Das kann man jetzt in mehrere Richtungen interpretieren aber mein Eindruck ist eher, dass sich Frauen viel mehr anstrengen müssen im Beruf weil sie mehr Angst haben müssen davor Fehler zu machen als Männer.
Da ist aber ein Denkfehler drin. Die Angst keine Fehler zu machen führt ja eher zu einem defensiven Verhalten. Sprich: Im Zweifel nachgeben, lieber mal Dinge doppelt checken (und deshalb länger brauchen) als Mut zur Lücke, nicht mit anderen anecken, es sich mit keinem verscherzen.
Und genau das führt im Schnitt zu weniger Erfolg. Bei uns in der Firma ist das sogar explizit gewünscht (lieber schnell sein, zeitnah / hochfrequent Ergebnisse liefern und Fehler im Nachgang korrigieren als ein perfektes Ergebis liefern und ewig brauchen).
Steile These, mir würde nicht in den Sinn kommen mich über einen männlichen Erzieher lustig zu machen, wieso findest du diesen Beruf lächerlich als Mann?
Zeig mal (auch außerhalb deiner Großstadt) 100 16 jährigen Jungs 4 Karten (einen Bauarbeiter, einen Polizisten, einen Bankkaufmann oder einen Erzieher) und frag dann womit sie sich am ehesten identifizieren können.
Mag an meiner Großstadtbubble liegen aber in meinem Umfeld ist es völlig normal dass beide Arbeiten gehen. Kenne auch einige Beispiele wo die Frau den Hauptanteil reinschafft. Vlt. ist das auch einfach nur dein Anspruch an dich selber?
Mag sein, dass das dran liegt, dass ich auf dem Land lebe und die Blasen hier was anders sind, aber ich kenne nicht ein Paar persönlich bei dem die Frau nach meinem Wissensstand bzw. erkennbar mehr verdient als der Mann.
Ich kenne nicht einen Mann (aber sicher ein Dutzend Frauen), der halbtags arbeitet während die Frau Vollzeit macht.
Mit fällt spontan auch keiner ein, der mehr als die 2 Monate Alibi-Elternzeit gemacht hat.
Wenn ich mein Kind zur Schule bringe oder da abhole (was ich mache weils aus dem Homeoffice trotzde Vollzeit geht), dann sehe ich da zu mindestens 80 % Frauen.
Wer von uns jetzt in der Blase lebt (tut vermutlich jeder) bzw. wessen Blase repräsentativer ist kann ich dir nicht sagen.
Ich vermute aber, dass es meine ist weil es überhaupt keine Diskussionen um die Themen mehr geben würde wenn dein Eindruck der Gesamtsituation entsprechen würde.
Wenn beide Arbeiten gehen, natürlich. Warum auch nicht? Das Leben ist allgemein anstrengender und stressiger geworden, in Schlussfolgerung natürlich auch für uns Männer. Wenn mir das zu viel werden würde, könnte ich ja Stunden reduzieren da meine Frau auch arbeitet und ich nicht alle Kosten alleine decken muss.
Ich denke nicht, dass das Leben an sich per se anstrengender als früher ist, die Ansprüche was man sein und haben will sind nur viel zu stark gestiegen.
Da kann man sich jetzt beschweren, dass früher alles besser war, aber das ist totaler Mumpitz.
Wenn du nach dem Wohlstandsniveau von 1970 leben kannst und möchtest (also keine 2 Autos, 80m² für 5 Personen statt 150m² für 3 Personen, nur Sonntags Braten und die Woche über jeden Tag Kartoffeln mit was Gemüse, ARD oder gar kein TV statt 5 Streaming-Abos, 10 Hosen pro Größe auf 3 Kinder durchvererbt statt 20 Hosen je Kind neu gekauft), dann kommst du in der heutigen Zeit vermutlich sogar mit viel weniger Anstrengung durchs Leben als früher.
Der Streß kommt daher, dass jeder alles haben will, jeder ein Auto, jeder jedes Jahr ein neues Handy für 1000 Euro, jeden möglichen Klimbim, 2x jährlich in Urlaub fahren (natürlich Südsee statt Nordsee).
Das summiert sich und dann reicht der Lohn von 40h Arbeit (was 1970 nichtmal "Vollzeit" gewesen sein dürfte) für ne Familie halt nicht mehr aus.
Und dann erst kommt der eigentliche Streß (zumindest wenn man Kinder hat).