Robin Hood (O-Ton,
imdb) 8/10
Ridley Scott hat es mal wieder getan, er hat ein Historienfilm gedreht. Diesmal hat er sich mit Geschichte Robin Hoods befasst. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt wie erfolgreich der Film von 1992 mit Kevin Costner war.
In diesem Film geht es um die mögliche Entstehungsgeschichte des Robin Hood.
Robin Longstride ist ein exzellenter Bogenschütze und Schwertkämpfer, welcher an der Seite von König Richard nachdem dritten Kreuzzug zurück nach England kehrt und das Land nach einem Zwischenfall und Intrigen gegen die Franzosen verteidigen muss um an Ende dann als Verräter dazustehen.
Das Skript und Screenplay wurde von Brian Helgeland (Green Zone, Mystic River, L.A. Confidential ...) geschrieben.
Um die geschichtliche Genauigkeit braucht man sich bei Robin Hood - denke ich - nicht streiten, da der Stoff immer wieder gut für Legenden/Sagen gut ist und auch damals schon einiges hinzugedichtet wurde (König Richard Löwenherz und dessen Bruder) oder die Zeitangaben variert haben.
Das Fundament für die Legenden und Sagen und verschiedenen Balladen bietet die heute allgemein als zulässig und wichtig erklärte Quelle "A Gest of Robyn Hode".
Sir Godfrey gab es so glaube ich auch nicht in den Geschichten ... bin mir da allerdings nicht so sicher.
Die Geschichte selber wird eher ruhig erzählt (Filmdauer ca. 2 1/2 h) und bekommt nie richtig Fahrt, da vieles schon vorweg genommen wird, ein paar Stellen vielleicht überflüssig sind und sich einige Dialoge etwas in die Länge ziehen.
Die Liste der Schauspieler ist wirklich sehenswert und die Besetzung der Rollen passt bei vielen sehr gut (Cate Blanchett als Maid Marian ...
), allerdings bleiben viele hinter ihren bisherigen Leistungen. Selbst Russell Crowe der alte Brummbär kann besser schauspielern, siehe Gladiator.
Somit ist die Leistung insgesamt gut, aber nicht sehr gut. Allerdings sind Scott's Filme nicht immer darauf ausgerichtet durch schauspielerische Leistung zu überzeugen.
Bewegt sich der Film bei der schauspielerischen Leistung auf gutem Niveau, so weiß Scott mal wieder mit hervorragenden Bildern zu brillieren.
Er fasst die damalige Zeit in so unglaublich gute Bilder, dass meinen könnte, man wäre dabei. Dabei ist es egal ob es sich um Schlachtszenen handelt oder einfach nur simple Einstellungen in denen langsam durch Nottingham geritten wird.
Hierbei spielen aber auch Requisiten und ähnliches eine durchaus wichtige Rolle.
Ich jedenfalls hatte wirklich das Gefühl in diese Zeit einzutauchen.
Einen kleinen Punkt hätte ich aber dennoch zu bemängeln bzw. hätte ich mir gewünscht ... es hätte insgesamt alles etwas dreckiger, rauher und dunkler vom Bild her wirken können. Ist aber nur marginal und nicht weiter wichtig.
Zum Sound werde ich nicht viel sagen, da dieser - auch dank dem Kino - einfach großartig war.
Der Soundtrack von Marc Streitenfeld (sein vierter bisher) weiß auch sehr zu überzeugen.
Hier und da konnte man sogar lesen, dass einigen der "Hurra-Patriotismus" (England und König über alles) nicht gefallen hat. Da frage ich mich allerdings, ob diejenigen vergessen haben in welcher Zeit die Geschichte spielt?
Das was einige als "Hurra-Patriotismus" in dem Film bezeichnen, ist für mich ganz einfach die damalige Art von Loyalität zu Land und König gewesen. Das als negativ zu bewerten, ich weiß nicht ...