Geforce3M3
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Tundor, kurz etwas zum Mittelwert und Median in der Gehaltsverteilung.@moep.at Das Brutto Gehalt ist in AT im Vergleich aber grundsätzlich etwas niedriger da ihr durch die Besteuerung im 13.+14. Monatsgehalt eine deutlich besseres Netto Gehalt habt?
Mediangehalt in Deutschland ist ja auch irgendwie bei ~4.100€ Brutto, also weit entfernt von 60k. Man ist mit 60k also statistisch schon besser gestellt, aber bei Gott nicht reich nur weil mein netto ein paar Hunder € mehr auf dem Konto hat.
Nice, einen Immokredit hab ich leider (oder zum Glück) nicht, vermute mal der wirkt sich positiv aus Aber du bist doch auch der mit dem fünfstelligen Netto Familieneinkommen, der wahre HWLuxx Standard
Die Gehaltsverteilung folgt einer inversen power-law Verteilung (siehe auch Pareto Verteilung) bei der auch der Median keine sehr sinnvolle Statistik ist wenn es darum geht das eigene Gehalt im Vergleich zu anderen einzuordnen.
Ich habe oft das Gefühl dass zwar viele Menschen wissen dass der Mittelwert als Momentstatistik nicht sinnvoll für die Gehaltsverteilung in der Population sein kann und sie deshalb den Median als rank order Statistik heranziehen. Was sie aber eigentlich wissen wollen ist nach wie vor ein "Mittelwert" (der intuitiv verständlich ist) und es wird dann gemeint dass eben der Median diesen "Mittelwert" besser repräsentiert als der Mittelwert bzw. das arithmetische Mittel.
Das Problem ist dass immer noch implizit von einer Normalverteilung (oder einer approximativen Normalverteilung die nur etwas abweichend ist) ausgegangen wird. Der Median ist kein Ersatz für den Mittelwert um irgendwie eine "gesunde Mitte" in der Gehaltsverteilung festlegen zu können, denn diese Mitte gibt es aufgrund der power-law Verteilung nicht. Auch wenn mein Gehalt ungefähr dem Median entsprechen sollte so verdiene ich nicht "im Mittelbereich" der Verteilung. Eine power-law Verteilung ist skaleninvariant, d.h. es gibt keine charakteristische Größe.
Man ist deshalb mit 60.000€ auch nicht "statistisch" besser gestellt. Beispiel: man könnte fragen wie das Vermögen in der Population verteilt ist und dafür den Median heranziehen der die reichere von der ärmeren Population teilt. Wieviel des Vermögens liegt nun in beiden Hälften? Die reichere Hälfte besitzt weit über die Hälfte des Vermögens weil hier ebenfalls eine power-law Verteilung in den meisten Gesellschaften vorliegt. Wenn man genau dem Median entsprechen würde wäre man nicht genau in der "Mitte" der Vermögensverteilung.