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Mr. Alzheimer
Da hast du völlig recht mit "in der kleinstmöglichen Einheit".
Das Problem ist, dass heute beim normalen Auto am Schweller die kleinste Einheit, der Schweller selber ist. Also rausflexen und neues einsetzen, etwas schwieriger und nicht ganz so easy, geht aber im Einzelfall.
Bei einem Gussauto ist die kleinste Einheit das gesamte Auto. Keine Ahnung, ob du da im Thema bist, was man sich da gerade in der Automobilindustrie ausdenkt. Es werden/sollen große Teile der Untergruppen gegossen werden, wie ne Bratpfanne nur eben viel größer. Und da setzt du keine Bleche mehr ein. Ist der Gruss gebrochen müsstest du Schmelzverfahren anwenden. Und dann hast du das Problem, dass sich Risse nicht deterministisch im Guss ausbreiten. D.h. du findest die Stelle gar nicht, wo du reparieren müsstest. Da die Unterkonstruktion die tragende Funktion des Autos ist, wird dir jeder Gutachter sagen, auf den Müll damit.
Heute metert dir einer seitlich ins Auto und drückt den Schweller ein. Der ist verbogen, mit Glück geht das dann so noch durch, mit etwas Pech muss das gerichtet/groß repariert werden und mit viel Pech war es das.
Bei einem Gussauto, war es das dann direkt auf Anhieb. Du müsstest nämlich den gesamten Unterbau auswechseln. Viel Spaß dabei. Das ist dann wie ein kompletter Neubau des Autos.
Und ansonsten hat das wenig mit Schubladendenken zu tun. Ich sehe da nur so einiges auf uns zurollen.
Das ist jetzt nicht speziell auf das EAuto begrenzt.
Das Auto an sich, also unabhängig von der Antriebsart, hat heute weit über 100 Steuergeräte verbaut. Jeder Furz, selbst der Zigarettenanzünder wird mit nem Steuergerät betrieben. Die Komplexität alleine sorgt schon für Probleme.
Schon heute hast du im IT-Umfeld Probleme, die einfach nur durch die schiere Masse an Systeme und die daraus resultierende Komplexität herrühren.
Das fängt ja schon an, dass die ganzen Bussysteme schneller werden. Schnelle Bussysteme brauchen stabile Leitungen. Rumpelt es in 20 Jahre auf so ner Leitung, wegen Ermüdungserscheinungen, Kontaktproblemen, oder ähnliches, musst du Fehlersuche betreiben. Auch altern die Transceiver, also das, was heute mit schlechten Leitungen noch so geht, geht in 20 Jahren nicht mehr, obwohl die Leitung theoretisch noch die gleiche sein könnte. (ist sie real nicht, siehe oben)
Jetzt kann man sage, kann man alles reparieren. Nur wer sucht den Fehler? Ist die Leitung schuld, Teilnehmer auf Seite A, B oder C, oder ist es ne externe Störquelle. Bevor du überhaupt die Chance hast, eine Gerät zu tauschen hast du schon Geld verbrannt oder man tauscht einfach alles pauschal, hast du noch mehr Geld verbrannt.
Also nein, das hat nichts mit Schublade zu tun, sondern etwas damit, dass ich heute jeden Tag damit zu tun habe, wie komplexe IT-Systeme (im weitesten Sinne, nicht nur Server und Cloud) funktionieren, wo Fehlerquellen sind und man diese im Störungsfall angeht. Und ich sage mal so, so manche Lösungssuche ist eher ein stochastisches Verfahren als wirklich ein deterministisches Vorgehen.
Wie gesagt, dass ist jetzt nicht speziell auf EAutos bezogen. Die haben nur etwas mehr davon. Wobei so ein heutiger Verbrennungsmotor auch mehr Sensoren als vor 10 Jahren das gesamte Auto. (mal überspitzt gesagt; die wollen ja wissen, ob gerade ne Grille, die auf dem Motor sitzt, gefurzt hat oder ob das einfach nur ne Fehleinspritzung war)
EDIT:
Und auch das Reparieren von Steuergeräten wird noch sehr spannend werden. Kannst ja mal versuchen einen defekten Fernseher zur Reparatur zu bringen. Mit viel Glück ist das reparierbar. Oftmals heißt das, haut weg, lohnt nicht.
Und so ist das dann auch beim Auto.
Der Wagen hat nen Restwert von 5k. Willst du dann das Fensterhebersteuergerät für 500EUR zur Reparatur geben?
Und morgen ist es dann der Blinker und übermorgen der Spiegeleinsteller usw. usf.
Das machst du 3x und dann haust du die Kiste weg. Wie gesagt, das ist nicht speziell auf die EAutos bezogen.
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es bei jeder Nachtfahrt stört, das kein adaptives Licht verbaut ist. Was soll das dann.
