Ich halte es aber für illusorisch heute noch sein ganzes Leben in einem Betrieb zu bleiben.
Was konkret ist denn die Illusion dabei?
Wenn der Job, die Branche, die Aufgaben, das Klima, der Chef oder was auch immer noch für einen wichtig ist, passt, was ist das Illusorische dabei, den Schwenk nicht zu vollziehen?
Machs doch mal konkret.
Wenn man in einer IT-Krauterbude ist und da Helpdesk macht und man will was anderes machen, dann wir es schwer, aber nicht unmöglich. (das müsste ggf. eben was komplett anderes sein, z.B. das Hauptgeschäft der Firma)
Es gibt keinen Grund, der einen zwingt, nicht sein ganzes Leben in einem Betrieb zu sein.
Wenn du in einem Konzern arbeitest, kannst du theoretisch vom Koch bis zum ATler irgendwas alles machen ohne dabei auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen.
Es gibt einfach zu viele Lebensmodelle/-umstände, als dass man ständig wechseln muss oder nie wechseln muss.
Wenn man als normaler Fußsoldat in einer Firma bis fast 6-stellig verdient, gibt es auch keinen wirklichen Grund des Geldes wegen zu wechseln außer man will Elon den Rang ablaufen.
Ergo, ständig mehr Geld ist auch nicht immer der Weisheit letzter Schluss. Ab gewissen Gehaltsregionen ist das Mehrgeld nicht für die Arbeitsleistung, sondern es ist klar Schmerzensgeld.
Auf der anderen Seite gibt es auch Leute, denen Geld das liebste auf Erden ist. (wobei ich da eine andere Einstellung habe)
Andere wollen/können nicht 10Jahre lang die selben Fratzen sehen.
Andere wiederum sind an sich Wandernomaden, die ständig mit komplett neuen Sachen konfrontiert werden wollen und das in der selben Firma nicht geht.
Und auch anderen passt das alles so. (siehe Einleitung)
Es ist so illusorisch, wie es unillusorisch ist, in der selben Bude zu bleiben.
Es ist so illusorisch, wie es unillusorisch ist, ständig die Bude zu wechseln.
Und auch die Selbstständigkeit ist ein Arbeitsmodell, was nicht jedem schmeckt. Denn mit jedem Vorteil kommen 10 Nachteile und umgekehrt.
Daher ist der eigene Arbeits-/Lebensweg eben der eigene und nicht der eines anderen. Und auch sollte man nicht in Versuchung kommen es einem anderen gleich zu tun. Man soll sich orientieren und für sich bewerten oder versuchen das ein oder andere abzukupfern. Aber am Ende ist entscheidend, wie groß die eigenen Fußstapfen sind und nicht, in wie viele andere man reingetreten ist.
Auf der anderen Seite, wer mit der 10. Klasse aufhört, hat >50 Jahre Arbeitsleben vor sich, also 1/2 Jahrhundert oder 2 Generationen.
Das sind Zeiträume, da kann vieles passieren, viel negatives, viel positives, viel statisches oder auch viel dynamisches.
Aber an einem Fleck zu bleiben ist nicht undenkbar. (wie gesagt, ich glaube, viele Ansichten werden durch Dynamik induziert, die aber eigentlich gar nicht da sind)