Verbeamtung hat schon was. Hab gestern mit einer Lehrerin (auf Stellensuche) gesprochen. Die hat jetzt ne A13 Stelle gefunden. Rein Interesse halber hab ich mal geguckt, was das dann in Zahlen heißt (3 Kinder, verheiratat, Annahme Steuerklasse3, Besoldungsstufe1):
Monatsbeträge
Grundgehalt: 4059.04 €
verheiratet: 730.64 € 3 Kinder
Netto gesamt: 3937.80 €
Da hab ich mich schon gefragt, was ich falsch mach... Klar, ich verdiene nicht schlecht, aber die bekommt einfach mal über 1.000 Euro mehr, hat weniger Stress, hat nen 100%ig sicheren Job etc
Vor allem steigt das noch schön an
Aber weniger Stress ist immer eine Frage des Engagements in der Schule, und der Fächer. Korrekturfächer (also Klausuren in allen Jahrgangsstufen) machen dir erstmal viel Arbeit, wenn du in der Klausurphase in 2 Wochen 200 Klausuren einsammelst und Korrigieren muss hast du dann erstmal Stress. Klar, nur für 2-3 Wochen, aber da gehts dann ab.
Und 10 ? Wochen Urlaub im Jahr
Kommt drauf an, was du machst. Wenn du mit in die Verwaltung gehst (Stundenplanung, Oberstufenleitung, erweiterte Schulleitung etc.) verbringst du auch einen guten Teil der Ferien in der Schule. Dennoch kommt der Urlaub sicher nicht zu kurz, das stimmt schon.
Hab ich mal extra nicht als Argument gebracht... Ein Lehrer würde dir dazu nämlich sagen "Ne, nix Ferien. In der Zeit muss ich Unterricht vorbereiten, Klausuren korrigieren, Besprechungen mit anderen Lehrern,..."
Die ersten beiden Teile wahrscheinlich im Sommer schön von der Gartenliege aus
Also Osterferien & Herbstferien kann das schon stimmen. Weihnachten liegen eher keine Klausuren in der Nähe. Dann bleiben 6 Wochen im Sommer - davon kannst du auf jeden Fall erstmal eine abziehen, denn in der letzten Woche vor Schuljahresbeginn sind Konferenzen & Organisatorisches. Und wie oben geschrieben, wenn du nicht nur Unterrichtest, sondern mit in die Verwaltung gehst (was der normale Weg ist um Karriere zu machen und irgendwann z.B. mal ins Schulministerium zu wechseln oder so) bist du auch noch mehr in der Schule in den "Ferien". Am schlimmsten ist es wohl für die Stundenplanung, die haben dann ja praktisch Hochsaison. Je nach Position bleiben dir dann noch so 4-6 Wochen wirkliche Ferien im Jahr - im Vergleich zum Rest der Bevölkerung also nicht völlig over the top.
Aber zu kurz kommt der Urlaub auch nicht. Man sollte dazu dennoch bedenken, man hat dann Urlaub, wenn auch alle Familien mit Kindern Urlaub haben. Schön außerhalb der Hauptsaison einen ruhigen Urlaub schieben geht auch nicht.
Alles in allem ist Lehrer ein Job, den ich nicht haben will. Jeden morgen Punkt 8 strammstehen, nach festem Stundenplan getaktet, und quasi die ganze Zeit im "Rampenlicht". So eine Unterrichtsstunde ist halt auch was anderes als am Schreibtisch oder in einem Meeting sitzen - man ist halt Alleinunterhalter, und wenn man da vorne nix macht läuft auch nix. Dazu kommen den ganzen Tag mehr oder weniger aufsässige Kinder vor der Nase und (heute) immer mehr Eltern, die der Überzeugung sind, das Problem ist immer der Lehrer und nie das eigene Kind. Man bekommt also auch einiges hab.
Sicher kann man den Aufwand auch nahezu beliebig reduzieren - bis hin zu einem Sportlehrer wie ich ihn hatte, der einen Ball in die Halle rollt und dann mit dem Hallenwart Käffchen trinkt. Aber wenn man einen gewissen Anspruch an sich selbst hat, ist der Job kein Chillen. Nicht falsch verstehen, es ist auch lange nicht der stressigste Job der Welt und im Vergleich zu einigen anderen auch sehr gut bezahlt (wobei ich nicht überbezahlt sagen würde).