so ne graukarte ist außerdem ganz nett für die spotbelichtungsmessung, denk ich.
gut, ich hab das aus etwas älterer lektüre, aber die grundlagen haben sich ja durchs digitale nicht wesentlich verändert, oder?
naja, ganz so einfach ist das nicht, oder genauer, so wirklich nötig ist das auch da auch nicht. wenn ich mit der Spotmessung arbeite, dann such ich mir in dem was ich fotografieren will, den Mittelwert(richtig wäre neutral grau).das ist kein fester wert, also nicht absolut, sondern ich suche mir das, was ich als mittelwert für das foto hätte. das kann ein stück rasen, baum oder was auch immer sein. so richtig interessant wird das eigentlich erst, wenn du anfängst dann die belichtung zu schieben. sprich, du selbst entscheidest was absaufen, oder überlichtet werden soll. in diesem zusammenhang sei das zonensysthem und Amsel Adams erwähnt.
man kann ein foto so belichten, wie es (ziemlich genau) in der Natur aussieht, oder so, wie man es gerne hätte, sprich, wie man es vor dem geistigen auge sieht. natürlich nur innerhalb des technisch möglichen(Dynamikumfang der kamera). das braucht natürlich viel übung, bis man ein motiv oder eine szene so sieht wie eine kamera, deswegen ist praxis ja auch so wichtig.
eine graukarte ist nur dann wirklich sinnvoll, wenn man keine Farbverschiebungen haben darf. richtig "justieren" kann man seine fotos damit aber auch nur bei kontrollierten Bedingungen, sprich im studio. im freien kann das licht so unglaublich schnell wechseln, dass du bei jedem foto aufs neue mit der graukarte abgleichen müsstest. den AWB nutze ich nur noch selten. mittlerweile vertraue ich da auch keiner kamera mehr so richtig. ein sonnenuntergang wird da fast vollständig "entzaubert", damit auch weiß, weiß bleibt, dabei ist weiß aber bei einem sonnenuntergang alles andere als weiß. es glüht auf einmal rötlich. wenn du da mit einer graukarte arbeiten würdest, würdest du nichts anderes machen, als die kamera. du würdest die Lichtstimmung weg regulieren.
wir haben ein recht gutes Farbempfinden schon von natur aus. ich kann nur jedem raten, darauf auch zu vertrauen. es gibt kein richtiges oder falsches rot. natürlich gibt es auch grenzen, wenn z.b etwas das immer blau ist, auf einmal grün ist. dann werden wir misstrauisch aber ansonsten haben wie alle ein recht gutes gefühl für die richtigen farben und farbmischungen. der eine mag es vielleicht etwas kräftiger, der andere vielleicht etwas weniger kräftiger aber objektive regeln gibt es für etwas was so subjektiv empfunden wird nicht.
oh man, ich glaube ich lese zuviel fotobücher......