasst und die Luft war raus, trotz genug Abstand. Das Thema Master will ich aber nicht auschließen, bzw. das Thema MBA, der auch von meiner Firma in Kooperation angeboten wird. Von den Inhalten her würde ich da aber das Studium dem MBA fast vorziehen - letzterer erinnert mich zu sehr an das "Buzzwords Bingo von IBM".