Hier dann mal mein Review zum
ZMF Caldera. Wenn nicht explizit erwähnt, beziehe ich mich immer auf meine bevorzugten Stock Pads.
Ich weiß immer noch nicht wie ich
@Excelinho am Ende für die Bereitstellung danken soll. Er ist wirklich so übertrieben nett, obwohl wir uns gar nicht kennen... Nochmal ein großes
Dankeschön an dieser Stelle von mir. Immer wieder toll was man durch den Thread hier für Leute kennenlernt. Aber ohne große Umschweife direkt zum Thema:
Mein erster ZMF Hörer und der Caldera klingt direkt ganz anders (-> besser!) als ich es mir vorgestellt hätte und bekommt vorab mal eben meine uneingeschränkte Kaufempfehlung für den besten Spaß-Kopfhörer am Markt. Selbst wenn er klanglich jemandem nicht passen sollte regeln ziemlich sicher die verfügbaren Pads, welche klanglich nochmal einen riesen Unterschied machen / Variation reinbringen.
Wenn ich mich innerhalb von 30 Min hätte entscheiden müssen, ob das mein neuer /nächster Hörer wird (da ich immer nur einen habe == der beste KH), wäre das ziemlich sicher ein JA gewesen. Viel & wirklich tiefer
Bass. Die "besonders tiefen" Bass Frequenzen bekommt er im Vergleich zu anderen KH auch wirklich prominent im Mix präsentiert. Quantität ist halt schon sehr ordentlich über das komplette Spektrum. Beim Punch ist er ebenfalls gut dabei / im oberen Viertel angesiedelt auch wenn der Caldera den Impact mehr über den Frequenzbereich / Quantität und Höhe der Bühne als rein über die Geschwindigkeit / Dynamik erzeugt. EQ braucht es hier definitiv keinen mehr.
Die
Mitten finde ich relativ neutral abgestimmt (vll leicht forward-sounding) mit richtig gutem Timbre und besonders saftigen Gitarren / Saiteninstrumenten (gezerrt wie normal). Stimmen sind ebenfalls wirklich gut. Alles darunter wäre durch den prominenten Bass Bereich auch einfach nicht passend. Unabhängig davon liefert der Caldera immer eine hervorragende 180° Bühne, Separierung / Imaging mit überdurchschnittlich holographischer Darstellung. Mit den dicken Pads klingt es dann nochmal mehr "Forward-Sounding". Die Mids und vor allem Stimmen / Timbre profitieren davon nochmals. Das ist eigentlich nicht meine bevorzugte Abstimmung (bevorzuge sie normal sogar etwas zurückgenommen), aber durch den dicken Unterbau und bereits positiv erwähnte Präsentation gefällt mir das hier je nach Song sogar richtig gut. Im Mittel bleib ich aber weiterhin lieber bei den Stock Pads.
Der
Treble Bereich ist für mich einwandfrei abgestimmt. (Das sage ich als bekennender Hochtonliebhaber.) Ich hatte jüngst beim Expanse & Utopia Probleme mit den angewinkelten Treibern. Die harmonisieren beim -normalen- Aufsetzen irgendwie nicht mit meinen Gehörgang. Der Caldera mit seiner flachen Treiberausrichtung hat die Probleme nicht und ist überraschenderweise nicht nur prominent genug (Hi-Hats lassen sich z.B. prima inkl. dem Anschlag & Klirren heraushören) sondern er ist klanglich sogar erfreulich ungeschönt. Natürlich nicht so "raw" wie z.B. Abyss das macht aber von einem ZMF hätte ich hier nicht nur quantitativ weniger sondern auch etwas "softeres" a la HEK erwartet. Lediglich die teilweise bescheinigte "Luftigkeit" kann ich nicht ganz unterschreiben. Offen ja, aber "airy" klingt für mich dann doch anders. Die dicken Pads machen die Höhen dann viel entspannter und die ganze Soundcharakteristik fetter & dunkler. Mir persönlich ist das Zuviel (oder hier im Treble Abschnitt dann eher zu wenig) des Guten.
Contra:
Der ganze "Spaß" geht im Umkehrschluss natürlich nicht ganz ohne Abstriche einher. Auflösung und Finesse (macro / micro dynamics) leiden beim Caldera meiner Meinung nach schon etwas. Das ist ausdrücklich in Relation zu sehen. Der Caldera macht das gut (je nach Genre sehr gut) aber wir reden hier schließlich über einen TOTL Planaren, mit denen er sich auch messen muss. Was mir je nach Track mal mehr mal weniger fehlt ist das "schwarze" in der Musik bzw. zwischen den Instrumenten. Der Caldera hat durch den fetten Sound einfach immer einen gewissen "noise-floor". Mein Abyss klingt im direkten A/B Vergleich erstmal "dünner" (was er ja nunmal wirklich nicht ist), macht dafür aber z.B. jeden Anschlag der Drums aus dem "nichts" und erlaubt insgesamt mehr Details und Dynamik zwischen den Instrumenten. Bei schnellem Double-Bass wird der Caldera dann z.B. auch zunehmend weniger "punchig", weil er bei der Dynamik schlicht nicht mehr hinterher kommt. Da wird durch den fetten Sound der Beginn des nächsten Hits noch überlagert. Die brutale Geschwindigkeit die man von planaren TOTL kennt fehlt mir hier etwas. Und das ist nach längerem Hören dann auch mein Haupt-Kritikpunkt.
Fazit:
Der Caldera macht so richtig viel Spaß und ZMF hat mich hier massiv positiv überrascht. Hätte wirklich nicht erwartet, dass mich der Hörer so abholt und mal eben um meinen persönlichen Platz 1 oder 2 kämpft. Eigentlich macht er exakt das, was ich gerne hätte wenn ich am iCan Tube Modus anwerfe und xBass eine Stufe rauf drehe in Perfektion. ^^ Nur das ich das eben nicht immer will. Rein vom technischen / audiophilen Aspekt gibt es für mich in der Preisklasse bessere Hörer. Ob man das im Alltag oder für sein individuelles Genre auch wirklich bevorzugt steht auf einem anderen Blatt. Gerade den Spagat aus spaßig, konzentriertem Hören und Langzeittauglichkeit finde ich on-point. Selbst ich bin mir nach x-Std. im A/B noch nicht sicher, ob ich den Caldera oder den Diana TC (Bass Ported) besser finde... Aus meiner Metal-Perspektive würde ich dem Caldera glaube ich eine 9/10, dem Diana TC eine 9.2/10 geben. Hauptsächlich, weil ich bei meinen Liedern überdurchschnittlich die Geschwindigkeit und leichten V-Shape vom Abyss bevorzuge. Gleichzeitig kann ich komplett verstehen wenn das jemand anders sieht. (Bei anderen Genres kann sich für mich auch leicht das Ranking umdrehen...)