Hallo zusammen,
ich bin der besagte Kumpel von Terra. Da es scheinbar etwas Unglaube über meinen Test gibt und der Test ins Lächerliche gezogen wird, habe ich angeboten meinen alten Hardwareluxx-Account auszugraben und auch noch einmal ein paar Sätze dazu zu schreiben. Bitte entschuldigt, dass es ein bisschen mehr als nur ein paar Sätze werden, am Ende ist es doch ein sehr ausführlicher Bericht geworden. Im Prinzip ist es mir ja völlig egal was unbekannte Menschen zu meinem/unseren Test sagen, aber vielleicht gibt es ja ein paar Leute, die vorurteilsfrei an die Sache rangehen und für die ist dieser Test vielleicht eine hilfreiche Sache, um den richtigen Kopfhörer zu finden und dabei auch noch Geld zu sparen. Außerdem ist vielleicht nicht jedem klar wie glaubwürdig der Test ist, weil er nichts über mich weiß oder den genauen Ablauf des Tests nicht kennt. Aus diesem Grund schreibe ich das hier.
Wem das alles zu viel zum Lesen ist oder die Details nicht so interessiert, der kann das auch gerne überspringen und zum Ende des Posts springen. Dort findet ihr mein Gesamtfazit, sowie ein wichtiges Schlusswort, damit ihr auch versteht warum mein Gesamtfazit so ausfällt wie es ausfällt und wie es zu verstehen ist.
Kurz zu mir
Ich bin kein Audiophiler wie Terra. Musikhören ist nicht mein großes Hobby, ich kenne daher die großen High-End Kopfhörer und Hersteller nicht und ich weiß auch nicht was man von ihnen erwarten kann. Ich weiß nur, dass mir die meisten Kopfhörer definitiv zu teuer sind ^^° Was ich damit sagen will: Ich gehe völlig neutral an die ganze Sache ran und mich kümmert es nicht was für ein Ruf irgendein Kopfhörer genießt, denn ich kenne diesen Ruf nicht. Ich bewerte nach dem was ich höre und nach nichts anderem. Und da ich Jahre lang Klavier gespielt habe und ehrenamtlich fast jeden Sonntag in einer Kirchengemeinde die Band abmische, ist mein Gehör jetzt auch nicht unbedingt ungeschult.
Terra ist da eine ganz andere Marke, denn Musik ist sein großes Hobby. Während ich nur den Kopf in den Kaninchenbau stecke, versenkt er sich mit Anlauf komplett in diesem Loch, erkundet jeden Winkel der dahinter liegenden Welt und fängt an zu optimieren. Ehrlich, Terra hat mich in letzter Zeit mit seinen Kopfhörern und Verstärkern schon ein bisschen genervt, da es kein anderes Thema mehr gab. Aber wenn er sich für etwas interessiert, dann taucht er sehr tief und diszipliniert in die Materie ein und versucht das Beste herauszuholen. Dabei bleibt er stets objektiv.
So lief dieser Test ab
Terra hatte 3 Kopfhörer bereitgelegt, welche an einen Verstärker angeschlossen wurden. Ich wusste nicht wie die heißen und auch nicht wie teuer die sind, ich wusste gar nichts darüber. Dann habe ich mir den ersten Kopfhörer aufgesetzt und Terra hat mir einige Lieder aus verschiedenen Genre vorgespielt. Ich habe mit geschlossenen Augen zugehört und kommentiert was ich höre.
Bewertet habe ich
Tragekomfort
Weite der Bühne
Tiefen, Mitten Höhen
Evtl. störende/unangenehme Frequenzen
Dynamikumfang
Detailgrad
Meine Erfahrungen mit den Kopfhörern
Ich beschreibe meine Erfahrungen in der Reihenfolge, wie ich die Kopfhörer auch getragen habe. Ihr werdet es nicht merken, aber ich habe mir lediglich den Preis der Kopfhörer gemerkt, daher wird Terra nachher die korrekte Bezeichnung der Kopfhörer in meinen Bericht eintragen müssen ^^°
Die Hifiman Susvara
Tragekomfort
Die Kopfhörer sind leicht und angenehm zu tragen. Da ist nichts was das Musikerlebnis beeinträchtigen könnte.
Breite der Bühne
Die Bühne ist breit. Man kann deutlich die einzelnen Komponenten heraushören. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Band eng beieinander steht, sondern großzügig verteilt ist, aber nicht zu weit voneinander entfernt, so dass es sie keine Einheit mehr bilden würden. Wenn ich vor der Band stehen würde, würde sie mein komplettes Sichtfeld ausfüllen, vergleichbar mit einer Theaterbühne, bei der man aber nicht direkt davor sitzt, sondern einige Reihen zurück, damit man nicht ständig den Kopf drehen muss.
Tiefen, Mitten Höhen
Tiefen, Mitten Höhen, alles super zu hören. Der Bass hat Wumms und ist knackig, die Mitten schmeicheln den Stimmen und unterstützen sie und sie geben Synthesizer Bässe das gewisse Extra. Die Höhen sind nicht zu schrill, sondern einfach nur gut. Nichts zu laut und nichts zu leise, einfach nur stimmig.
Evtl. störende/unangenehme Frequenzen
Nichts. Selbst wenn es mal laut wird, dröhnt es nicht weder bei den Höhen, noch bei den Tiefen/Bässen.
Dynamikumfang
Was leise sein soll, ist leise und was laut sein soll, ist laut, ohne dabei irgendwie störend zu wirken. Selbst wenn das Laute laut ist, hört man das Leise immer noch deutlich heraus. Lautstärke einmal einstellen und genießen. Ein Nachregeln ist nicht nötig.
Detailgrad
Der Ton ist sehr klar, man kann jedes Instrument, jede Komponente deutlich und ohne Mühe hören. Das macht das Zusammenspiel zwischen laut und leise zu einem sehr schönen und runden Erlebnis.
Fazit
Diese Kopfhörer machen alles richtig. Es ist völlig egal was man sich anhört, ob Klassik, Rock, Elektro oder eine Ballade mit gezupfter Gitarre, mit diesen Kopfhörern lässt sich alles hören und es klingt dabei einfach gut. Ein EQ wird nicht benötigt, die Kopfhörer klingen auch so einfach super. Außerdem sehen sie schick aus ;-)
Die Heddphone
Tragekomfort
Die Dinger sind schwer und klobig und nicht unbedingt etwas für jedermann. Aber dennoch lassen sie sich überraschend gut tragen, hängt aber evtl. auch mit der Kopfform zusammen. Man sollte sie definitiv eine Weile ausprobieren, nicht dass sie einem auf Dauer dann doch unangenehm werden.
Weite der Bühne
Nach dem Test der Susvara habe ich mich bei diesen hier ein wenig erschrocken. Die Bühne ist deutlich enger geworden. Es ist nicht beengend, aber es ist auch keine große Theaterbühne mehr. Es ist jetzt eine mittelgroße Bühne in einem Lokal mit Familienatmosphäre. Man könnte fast meinen, dass die Band mehr für mich als für die Allgemeinheit spielt. Ich konnte die Grenzen der Bühne jedenfalls spüren, so als wenn der Lokalbetreiber sagen würde: „Sorry, die Bühne ist vielleicht nicht so groß wie Sie es gewöhnt sind, aber mehr geht hier leider einfach nicht, hier geht eben alles etwas familiärer zu.“
Tiefen, Mitten Höhen
Die Bässe könnten ausgeprägter sein, sie sind nicht so prägnant, es fehlt etwas an Wumms. Die Mitten sind in Ordnung und die Höhen sind auch gut zu hören.
Evtl. störende/unangenehme Frequenzen
Bei manchen Liedern kam es vor, dass sich bei Bässen ein Dröhnen eingeschlichen hat. Bei den Höhen haben sich beim Gesang ebenfalls manchmal unangenehme Frequenzen eingeschlichen. Beide Situationen haben dazu geführt, dass ich leiser gestellt habe, obwohl die Gesamtlautstärke eigentlich gut war und ich sogar noch ein kleines bisschen lauter hätte aufdrehen können.
Dynamikumfang
Leise und laute Komponenten kann man gut hören, solange nicht zu viele Komponenten dazukommen. Durch die kleinere Bühne sitzt eben alles etwas näher beieinander.
Detailgrad
Auch hier sorgt die kleinere Bühne für Einbußen im Detailgrad. Man kann immer noch alles ganz gut heraushören, aber das ginge trotzdem besser.
Fazit
Die Kopfhörer sind klobig, schwer, haben eine mittelmäßige Bühne und ab und zu schleichen sich störende Frequenzen ein, die einen dazu treibt die Lautstärke zu reduzieren. Es ist bei weitem nicht alles schlecht, sie klingen insgesamt immer noch recht gut und man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles aber wenn ich Musik wirklich entspannt genießen will, dann würde ich nicht zu diesen Kopfhörern greifen. Im Vergleich zu den Susvara sind diese hier eher enttäuschend.
Die Audeze LCD-2 Classic
Tragekomfort
Schwerer als die Susvara, aber leichter als die Heddphone und sehr angenehm zu tragen.
Weite der Bühne
Die Bühne ist weit und vergleichbar mit den Susvara. Es ist aber dennoch ein bisschen anders. Man muss sich diese Theaterbühne vorstellen, die das gesamte Sichtfeld ausfüllt und dann geht man nochmal einen Schritt zurück, so dass man alles ein wenig besser betrachten kann. Bei diesen Kopfhörern ist mir etwas Verrücktes aufgefallen, denn obwohl ich die Bühne so empfinde wie eben beschrieben, gibt es dennoch Lieder, wo es sich anfühlt, als wäre ich mitten drin. Und spätestens bei diesen Liedern hat mir das Hören richtig Spaß gemacht.
Tiefen, Mitten Höhen
Die Bässe sind satt und haben Wumms, da dröhnt nichts. Die Mitten sind mir einen Tick zu wenig gewesen. Dieses Umschmeicheln der Männerstimme und dieses gewisse Extra der Synth-Bässe bei Elektrotiteln haben mir gefehlt. Das konnte durch den EQ jedoch korrigiert werden. Die Höhen sind sauber und klar, da ist nichts zu beanstanden.
Evtl. störende/unangenehme Frequenzen
Gibt’s nicht. Ganz einfach nicht vorhanden. Die Kopfhörer klingen rundherum gut, egal wie laut ich aufdrehe.
Dynamikumfang
Was leise sein soll ist leise, was laut sein soll ist laut und alles ist super zu hören, da wird nichts verschluckt. Wandernde Geräusche sind sogar etwas besser zu verfolgen als bei den Susvara.
Detailgrad
TOP, absolut vergleichbar mit den Susvara.
Fazit
Diese Kopfhörer sind wirklich gut und in vielen Punkten sehr ähnlich zu den Susvara. Sie haben jedoch zusätzlich diesen Fun-Faktor, den ich bei den anderen beiden Kopfhörern nicht verspürt habe. Bei einigen Liedern/Genre möchte man vielleicht nochmal ein klitzekleines bisschen am EQ nachregeln, aber das sind wirklich nur sehr geringe Nuancen und die können vernachlässigt werden, sobald der EQ erst einmal nach den persönlichen Wünschen eingestellt wurde. Da kommen wir jetzt auch schon zu einem entscheidenden Punkt -> Der EQ. Ich wusste anfangs nicht, dass ein EQ eingestellt war. Ohne einen EQ klingen diese Kopfhörer im direkten Vergleich schlecht. Es ist ein unglaublich massiver Unterschied, ob man sie mit oder ohne eingestellten EQ hört, das hat mich wirklich sehr überrascht.
Gesamtfazit
Welcher Kopfhörer macht hier also das Rennen, welcher ist der Beste? Das ist eine schwierige Frage, denn es kommt ein wenig darauf an was man möchte. Sicher ist schon einmal, dass im Vergleich, der Heddphone sehr deutlich verliert. Wenn man im High-End Bereich hören und Musik wirklich genießen möchte, dann ist dieser Kopfhörer einfach nichts im Vergleich zu den anderen beiden.
Der Susvara ist einfach nur super. Egal was man hört, er klingt einfach super und man muss nichts verstellen. Kopfhörer aufsetzen, Musik an und genießen. Allerdings kann man sich für den Preis auch einen guten Gebrauchtwagen kaufen, das Teil ist wirklich lächerlich teuer und er kommt mit einem EQ nicht gut zurecht. Letzteres muss er allerdings auch nicht, da er auch so wirklich gut klingt.
Der Audeze LCD-2 Classic ist ohne EQ nicht wettbewerbsfähig, aber MIT EQ kommt er so unglaublich nahe an den Susvara heran, dass die Susvara ihre Daseinsberechtigung verlieren, zumindest zu diesem Preis.
Der beste Kopfhörer ist meiner Meinung nach somit der LCD-2 Classic. Denn mit eingestellten EQ sind die Unterschiede zum Susvara absolut marginal und das zu einem Preis, der fast 9x geringer ist!
Ich hätte es nicht gedacht, aber wenn ihr einen Kopfhörer testet, dann spielt dabei auch gleich mit dem EQ herum, denn es könnte sein, dass aus einer Larve plötzlich ein wunderschöner Schmetterling wird, so wie es hier mit dem LCD-2 Classic passiert ist. Ist der Susvara besser als der LCD-2 C? Ja, er ist etwas besser. Lohnt sich dafür der Aufpreis von 6200€? In meinen Augen nicht, aber das muss jeder für sich entscheiden.
Schlusswort
Bitte beachtet, dass wir hier von einem Vergleich von High-End Kopfhörern sprechen. Der normale durchschnitts-Musikhörer würde im Leben keine 800€ für einen Kopfhörer ausgeben + nochmal X-hundert Euro für einen Verstärker. Wenn ich also schreibe, dass die 1600€ Kopfhörer „scheiße“ klingen, dann klingt der immer noch 200x besser als die 0815-Kopfhörer, die man zum Smartphone dazubekommt! Ich habe nach dem Test aus Spaß meine Jabra Elite Active 65t mit denselben Liedern getestet und habe schon in den ersten Sekunden angewidert mein Gesicht verzogen. Ich fand die vorher echt toll, aber im Vergleich sind die einfach nur abgrundtief schlecht. Alleine schon die winzige Bühne, bei der man sich vorkommt, als würde die komplette Band in einer kleinen Gasse sitzen, wo gerade einmal zwei Menschen nebeneinanderher laufen können. Mit Hilfe des EQs habe ich die Qualität nochmal massiv verbessern können, aber sie können trotzdem nicht an die High-End Kopfhörer heranreichen. Nichts desto trotz wurde die Qualität völlig kostenfrei und ohne viel Mühe massiv verbessert.
Was die Hörzeit angeht, so merkt man offensichtliche Unterschiede doch sehr schnell, wenn man verschiedene Lieder unterschiedlicher Genre hört. Wer nach einigen Stunden meint noch weitere Unterschiede hören zu können, dann sind diese meiner Meinung nach so unglaublich marginal, dass sie im Gesamtergebnis unmöglich ins Gewicht fallen können, sofern man sich diese Unterschiede nicht evtl. sowieso durch Befangenheit eingebildet oder herbeigewünscht hat.
Seid offen für alles und schließt Kopfhörer oder Verstärker oder What ever nicht von vornherein aus, nur weil ihr euch in diesem Augenblick nicht vorstellen könnt, dass ein viel günstigeres Gerät qualitativ an ein wesentlich teureres Gerät herankommen oder es sogar am Ende fast gar keine Unterschiede mehr geben kann. Das KANN durchaus passieren! Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass nur weil etwas teuer ist, es nicht auch automatisch das beste Gerät ist. Oder vielleicht ist es am Ende tatsächlich das beste Gerät, aber im Vergleich zu anderen Geräten ist der Aufpreis einfach nicht gerechtfertigt.
Sorry für den langen Text. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel dazu schreibe, aber irgendwie wollte ich möglichst genau und verständlich sein. Seid bitte objektiv und wenn ihr immer noch meint, dass der Test scheiße war, dann testet es doch einfach selbst. Ich habe überhaupt nichts davon, dass ich hier so viel geschrieben habe, ich habe nur die Hoffnung, dass ein paar Leute dadurch einen guten Anhaltspunkt haben und Geld sparen können.
Liebe Grüße,
Ani