Ich hatte einmal vor Jahren ein Persönlichkeit und Cultural Awareness Training (für die verschiedenen ausl. Standorte) gehabt. Im Grunde wurde über alles mögliche geredet u.a. auch über das Thema Home-Office. Der Trainer sagte damals, das durch eine Studie herausgefunden worden ist (fragt mich bitte jetzt nicht welche), das man sich aufgrund seiner Kleidung im Unterbewusstsein anders verhält. Sprich wer zu Hause im Home-Office im Schlafanzug sitzt wird in gewissen Situationen anders reagieren, als wenn er in Jeans und Hemd sitzen würde. Das habe ich durchaus interessant empfunden. Natürlich sagte er auch, wär täglich Anzug trägt, der muss und soll das auch gar nicht im Home-Office machen, Hose und T-Shirt ist da vollkommend ausreichend. Er hatte bloß explizit darauf gedrängt, seinen normalen Rhythmus, sprich das tägliche fertigmachen vor dem Start im Home-Office erledigt zu haben, keinen Schlafanzug mehr anzuhaben, gefrühstückt zu haben und auch im Bad gewesen zu sein.
Den großen Vorteil, den ich darin sehe, ist dass man seine Ruhe hat und richtig was schafft, weil viele Kollegen einen dann nicht anrufen oder stören, wenn sie wissen das man im Home Office ist.
Das habe ich für mich auch herausgefunden, dass man mehr schafft. Bei mir ist es sogar so, dass ich intensiver und konzentrierter arbeite und dadurch mehr schaffe. Aber im Gegenteil dann auch eher "Müde" bin, weil ich wesentlich intensiver arbeite. Hier ist dann aber auch die eigene Persönlichkeit gezwungen, Mittags eben auch die Pause zu machen und diese auch nicht vor dem Arbeitsrechner durchzuführen. Und ganz am Wichtigsten ist es konsequent zu bleiben und rechtzeitig Feierabend zu machen und dann sich auch abzumelden und den Laptop auszuschalten.
Homeoffice...ich seh wie Kommunikationsprobleme auftreten, wenn man sich zwei Teams über einige Monate hauptsächlich über Telefon, Mail und Ticketsystem austauschen. Nene, da trenne ich lieber Arbeit und Freizeit sauber.
Ich habe vor einiger Zeit in einem großen Dax Unternehmen gearbeitet. Dort hat man angefangen, die Teams an den verschiedenen Standort mehr oder minder aufzulösen und "virtuelle Teams" zu bilden, die von der Arbeit her das gleiche machen. Wenn du Glück hattest, war dein direkter Vorgesetzter am gleichen Standort, ansonsten hast du ihn auch nur 2-3 im Jahr zu Beurteilungen etc. gesehen. Das ist zwar nicht schön, aber irgendwie hat es auch funktioniert. Wichtig ist hier aber auch (gilt auch für Standorte/Mitarbeiter oder auch Kundenkontakte im Ausland): wer häufig tag täglich zu tun hatte, sollte sich zu mindestens einmal im realen Leben gesehen haben.
Beispiel: ich habe ein halbes Jahr täglich mit Kollegen aus Singapur gearbeitet. Zur Weihnachtsfeier wurde der komplette Standort (waren nur 8 Kollegen) nach Deutschland für 2 Wochen eingeladen. Man hat sich abends auch mal getroffen und ansonsten viel gequatscht. Danach war das ein ganz anderes arbeiten miteinander und die Blackbox "Ticketsystem" hat sich zumindest ein bisschen "besser" angefühlt, weil man die Leute dahinter gekannt hat und es nicht mehr "anonym" war. Aber leider wird das häufig von den Verantwortlichen in den höheren Ebenen nicht erkannt oder sie sind nicht gewillt, dafür die Kosten aufzuwenden --> weil man will ja erst einmal Kosten sparen
Bei uns sitzen 60& der Leute eh in Indien oder Polen, da ist es egal ob ich den Call (Video und oder Audio) von hier ausm Büro oder aus dem HomeOffice mach
Ist doch heutzutage oftmals in der IT der "Standard". Bei meiner Arbeit ist meistens der tägliche Betrieb im Ausland und die Projekte/Implementierungen werden aus Deutschland erbracht. Und man muss trotzdem zusammenarbeiten, spätestens nach Endes des Projekts, wenn es in den Betrieb überführt wird. Auch hier habe ich die Erfahrung gemacht, frühzeitig die Kollegen mit einzubinden, und sei es diese in die wöchentlichen oder 14tägige Telefonkonferenz einzuladen.
Im Grunde ist aber auch, dass durch die unterschiedlichen Standorte, Sprachen usw. die Arbeit nicht unbedingt schneller geht sondern es eben "seine Zeit" braucht. Es ist ein anderes arbeiten, ob es schön ist oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden. Und am Ende ist es dann auch egal, ob der deutsche Kollege in bayerischen Wald, im Odenwald oder in der Lüneburger Heide sitzt, voraussetzt es gibt dort überall Netz