Ich kann sagen, dass ich dank Steuerklasse 3 theoretisch nur Abzüge in Höhe von 21% meines Bruttogehalts habe. Da meine reellen Spritkosten = 0 sind und ich hohe Werbungskosten habe, komme ich faktisch im Jahr auf nur etwa 18% Steuerabzüge.
Meine Frau verdient nun natürlich Netto deutlich weniger, insgesamt gehen wir aus der neuen Situation aber monatlich mit +250€*Netto heraus - und auf die Familienkasse kommt es ja an.
Im laufenden Jahr bleiben bei uns knappe 2000€ netto im Monat zum verballern, rechne ich die Steuerrückerstattungen von meiner Frau und mir mit ein sind es etwa 2600 - 2700€.
Was jetzt folgt ist also durchaus "relativ" zu betrachten. Nämlich als Meckern auf "relativ" hohem Niveau.
Ich bin jung, habe einen sehr guten Hochschulabschluss und bin in Führungsposition tätig. Ich arbeite 50 Stunden und mehr pro Woche, das Wochenende nicht eingerechnet.
Das Problem bei Leuten in - ich sage mal "unserem" Alter - ist einfach, dass die Führungserfahrung noch nicht so fundiert ist (bei mir 1 Jahr). Bei Firmenwechsel macht man dann erstmal karrieretechnisch wieder einen Schritt zurück, aber gehaltstechnisch 2 Schritte nach vorne.
Meine Firma hat mich innerhalb von einem halben Jahr in eine attraktive Position befördert, danach nochmal befördert, aber das Gehalt nur unterproportional angepasst. Dementsprechend bin ich tatsächlich (und nicht nur gefühlt) ziemlich unterbezahlt.
Da jedoch die derzeitige Position karrieretechnisch ziemlich genial ist werde ich das noch ein halbes Jahr durchziehen, dann habe ich auch da ein Jahr voll, und fange dann aktiv an zu suchen.
Ich denke die aktuelle Beschäftigung muss man immer nach mehreren Faktoren bewerten.
Wenn zum Beispiel ich diese Situation noch eine definierte Zeit "ertragen" (nein, danke, ich komme klar
) kann, dann kann ich karrieretechnisch auf dem gleichen Level bleiben und gehaltsmäßig nochmal erheblich (und eben nicht nur zwei Schritte) zulegen.
Zu dieser Überlegung rate ich erstmal jedem, der in seinem aktuellen Job vor allem mit dem Gehalt unzufrieden ist. Was lockt, wenn man das noch eine Zeit durchzieht? Ist der Leidensdruck wirklich so groß?
Leider ist es eben so, dass junge Leute mit wenig Berufserfahrung erstmal gemolken werden. Ich denke da muss man durch. Da das Gehalt aber selbst dabei weit über einem "Durchschnittsgehalt" von 28k€ ist, ist die Lage mehr als nur erträglich.
Meine Frau wiederum ist pharmazeutisch technische Assistentin und kriegt in ihrem durchaus verantwortungsvollen Beruf ein Gehalt für das mancher gewerblicher Angestellter in der Metallbranche nichtmal aufstehen würde...