Entscheidender als die Backlight Variante ist im Prinzip die Dimming Variante, es gibt Global Dimming und Local Dimming bei LCD.
Beim Global Dimming gibt es nur eine Dimming Zone, eben den kompletten Bildschirm.
Das setzt logischerweise Grenzen beim Schwarzwert und Kontrast.
Das Dimming kann bei kontrastreichen Szenen eben nur einen Mittelweg gehen um einen akzeptablen Schwarzwert und ein helles Spitzenweiss unter einen Hut zu bekommen.
Man kann nicht gezielt schwarze Bereiche komplett runterdimmen für einen 1A Schwarzwert, ohne gleichzeitig alles andere mit runterzudimmen, da halt immer der gesamte Bildinhalt gedimmt wird.
Deshalb kann man mit nur einer Dimming Zone halt nicht so weit runterdimmen in der Praxis.
Local Dimming arbeitet dagegen mit mehreren Zonen, abhängig vom Modell, bei manchen knapp 100 Zonen, bei manchen auch darüber.
Grundsätzlich sind mehr Zonen natürlich besser.
Vorteil ist logischerweise das man sehr viel besser den Bildinhalten angepasst dimmen kann, oder anders gesagt man hat eine bessere Kontrolle darüber die LCD Schicht dem Bildinhalt angepasst zu beleuchten.
Da wo Schwarz abgebildet werden soll, kann man die Beleuchtung sehr viel weiter herunterfahren.
Beim 1 Zonen Dimming, also Global Dimming geht das auf dem Niveau in der Praxis nicht, wenn also in einem Bild gleichzeitig grössere schwarze Flächen und helle Bereiche sind kann man nicht mehr so weit runterdimmen, dementsprechend erreicht man bei wenig Raumlicht nicht so ein sattes, tiefes Schwarz und dementsprechend auch kein so kontrastreiches, plastisches Bild.
Es fällt bei Global Dimming deutlich mehr Restlicht der Hintergrundbeleuchtung auf die schwarzen Flächen, dementsprechend leuchten "schwarze" Flächen/dunkle Bereiche bei wenig Raumlicht sichtbar.
Mit einer Vielzahl unabhängig voneinander dimmbarer Zonen kann man einen deutlich besseren Schwarzwert und Kontrast erreichen, jedenfalls in entsprechenen Bildszenen.
Hauptnachteil bei Local Dimming, hellere Objekte auf sehr dunklem/schwarzem Hintergrund bekommen sogenannte "Halos", eine leichte Lichtaura, eine gräuliche Umrandung, quasi die Grenze des Dimming Clusters.
Wird ein helles Objekt auf dunklem/schwarzem Hintergrund dargestellt, geht die Dimming Zone die das hellere Objekt regelt immer etwas über die Abgrenzung des Objekts hinaus, es leuchtet etwas über den Grenzbereich zwischen schwarzem Hintergrund und hellem Objekt hinaus.
Besonders gut kann man diesen Effekt bei einem Filmabspann erkennen, weisse Schrift auf schwarzem Hintergrund.
Da man eben nicht pixelgenau dimmen kann bei LCD's lässt sich das bei der Kombination Full LED/Local Dimming nicht vermeiden.
Wobei das primär bei sehr wenig Raumlicht ins Gewicht fällt und auch nur in Situationen auftritt wo ein helleres Objekt auf schwarzem Hintergrund dargestellt wird.
Mit zunehmenden Blickwinkel und bei sehr wenig Raumlicht wird das eigentlich erst wirklich störend, dann hat man einen deutlichen blühenden Glow Effekt um ein helles Objekt auf schwarzem Hintergrund, sogenanntes Blooming, man sollte also speziell bei wenig Raumlicht bei einem Local Dimming LCD immer möglichst zentriert schauen.
Ist aber letztendlich bei LCD's mit Global Dimming nicht anders, da gibt es zwar keine Halos/Blooming, aber die starke Blickwinkelabhängigkeit ist halt ebenfalls vorhanden.
In der Praxis ist das Thema Blooming aber zu vernachlässigen, solange man zentriert vor dem TV sitzt.
Vorteil ist natürlich bei geringem Raumlichtniveau ein in der Summe signifikant besserer Schwarzwert und Kontrast, wieviel besser hängt natürlich auch vom Modell, b.z.w. von Faktoren wie Panel/Dimming Algorythmus/Zonenanzahl ab.
Dazu kombinieren viele der Local Dimming LCD's eine Art künstliche Dunkelphase (gibt verschiedene Varianten, Scanning Backlight/Blinking Backlight/Black Stripe Insertion genannt) mit der Zwischenbildrechnung.
Dadurch sinkt zwar das Helligkeitsniveau, aber man erreicht auch eine sichtbar bessere Bewegungsschärfe. (da es in der Regel zuschaltbar ist, kann man es der Lichtsituation anpassen und bei hellem Raum deaktivieren)
LCD's mit Local Dimming sind in jedem Fall dann vorzuziehen, wenn man grossen Wert auf ein erstklassigen Schwarzwert/Kontrast legt und auch häufiger bei gedämpften Raumlicht schaut, also abends mit dezenter Beleuchtung, dann profitiert man doch deutlich von einem besseren Schwarwert und Kontrast, zwei der wesentlichsten Primärfaktoren einer guten Bildqualität.
Bei Tageslicht spielt das keine wesentliche Rolle, da kommt es noch eher auf die Beschichtung und das Helligkeitsniveau an, wie kontrastreich ein LCD wirkt, von daher kann in einem hell erleuchteten Media Markt auch ein Edge LED mit Global Dimming den besten Einsruck machen.
Alles andere, Dinge wie Videoprocessing, Panel, Kalibrierungsoptionen, Qualität der Zwischenbildrechnung, Austattung, Bedienung, u.v.m. hat dann eher etwas mit dem Hersteller/Modellkategorie zu tun und nichts mit der Backlight/Dimming Technologie.
Ein LCD mit Local Dimming ist also einem LCD mit Global Dimming nicht zwingend in allen Punkten überlegen, der Vorteil liegt in der Regel im besseren Schwarzwert/Kontrast, sind also prädestiniert für LCD Käufer die genau in diesen Punkten mehr wollen als es mit Global Dimming LCD's möglich ist.
Bisher war es eigentlich so, das LCD's mit CCFL Backlight und Edge LED's mit Global Dimming gearbeitet haben und nur LCD's mit Full LED/Direct LED mit Local Dimming.
Bei den jetzt kommenden neuen Modellen wird es auch Modelle geben, die mit einer Kombinationen aus Edge LED und Local Dimming arbeiten, allerdings mit deutlich weniger Zonen als es bisher bei den Full LED LCD's der Fall war, die Rede ist von circa 40 Zonen.
Da wird man abwarten müssen welches Niveau damit erreicht wird.
Die neuen Samsung C8000 und C9000 z.B., werden Edge LED mit einer Art Local Dimming kombinieren, sind aber preislich im Premium Bereich angesiedelt.
2009 gab es nur 3 LCD's mit Local Dimming auf dem deutschen Markt, bildqualitativ würde ich die auch in dieser Reihenfolge einstufen.
Phillips 9704 (afaik 224 Dimming Zonen)
Toshiba SV685D (afaik 92 Dimming Zonen)
LG LH9000 (afaik 96 Dimming Zonen)
In 2010 wird es kaum noch klassische Full LED Local Dimming LCD's geben.
Edge LED sind preiswerter in der Herstellung, da man deutlich weniger LED's benötigt und lassen sich auch als Global Dimming inklusive Flashlights zu Premium Preisen an den Mann bringen, für die grosse Masse der Kunden gilt, Hauptsache stylisch, slim und LED.
Wenn einen 3D nicht interessiert, dann ist der bald auf den Markt kommende LG Infinia LE8500 ein hochinteressanter Local Dimming LCD mit ~ 240 Zonen.
Sehr schicker und flacher LCD, dem in ersten Tests eine exzellente Bildqualität bescheinigt wird.
Gegenüber einem Toshiba SV685D oder LG LH9000 hat sich die Zonenanzahl mehr als verdoppelt, dazu ist der LE8500 für ein Full LED LCD auch extrem flach.
Ist zwar nicht billig, aber angesichts der normalerweise für diese Klasse fälligen Preise doch noch akzeptabel eingepreist.
47LE8500 TV-Geräte TV/Audio/Video
LG Infinia 47LE8500 Flat-panel TV reviews - CNET Reviews
Hier sind zwei Videos die es anschaulicher machen wie Local Dimming funktioniert.
Als Hintergrundbeleuchtung (Backlight) fungieren viele hunderte LED's, diese lassen sich zu Zonen/Clustern zusammenschalten, beim neuen LG LE8500 circa 240 Zonen, die sich unabhängig voneinander ansteuern lassen.
Das übernimmt logischerweise ein automatischer Dimming Algorythmus.
So ist es möglich sehr dunkle/schwarze Bilbereiche deutlich weiter runterzudimmen, ohne das man damit die hellen Bildbereiche ebenfalls herunterdimmt.
Kontrast ist letztendlich nichts anderes als der Dynamikumfang zwischen hellster und dunkelster Stelle, Local Dimming erlaubt also bei kontrastreichen Bildszenen einen sichtbar grösseren Dynamikumfang als Global Dimming.
YouTube - CES 2010 - Local dimming demo with Toshiba (ab 1min28sec sieht man es besonders gut)
YouTube - LED TV Cutaway - How it works demo from Toshiba