[Sammelthread] Der Gehalts- und Arbeitsplatzthread

genau das wollte ich angehen und hatte mir schon einiges dazu angehört.
Letztendlich aber für mich nicht schaffbar neben dem Beruf. Dazu bin ich schon zu sehr ausgelastet.
Wenn man sich weiterbilden möchte ohne beruflichen Nutzen daraus zu ziehen ist ein Studium nicht notwendig.
Ist in der heutigen Zeit doch eh nur noch Druckbetankung. Da gibts mit Youtube / Udemy und co genug günstige und gute Anbieter.
 
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Der Trick beim Studium ist, dass man Sachen macht, die nicht unbedingt im eigenen Fokus liegen, aber dennoch im Rahmen des Fachbereiches liegen. Damit erreicht man einen etwas allgemeineren/breiter Grad an Wissen als es mit einem fokussierten Weg ist.
Ich gerade zwei Optionen, Studium oder Fachaus,-weiterbildung zum sektoralen Heilpraktiker (gibt es in vielen med. Fachberufen, Podologie, Physiotherapie etc.).

Ich könnte für meinen Beruf den Bachelor und Master of Science machen, kostet an der Feruniversität bis 30k, acht Kurse mit Anwesenheit in Berlin und 11 Prüfungstagen in München.

fundierte heilkundliche Kompetenzen,
unter wissenschaftlichen Aspekten,
eindeutigen juristischen Bedingungen für eine optimale Versorgung ihrer Patienten zu sorgen, um so das Profil zu definieren, zu schärfen und zu etablieren.

Im Prinzip nur eine Urkunde die besagt dass ich dann besser interdizipliär zu kommunizieren sowie Studien effektiver auswerten und bewerten kann.
Was im Prinzip jedes Studium mit sich bringt und erfordert, akademisches erarbeiten und auswerten.

Mehr Geld erhalte ich dadurch nicht und kann es nur unter besten Voraussetzungen bei grossen privaten Trägern verlangen, diese haben und werden derartige Stellen jedoch nicht in dem Berufszweig einführen.

Da bringt die Ausbildung zum sektoralen Heilpraktiker mehr Vorteile, denn damit darf ich in meinem Berufsfeld diagnostizieren und attestieren, sowie rezeptieren.
Kostet zwischen 700 und mehreren Tausend Euro, minimum 5 Tage und 70 Stunden oder über mehrere Tage auf 5 bis 9 Monate verteilt.
Ist aufs Bundesland begrenzt, mit Sonderregelung auch übergreifend bei z.B. Pendlern zwischen NS, HH, SH-H.

Was echt gut ist, da ich zu 99% Patienten mit med. Hintergrund habe, welche jedoch nur als kosmetische eingestuft werden ( Umsatzsteuer 19%), da der Gesetzgeber sehr restriktiv bei der Definition von Krankheit und Bedürftigkeit ist.

Wenn also von 1000 Patienten die Hälfte via Heilmittelverordnung als med. Fachleistung (umsatzsteuerbefreit) anfällt und jede Behandlung bringt 50 Euro, dazu die andere Hälfte von mir diagnostiziert und rezeptiert (umsatzsteuerfrei anstatt 19%).

Das sind am Abend bei 5 Patienten und 19% jeweils die entfallen ganze 39,90 Euro mehr in der Kasse und die Ausbildung hätte sich nach einem Jahr bereits amortisiert.
An Tagen mit 10 oder 15 Patienten wären ds bereits 80 bzw. 120 Euro, quasi eine kostenlose Überstunde ohne Mehrarbeit.

Abgesehen davon bedingt eine Versorgung mit Heilmittelverordnungen die direkte Zusammenarbeit und Abhängigkeit von und mit den Krankenkassenverbänden.

Was immer weniger wollen da zuviel Arbeit, Vorgaben, Regression etc.
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Solange Du die Waage noch siehst, geht's ja noch :rofl:
Wobei gegen Fahrradfahren auch während der Jobsuche nicht allzu viel spricht ...
Ja es musste eine grössere Wage her, gut das der Spiegel tief hängt und ich gut bestückt bin, sonst würde ich da auch nichtsmehr sehen.

Scherz.

Sind aber schon von Jahrzehnten auf 80 bis 85 Kg bei 184 Cm nun 107, 20 Kg in 3 Jahren.
Ursache Immobilität, falsche Ernährung, Muskelverlust und aufgehört zu rauchen auch vor 3 Jahren).
 
Also das beste bei mir im Master war der ganze Kontext: Vollzeitstudent, entspannte Zeit, viele interessante Themen abseits der Uni gesehen, vor allem über die Werkstudententätigkeit viele interessante Kontakte und Einblicke bekommen.
Das eigentliche Studium als Informationsquelle war sekundär. Den Abschluss M.Sc. hab ich gern mitgenommen.

Der "Titel" ist nett, insbesondere für Stellen die ein wissenschaftliches Hochschulstudium voraussetzen. Nochmal würde ich es aber nicht machen.
Ich habe effektiv nicht viel neues gelernt (vll. auch weil das Bachelorstudium echt gut war) und habe häufig mit dem Gedanken gespielt, das Masterstudium abzubrechen. Bin zum Glück der Typ der Dinge durchzieht.
 
Deine Erfahrung habe ich von viele bestätigt bekommen und waren meist Hochschularbeitende oder nur der weg zum Doktorgrad um in Wissenschaft und Universitätskosmos Fuss zu fassen.

Oder speziell mit Inhalt um wie beim Meister eine leitende und oder ausbildungen Tätigkeit auszuführen also Richtung Führungskraft.
 
Hier mal mein Abriss, vielleicht hilfts dem ein oder anderen...

2002 Mittler Reife (3,3)
Wenns mich nicht interessiert, würde nicht mal Gott persönlich helfen, dass ich mich mit etwas beschäftige, Mathe und Physik sehr gut, Rest 4 Gewinnt und in der 8 Klasse fast geparkt...

09/2002-06/2005 Ausbildung Mechatroniker (1,3) (7k-10k brutto)
Eigentlich hatte ich einen Ausbildungsplatz als Fachinformatiker, aber der Firma gings schon scheiße, so dass ich mich zum Glück für die Automobilbranche entschied...

06/2005-03/2006 Montage (Türmontage an einem anderen Standort unseres Konzerns) (36k Brutto)
War eine sehr frustrierende aber auch lehrreiche Zeit, 8 Stunden täglich 536 mal die selben Handgriffe, deshalb direkt den Techniker angefangen...
Das eigentlich schlimme war nicht mal die Arbeit, sondern eher die Arbeitskollegen bzw. das Umfeld...
Da leg ich mittlerweile auch sehr viel Wert drauf und ich stell vernünftige Kollegen über die eigentliche Arbeit...

09/2005-06/2009 staatlich geprüfter Elektro Techniker Automatisierungstechnik (2,2)

04/2006-09/2006 CNC Fräser bei einem Zulieferer - im Sommer am Bodensee während der WM - Arbeit viel besser - Volltreffer... (36k Brutto)
Wir sollten eigentlich bis 02/2007 in der Montage arbeiten, aber ich wollte dort nur weg und hab dann da zugegriffen als man es anbot...

10/2006-02/2018 Industrieelektroniker Instandhaltung Lackiererei (41k Brutto - 82k Brutto (durch Schichtarbeit ~20 % Schichtzuschläge))
seit 01/2012 Nebentätigkeit als IT Dienstleister, steht ein paar Seiten vorher mehr...

03/2018-04/2019 Projektarbeit an einem anderen Konzernstandort im Ausland (75k Netto (Nettoarbeitsvertrag))
Ende 2017 wurde ich dann für eine Führungsposition nominiert und im Zuge dessen, hatte ich mehrere Aufgaben zur Wahl um ins Assessment Center zu kommen: Entschied mich dann fürs Ausland…
Als ich dann 05/2019 zurück kam, waren alle Assessment Termine erstmal auf Eis gelegt, weil es Personalabbau und Umstrukturierungen gab und es wurde niemand neues zugelassen....
Wir hatten auch - zu meinem Glück - einen neuen Abteilungsleiter...

05/2019-03/2020 Industrieelektroniker Instandhaltung Lackiererei (80k Brutto (durch Schichtarbeit ~20 % Schichtzuschläge))
Als die Coronapause 2020 kam und 7 Wochen Kurzarbeit anstanden habe ich mich im Konzern sowie bei einer Konzernschwester auf andere Stellen beworben...
Ich war zu der Zeit auch weiter in Kontakt mit meinem jetzigen Chef/Abteilungsleiter, die ich als Referenz angegeben hatte...
Als das Ende der Kurzarbeit absehbar war, wurden wir Donnerstags wieder einbestellt zum Anfahren der Anlagen und ich wurd direkt zum Gespräch mit unserem Abteilungsleiter gebeten, der mit mitteilte.: Er tut alles um mich zu halten - mein Talent wär allerdings in Personalführung völlig verschwendet - er will mich technisch fördern...
Ab dem kommenden Montag war ich raus aus der operativen IH und saß auf einer neuen Projektstelle, da wir ein neues MES/SCADA System anfahren - Jackpot!....

seit 05/2020 Technischer Sachbearbeiter (75k Brutto, keine Schichtzuschläge, da Gleitzeit) mit Aussicht auf Referentenstelle, allerdings wird das Dauern da mein Mentor der mich betreut und Einlernt jetzt 5 Jahre hat um mir alles Beizubringen und erst dann wird seine Planstelle für mich frei...

PS: Was ich dazu auch klar sagen muss ist, dass ich sehr viel Glück hatte mit meinen Chefs die mich gefördert/unterstützt haben, auch wenn ich mal scheiße gebaut hab...
 
Zuletzt bearbeitet:
PS: Was ich dazu auch klar sagen muss, ist dass ich sehr viel Glück hatte mit meinen Chefs die mich gefördert/unterstützt haben, auch wenn ich mal scheiße gebaut hab...
Vor allem bleibt in unserer Generation ab Ende 70 bis Ende 80 keiner bei dem Beruf mit dem er/ sie begonnen haben.
Fast alle meiner Freunde haben bis zum 35. Lebensjahr bereits 2 Ausbildungen oder Studium+ Ausbildung und 3 bis 5 Arbeitgeber hinter sich.
Interessanterweise sind die meisten vom Studium ins Handwerk und davon haben 50% Studium und Handwerk direkt verbinden können.
Z.B. Statiker der dann in das Holzhandqerk ging und nun Boote/ Schiffe baut.

Modedesignerin die im Handwerk bei der Segeltuchherstellung und Verarbeitung gelandet ist.
 
Hab ich ja noch nie gehört :d
Check ich auch nicht. Wenn man dann die Steuerklasse 5 wechselt erhöht der AG das Nettogehalt, oder wie soll sowas funktionieren? 75.000 Netto sind ja auch immerhin ~130K brutto in Stkl 1/4.
Oder ist sowas üblich wenn man im Ausland arbeitet und dort in nem anderen Steuerstandort registriert ist?
 
Hab ich schon öfters gehört, vor allem in der Baubranche. Da ist es dem Arbeitnehmer egal, welche Steuern usw. anfallen, er will unterm Strich Betrag X am Konto sehen. Wie der Betrag zustande kommt, ist nicht sein Bier.
 
Das ist ne Nettolohnvereinbarung.
Kann man sich so vorstellen, als wenn man bei einem 450EUR die Pauschalversteuerung macht, sprich du bekommst die 450EUR und der AG zahlt die Lohnnebenkosten.

Das wird aber mit einer Auslandsentsendung zu einem Problem, weil die Staaten dann das linkte Tasche, rechte Tasche Spiel spielen müssen. Und daher macht man das, weil man dem AN einfach sagt, wir kümmern uns um diese ganzen Faxen in .de und dem anderen Land, aber du bekommst am Ende XYZ raus.

Kennt der normale AN eher weniger.
 
In meinem Fall wurde der Arbeitsvertrag hier in Deutschland für die Zeit meiner Entsendung stillgelegt und ich hab am Auslandsstandort einen neuen befristeten Vertrag mit zugesichertem Nettolohn unterschrieben…
Wie das Finanztechnisch funktioniert? Keine Ahnung im Detail.
Mir wurde das Nettogehalt überwiesen und dazu gabs nen kleinen Variablen Teil, am Ende der Entsendung gabs dann vom Finanzdienstleister (damals EY) ne abschließende Berechnung und ich durfte dann Geld (~150€) wieder zurücküberweisen, das mir zuviel ausbezahlt wurden…
 
Interessant, aber klar macht Sinn vor allem wenn man die Steuersystem von dem Land nicht versteht und man es schlecht einschätzen kann. 75k ist Netto ja auch echt ne schöne Summe.
 
Ja die Steigerung ist brutal :d Aber meistens ist das halt auch das Schmerzensgeld für diese Jobs (war es Montage?) im Ausland.
 
Ist halt "Verpflegungsmehraufwand"... Schmerzensgeld trifft es natürlich sehr gut :)

Als ich vor paar Jahren in China war war das alleine eine Zulage von 1500 Netto pro Monat... dazu kam natürlich eine Hochstufung für den Zeitraum, hab immerhin auch um ne Ecke mehr eingebracht zu der Zeit :)
 
Vor allem scheint es ja anhand seiner Auflistung bei ihm quasi alter Brutto = neuer Netto gewesen sein. Dann ist es definitiv eine sehr schöne Summe :d
Da war viel Schmerzensgeld dabei.
2016 Haus gebaut, 2017 geheiratet und dann 2018 ins Ausland während Frau daheim blieb…
Ja die Steigerung ist brutal :d Aber meistens ist das halt auch das Schmerzensgeld für diese Jobs (war es Montage?) im Ausland.
Nein, keine Montage. Ich hab dort ein Konzept erarbeitet, wie man Austrag erhöht/Fahrweise verändert und dass dann mit umgesetzt…
 
wer in der nähe von mainz wohnt :fresse:

@Don Chulio :d bissi AD und netzwerkbasics reichen. da sind deine 48k eventuell :d

Da vermutlich kein 100% Homeoffice, für mich leider raus^^


bei der Abseits frage im Vorstellungsgespräch wäre ich raus :lol:
 
Vielleicht als Jobperspektive für ne Frau (soll sich manchmal ja eine verirren :lol:) von nem Bastel-Nerd interessant:

www.informatiklehrerin.de ... geförderter Quereinstieg als IT Lehrerin

Wobei explizit in den FAQ steht:
"Trotzdem gilt, dass alle Informationen auf dieser Seite geschlechtsunspezifisch sind. Die dargestellten Wege und Möglichkeiten gelten auch für alle anderen Geschlechter."
 
Ich könnte für meinen Beruf den Bachelor und Master of Science machen, kostet an der Feruniversität bis 30k, acht Kurse mit Anwesenheit in Berlin und 11 Prüfungstagen in München.

Im Prinzip nur eine Urkunde die besagt dass ich dann besser interdizipliär zu kommunizieren sowie Studien effektiver auswerten und bewerten kann.
Was im Prinzip jedes Studium mit sich bringt und erfordert, akademisches erarbeiten und auswerten.


Da bringt die Ausbildung zum sektoralen Heilpraktiker mehr Vorteile, denn damit darf ich in meinem Berufsfeld diagnostizieren und attestieren, sowie rezeptieren.
Das sind interessante Beiträge von dir, denn ich höre hier wieder einmal etwas aus dem Leben von ganz anderen Berufen. Mich wundert allerdings etwas dass du mit einem Master wohl sicher weniger verdienen würdest als mit der Zusatzausbildung zum Heilpraktiker. Ist das normal in deinem Bereich?
Ansonsten sind 5 Jahre Studium (Bachelor und Master) ja auch eine Zeit innerhalb derer man auf neue Ideen kommen kann. Ich wollte zu Beginn meines Studiums unbedingt Psychotherapeut werden. Mir wurde dann aber während des Studiums zunehmend klarer dass ich eher Theoretiker statt Praktiker bin und habe doch etwas ganz anderes gemacht.
 
Hier ist grad irgendwie alles kacke.

Stellvertretender Betriebsleiter ist von seinem Posten zurückgetreten. Betrifft mich indirekt weil er mit mir in einem Projekt steckt.

Kollegin droht mit Kündigung wenn sich gewisse Dinge nicht ändern. Manches kann man aber einfach nicht ändern.

Bei mir verfestigt sich immer mehr der Gedanke wo anders hin zu gehen.

Leider gibt es aktuell aber kein Stellenangebot was mich wirklich reizen und weiter bringen würde.
 
aufgeräumt
 
Master wohl sicher weniger verdienen würdest als mit der Zusatzausbildung zum Heilpraktiker. Ist das normal in deinem Bereich?
Das Studium mit B/M bringen einem aktuell in der Tat kaum etwas.

In der Zukunft was in 15 bis 30 Jahren sein kann, soll ein solcher Abschluss tatsächlich mehr ermöglichen.
Ähnlich wie damals mit dem Meisterbrief als Voraussetzung um einen Fiseurgeschäft öffnen zu dürfen, oder als Qualifikation um in Einrichtungen eine Abteilung leiten zu dürfen.

Das ist aber alles Zukunftsmusik und wird eher im Bereich der Physiotherapie Anklang finden. Denn hier sind viele Studierte auch als Sportbetreuer und Fitnesscoaches tätig, Ernährumgsberatung, Ayurveda, Naturheilverfahren, Osteopathie laawn sich damit gut verbinden, viele Physios die uch kenne studieren nicht dual sondern 3x, duale Ausbildung mit Studium, dazu dann Ernährungsberatung und Osteopathie, bist halt breiter aufgestellt, kannst das des Studiums und privater Behandlungen deutlich höhere Preise nehmen.
Viel einzwl Stunden.
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Ansonsten sind 5 Jahre Studium (Bachelor und Master) ja auch eine Zeit innerhalb derer man auf neue Ideen kommen kann.
Ich hätte weder das Geld noch die Ambitionen zu studieren, bin froh Schule und später die Ausbildung geschafft zu haben, kämpfe mit Papierkrams und Struktur schon mein gesamtes Leben, sas fällt für mich flach, einfach zuviel Aufwand für einen Titel den ich wohl nie benötigen werde, für alle jüngeren kann ea lohnen und wird es wohl irgendwann mal.
Zumal es für jemande ohne Abitur die einzige Chance wäre.
 
Ich habe einen lustigen Lebenslauf.

2002 mit dem Abi fertig gewesen, durchweg gut, LK Englisch und Geschichte. Note 2.0. Damit war ich vor der Noteninflation noch 4. Bester von 70 im Jahrgang.
Danach Zivi und ein Magister-Studium der Geschichte, Nebenfach Humangeographie angefangen. Bis dahin war es stets so gewesen, dass sich die Anzahl der Absolventen und Pensionäre in Waage hielten. 2003 explodierten aber die Studentenzahlen in den Geisteswissenschaften. Statt 30 Immatrikulationen waren es allein an meiner Uni nun jedes Jahr 300. Woanders wird es ähnlcih ausgesehen haben.

Nach einem guten ersten Semester entschied ich mich zunächst anderthalb Jahre nach Norrath zu gehen und in Everquest II Raids zu leiten. Leider war der "beste Heiler auf dem Server Innovation" nichts, was sich im Lebenslauf sonderlich gut macht. Bis zum Vordiplom brauchte ich außerdem das Latinum. Ich hatte vorher ein Fernstudium angefangen, das wurde aber nicht anerkannt. Folglich musste ich noch drei Semester im Uni-Lateinkurs absitzen (wo ich im Halbschlaf mit 1,5 rauging, denn das Fernstudium war im Gegensatz zum Unikurs echt gut), bis ich endlich in die Zwischenprüfungen ablegen konnte.

Jetzt widmete ich mich erstmal den wichtigen Dingen. Meine Social Skills aufpolieren und mit Mitte 20 endlich mal was mit Frauen hinbekommen. Ich studierte intensiv PickUp und konnte nach einem Jahr erste Erfolge verbuchen, so dass sich der Aspekt meines Lebens auch auf einem guten Level bewegte. Richtig bescheiden ging es mir, als ich kein BAFÖG mehr bekam, die ersparnisse aufgebraucht waren und ich aus der Familienversicherung flog. Zum Glück fand ich in der Zeitarbeit beim HERKULES-Projekt der Bundeswehr PCs aufzubauen. Der Stundenlohn war bescheiden, aber mit den ganzen Zulagen war pro Woche immer so 700 EUR netto drin, was Ende der 00er Jahre als Student im Osten ein gutes Geld war. Auch konnte ich endlich daheim ausziehen.

Es trödelte mittlerweile der böse Brief vom Prüfungsamt ein, dass ich durch maximale Überschreitung der Studienzeit zum ersten Mal durch die Abschlussprüfung gefallen sei, in einem Jahr komme die zweite Verwarnung, nach anderthalb Jahren die dritte und letzte. Ich hatte noch keine einzige Prüfungsleistung des Hauptstudiums erbracht. Also bekniete ich alle Profs und fing an, einen Tag für Tag einen riesigen Turm an Belegarbeiten wegzutippern, am ende waren es an die 300 Seiten. Im Folgesemester konnte ich meine Magisterarbeit schreiben und die Examensprüfungen ablegen. Little did I know dass der Brief vom Prüfungsamt erst im folgenden Semester versendet wird, ich also schon 2x durchgefallen war und quasi auf sämtliche Examensprüfungen einen Versuch hatte. Ein Verkacken auch nur einer Prüfung hätte die Exmatrikulation zur Folge gehabt. :ROFLMAO: Im letzten semester hatte ich zudem die Zeitarbeit gekündigt (wäre auch gar nicht mehr drin gewesen) und nur noch eine Hiwi-Stelle an einem Forschungsinstitut inne gehabt. Dort lernte ich altdeutsche Handschriften zu lesen und mich durchs Archiv zu wühlen.

Da stand ich nun mit meinem 1,7 Abschluss in Geschichte und widmete mich dem Bewerbungsprozess. Schnell merkte ich, das wird nichts. Irgendein Volontariat in einem Museum am Arsch der Welt, 1.200 EUR brutto, 400 Bewerber und ohne Promotion keine Chance. Ausbildungsstelle zum gehobenen Archivdienst, formal für Abiturienten freigegeben als duales Bachelorstudium, 70 Bewerber in der näheren Auswahl, alles glücklose Master und Magister. Das Geilste war eine Stelle als Erbenermittler. Der wollte einen Magister oder Master in Geschichte, Latinum, Russisch-Grundkenntnisse, Archivkenntnisse und das Lesen alter Handschriften. Brachte ich alles mit. Geboten hat er mit 1.800 brutto und warnte mich vor der realen 55h-Woche ohne bezahlte Überstunden und Samstagsarbeit vor. Nach 160 Bewerbungen hatte ich nicht ein einziges fachnahes Vorstellungsgespräch.

Zum Glück hatte ich das vorausgesehen und eine Gesetzeslücke gefunden, so dass ich direkt im Anschluss an das erste Studium ein Zweitstudium Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler beginnen und trotzdem weiter hartzen konnte.

Die Sachbearbeiterin im Jobcenter wollte mich auf eine Weiterbildung für Historiker schicken, die 9 Monate ging und den Steuerzahler 18.000 EUR gekostet hätte. Ich wollte lieber eine SAP-Entwicklerschulung. Sie bevorzugte ersteres. Ich argumentierte, dass laut Angaben des Bildungsträgers nur die Hälfte der Absolventen zwei Jahre nach Abschluss der Historikermaßnahme ihr Einkommen aus eigener Kraft beschreiten konnten und im Schnitt 1.300 EUR brutto verdienten. Sie genehmigte den SAP-Kurs. Das halbe Jahr war hart, weil ich dort offiziell von 8 bis 16:30 Uhr Anwesenheitspflicht hatte, aber weiter studieren wollte. Manchmal stahl ich mich heimlich davon, um in die Uni zu gehen, den rest erledigte ich im Selbststudium oder mit Übungen, die erst 17:30 Uhr begannen. Da ich mich parallel auch noch von meiner damaligen Freundin trennte und wir eine gemeinsame Wohnung auflösten war das alles in allem mal richtiger Sackgang.

Mit dem SAP-Schein in der Tasche bewarb ich mich und bekam auf drei Bewerbungen drei Zusagen. Eine Stelle in der Heimat bot mir 20h/Woche sozialversicherungspflichte Beschäftigung und 1.500 EUR brutto, Stellenbezeichnung "SAP-Software-Engineer" (also unstrukturiertes Code and Fix auf Zuruf). Nach einem halben Jahr ging ich auf Vollzeit hoch und durfte die Masterarbeit in der Arbeitszeit schreiben. Nach dem Abschluss gab es eine Gehaltserhöhung und ich war dann bei 42.000 brutto, was sich bis 2019 auf 50.000 brutto erhöhte.

Mit der Zeit wurde ich dort allerdings immer unzufriedener. Wir waren die Tochter der Stadtwerke und stets wurde uns erzählt, wie wichtig die IT sei und dass wir voll dazugehörten. Gehörten wir auch, nur bekamen die in der Konzernmutter tätigen den fetten Tarifvertrag der Energiewirtschaft und wir nicht. Ich konnte es nie einsehen, warum ein random Buchhalter 20% mehr verdient als der Informatiker, der das Ganze am Laufen hält. Ferner störte mich die immer weiter ausufernde Breite der Aufgaben. Erst hieß es ich solle die Buchhaltung betreuen und entwickeln. Dann uferte das immer weiter in die komplette Energiebranchenlösung aus. Dann kam Business Warehouse dazu. Dort gab es zu modellieren, zu entwickeln und zu administrieren und ein Betrachtungswesen zu organisieren. Schließlich kam ein SAP Business Objects oben drauf, das baute ich von 0 ab "Drücke setup.exe" komplett selbst auf. Danach folgten mehrere FrontEnd-Tools, am Ende sollte ich noch Javascript lernen und auf HANA umstellen und dort alles neu lernen und weiß der Geier. Gefühlt saß ich 60% meiner Zeit an irgendwelchen Rheinwerk-Büchern und musste ständig beim Urschleim anfangen, konnte aber in nichts gut werden, weil nach jedem kleinen Projektchen schon wieder der nächste komplett andere Kram anstand. Normalerweise wären die Aufgaben in ihrer Breite genug für drei bis vier Leute gewesen, die sich ordentlich spezialisieren. Grundsätzlich war alles extrem chaotisch organisiert.

Also bewarb ich mich weg. Abseits von SAP wollte mich gar niemand (weil nur SAP-Erfahrung und als Entwickler nicht gut genug), bei SAP-Stellen wollte mich jeder mit Kusshand, da gab es aber nicht so viel Auswahl. Hier in der Region gibt es kaum Firmen, die groß genug sind, SAP einzusetzen. Mittlerweile war ich aber familiär gebunden. Ich hatte schon eine stelle als Entwickler sicher, da meldete sich noch eine Monate alte Initiativbewerbung aus dem öffentlichen Dienst. Die suchten einen SAP-Admin. Ich war zwar Entwickler, die wollten mich aber dennoch.

Mein alter Arbeitgeber wollte mich aber nicht gehen lassen und bestand auf lustige 12 Monate Kündigungsfrist, so dass ich mich da erstmal mit Anwalt rausboxen musste. Seitdem bin ich im öffentlichen Dienst. Ich bin nun Admin, die Einarbeitung war sehr smooth, den Großteil des Wissens brachte ich schon mit, da ich das in der alten Firma alles nebenher auch noch erledigen durfte. Wir arbeiten zu 100% agil, die Prozesse laufen streng nach ITIL und sind super organisiert, ich habe 80% Homeoffice und mit Zulagen gibt es 65k für einen wesentlich entspannteren Job als in der alten Firma. Die beste Entscheidung meins Lebens.
 
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Ich bin nun Admin, die Einarbeitung war sehr smooth,d en 80% des Wissens brachte ich schon mit, da ich das in der alten Firma alles nebenher auch noch erledigen durfte. Wir arbeiten zu 100% agil, die Prozesse laufen streng nach ITIL und sind super organisiert, ich habe 80% Homeoffice und mit Zulagen gibt es 65k für einen wesentlich entspannteren Job als in der alten Firma. Die beste Entscheidung meins Lebens.
Hört sich gut an, auf dem Weg sind wir aktuell auch, wird einiges umstrukturiert und wird noch ein paar Jahre dauern. Mitarbeitergespräch mit dem neuen Vorgesetzten war schon mal sehr gut und wurde auch ohne Schönung an die HR weitergegeben.
 
SAP Entwickler / Admins bekommen kein Gehalt sondern Schmerzensgeld 😬
 
SAP Entwickler / Admins bekommen kein Gehalt sondern Schmerzensgeld 😬

Meine Masterarbeit hatte ich in C# geschrieben und Spaß gemacht hatte mir das trotzdem nicht. Für das, für was es mal gedacht war (riesige Mengen Geschäftsdaten verwursten und tabellarisch darstellen), ist ABAP und das dazugehörige Framework schon recht gut geeignet. Das Admin-Gedöhns ist primär Routine. Grundsätzlich landen in der SAP meist die Leute, die gar nicht so sehr die krassen Nerds sind und immer den neuesten technologischen Shit ausprobieren und sich da hart verwirklichen wollen, sondern Leute die nur eine gut bezahlten Job suchen.

Ich hatte aber auch nie Spaß am Entwickeln. Es ist für mich völlig unabhängig von der eingesetzten Programmiersprache oder des Frameworks so, dass "Bau mal das Mahnverfahren so um, dass bei Auflösung eines Ratenvertrags wieder die korrekte Mahnstufe gesetzt wird und die Teilbeträge auf den richtigen Konnten landen." eine Aufgabe ist, wo ich Luftsprünge über den geilen Job mache.
 
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