Ein paar Worte zum LCD-2 Closed Back:
Zunächst fiel die Verarbeitung positiv auf. Er ist so massiv wie ein Panzer konstruiert. Das schlägt sich auch im Gewicht von über 600 Gramm nieder. Schwerer ist wohl nur noch der HEDD phone.
Der Tragekomfort ist dafür aber überraschend gut. Die Pads sind mega soft und sorgen dafür, dass der Anpressdruck des Bügels etwas gedämpft wird. Bereits beim Tragen stauchen sie sich zusammen.
Er sitzt nicht sonderlich stramm auf dem Kopf. Wenn ich den Kopf ruckartiger hin und her drehe, ist da bereits Bewegung drin. Allerdings werden die auftretenden Kräfte dabei hauptsächlich von den Pads geschluckt.
Durch das Kopfband wird das Gewicht sehr gut ausbalanciert, sodass ich vom hohen Gewicht wenig/er merke.
Beim ersten Anspielen fiel sofort auf, dass er überraschend klar spielt. Die verwaschenen Höhen, die ich beim LCD-2 Open Back vernommen habe, gibt es hier nicht.
Der Hörer kommt zudem sehr gut mit weniger gut abgemischten Musikstücken klar, die mit meinem Hifiman Edition X z.T. ungenießbar sind. Rap/beatlastige Musik hat sich noch nie so geil angehört!
Obwohl er unter den Audeze's als einer der neutralsten Hörer gilt, kann ich eine leichte Badewannenabstimmung nicht abstreiten.
Im Vergleich zu meinem Aeon flow Closed Back stellt er das absolute Kontrastprogramm dar. Was Dynamik angeht spielt der Audeze in einer ganz anderen Liga. Gefällt mir sehr gut.
Die Bässe kommen richtig knackig rüber, ohne überpräsent zu wirken. Quantitativ genau nach meinem Geschmack. Eine Tiefenstaffelung höre ich allerdings nicht raus.
Durch die Badewannenabstimmung fehlt es v.a. männlichen Stimmen etwas an Klangkörper, wodurch sie manchmal dünn wirken können und dadurch etwas in den Hintergrund geraten.
Die Separation einzelner Instrumente ist gut, ebenso die Auflösung, reicht aber bei weitem nicht an meinen HEX ran, aber passt soweit für mich.
Es spielt sich allerdings alles relativ kopfnahe ab, denn die Bühne ist nicht sonderlich weit. Hier hat der Aeon ganz klar die Nase vorn.
Im Vergleich zum low end ist die HT Präsenz deutlich stärker ausgeprägt. Das sorgt dafür, dass eine snare/hihat vordergründig spielt.
Da ich sehr gerne über einen längeren Zeitraum bei überdurchschnittlichen Lautstärkepegeln höre und was peaks angeht recht empfindlich bin, wird mir das nach einer gewissen Zeit einfach zu anstrengend.
Ein Aeon geht da viel entspannter zur Sache und ist deutlich (!) langzeittauglicher.
Mit dem Hörer zeichnen sich auch die Differenzen bei meinen KHV's deutlich stärker ab als mit allen anderen KH's zuvor. Am home stack stellt die Akzeptanz für HT-peaks das absolute Limit für mich dar.
Am mobilen XDuoo hingegen fangen meine Ohren nach kürzester Zeit an zu bluten... Es ist für mich nicht auszuhalten. Dabei sollte der Hörer überwiegend außerhalb des Hauses (nicht unterwegs) genutzt werden.
Genau diese Tatsache und, dass sich Hitze unter dem Hörer derbe staut, sodass ich innerhalb weniger Minuten anfange zu schwitzen (okay es ist Sommer....) und ihn nach spätestens einer Stunde wieder absetzen muss,
lassen mich zweifeln ob ich ihn behalten soll. Er ist für mich nicht langzeittauglich und es tritt schnell eine Hörermüdung auf.
Interessant wäre es zu erfahren wie sich die peaks an einem smoother spielenden KHV (z.B. ifi) verhalten...