Nachdem ich den Tesla Standard Autopilot & co. nun ausgiebig ausprobiert habe, kann ich eindeutig sagen: Naja!
Die Geschwindigkeit wird nullkomma-garnicht an die Navigation angepasst. Wenn ich z.B. abbiegen soll, wird die Geschwindigkeit überhaupt nicht angepasst - das Auto würde bis zur Kreuzung unangepasst weiterfahren. Generell erfolgt keine Geschwindigkeitsanpassung an das Streckenprofil. Verglichen mit meiner E-Klasse - die passt die Geschwindigkeit den Kurven und bevorstehenden Kreuzungen, Ortschaften etc. absolut smooth rechtzeitig an. Und das sogar angepasst an den Fahrmodus (z.B. ECO/Sport). Auch wird die Geschwindigkeit frühzeitig reduziert, um rein durch Rekuperation an einem Ortsschild nur noch 50km/h zu fahren. Hier brettert der Tesla mit 100km/h rein und wirft dann den Anker (wenn überhaupt..)
Auch relativ nervig - zumindest wenn man ein kapazitives Lenkrad gewohnt ist: Wenn der Autopilot drin ist, ist die Schwelle zwischen "zu wenig Lenkeingriff" und "zu viel Lenkeingriff" sehr schmal. Auch lässt der Autopilot keine Lenkkorrekturen zu ohne sich zu deaktivieren - nach dem Motto: entweder ich oder du!, gleichzeitig passiert es aber immer wieder dass das Auto viel zu schnell und nicht angepasst in eine Kurve fährt und dann einen Lenkeingriff fordert. Das funktioniert bei Mercedes auch um Welten besser. Man kann den Spurhalteassistent jederzeit ohne Widerstand am Lenkrad und ohne Gemecker überstimmen und Korrekturen machen und das Lenkrad danach einfach wieder loslassen.
Da der Autopilot nur über Vision Only funktioniert, will das Auto auch die Kontrolle über die Scheibenwischer und Abblendautomatik. Das funktioniert beides überhaupt nicht zuverlässig. Ein Insekt im Bereich der Frontkamera und es ist Dauerwischen angesagt, das bekommt man auch nicht mit der Scheibenreinigung behoben.
Zu der Verkehrsschilderkennung braucht man auch nicht viel sagen. Während der Mercedes vielleicht 1-2 Schilder im Monat nicht erkennt, sind es bei Tesla gefühlt 30% aller Schilder.
Der Kollisionswarner reagiert für meinen Geschmack zu früh, selbst wenn das Auto sogar noch durch reine Rekuperation und ohne Bremsen die Geschwindigkeit zum Vordermann anpassen kann.
Der Spurhalteassistent ist sehr penetrant, oft wird das bewusste und gewollte Überfahren von Linien mit einem harten Lenkeingriff und übertrieben lauten und langen Warntönen quittiert.
Hier macht es auch Mercedes wieder vor: bei einem leichten überfahren der Linie fängt das Lenkrad an zu vibrieren, aber nur wenn es wirklich ungewollt ist. Ich weis nicht wie das Auto dass überhaupt erkennt, aber das passiert wirklich nur bei Unaufmerksamkeit. Nur in sehr seltenen Situationen erfolgt ein Warnton und ein harter Lenkeingriff. Das hatte ich vielleicht 4-5 mal in knapp 3 Jahren. Das ist mir mit meinem Tesla im ersten Monat schon öfter passiert.
Besser ist Tesla allerdings auf Straßen ohne Mittellinien und sehr schmalen Straßen, hier lässt sich der Spurhalteassistent von Mercedes nicht aktivieren. Bei Tesla klappt es noch fast genauso gut wie auf breiteren Straßen mit Markierungen.
Insgesamt ist der Standard Autopilot so schlecht, dass ich ihn relativ selten nutze. Im Vergleich zu Mercedes - hier hatte ich ihn meistens an. Leider habe ich nur den Vergleich zu Mercedes und nicht zu anderen Marken.
Mich würde wirklich interessieren ob eins der beiden Softwareupgrades bei den genannten Punkten eine Besserung bringt.