Ich bin wie schon öfters erwähnt in der Produktion fähig.
Das Produkt durchläuft einige Stationen, zuerst mal kommt es aus vorgefertigten Edelstahlteilen (die kommen aus einem anderen Werk) in unser Werk, diese kommen in eine Schweißanlage, die den Innenkasten schweißen, von da geht es zu den Schweißern - das war meine Arbeit! -, die den Innenkasten fertig schweißen, von da geht es dann zu den Monteuren, die den Innenkasten mit einem zuvor gebauten Unterteil verbinden, in dem Unterteil befinden sich teile der Steuerung, Wasserpumpe und diverses andere - auch diesen Arbeitschritt musste ich immer wieder mal machen - und von da geht es dann weiter in die nächste Abteilung
Wir haben Richtwerte was produziert werden soll, die stehen aber nicht im Vertrag, sonst wäre es natürlich Akkord, allerdings steigen diese von Jahr zu Jahr, und mittlerweile ist es wirklich sportlich geworden!
Als ich in der Firma anfing, musste man 9 Geräte komplett bauen - Innenkasten schweißen, auf boden setzten, Isolieren.
War easy...
Dann wurde es auf 11 erhöht, war schon knackiger.
Dann wurde alles umstrukturiert, es gab ein Team, das nur noch schweißt, und eines, das nur noch baut.
Zu beginn wurden 20 Kästen geschweißt, und die Monteure mussten 12 Geräte bauen.
War alles immer noch easy, wir hatten immer viel Spaß auf der Arbeit, die Qualität war Top!
Stand heute:
Die Schweißer sollen 37 Kästen schweißen(!), und die Monteure sollen 18 Geräte bauen... bei 7,6 Stunden Arbeitszeit.
Bei 10 Stunden erhöht es sich auf 45 und 22...
Die Arbeit ist nun hart an der Grenze, es gibt sehr viele "jüngere" unter 30, die hauen wirklich raus, allerdings werden die so, wie die arbeiten, nicht immer arbeiten können, da macht der Körper einfach nicht auf Dauer mit.
Ich zähle mit bald 50 nicht mehr zu den jüngeren, und habe aus diesem Grund nicht das gebracht, was der Chef sich wünscht.
Es gab das ein oder andere Gespräch, in dem ich ihm immer versichert habe, mein bestes zu geben, und somit war das Thema durch.
Er hat dann versucht, mich in diverser andere Abteilungen zu stecken, das geht aber natürlich nicht so einfach, somit hat er es dann irgendwann aufgegeben
Jetzt kommen wir zum intressanten Teil:
Da bei solchen Mengen und dieser monotonen Arbeit natürlich die Fehler steigen - liegt natürlich NICHT an der Menge... - wurde der "Qualitätsprüfer" geboren, der am Endes des Prozesses in unserer Abteilung JEDES Gerät überprüfen muss, bevor es in die nächste Abteilung geht.
Das sind in Summe zwischen 60 - 74 Geräte, die kontrolliert werden müssen, und jeder Prüfer hat quasi seinen "Stempel", wenn also später was nicht passt, kommen sie zu dir

Jedes Gerät muss nach Prüfung im System frei gegeben werden, auch da hat natürlich jeder Prüfer seinen eigenen Benutzerzugang, erst dann wird es über Rollenbänder in die nächste Abteilung gefahren.
Dieser Prüfer muss nun divere Kentnisse in elektronik, sowie schweißen haben, und muss natürlich den Aufbau des Gerätes aus dem FF kennen, um Fehler auch als solche zu erkennen - das bringe ich eben alles mit.
Als vor 4 Jahren dieser Arbeitsplatz ins Leben gerufen wurde, kam man schon auf mich, aber seinerzeit hatte ich keine Lust.
Jetzt ist man schon seit einem Jahr mit dem aktuellen Prüfer unzufrieden, und da dieser ein Jahr in Elternzeit geht, hat man jetzt die Möglichkeit genutzt, und mir das nochmal angeboten...
Habe dann zugesagt, aber unter der Vorraussetzung, dass ich eine Woche Probearbeite.
Die Woche ist rum, und ich war sehr zufieden, bin also somit offiziell neuer Prüfer
