Unbestreitbar lässt aber die Ladekapazität mit der Zeit nach. Wenn der Akku nach 6 Jahren nur noch was weiß ich 60% Kapazität (Annäherung wie beim Handy) hat und das Auto im Katalog 250km Reichweite und realistisch 200 km, sind es plötzlich nur noch gute 100km. Mag für den 0815 Arbeitsweg noch reichen, aber für ne Urlaubsfahrt wird es zur Witznummer.
Die gesamte Grundannahme ist falsch. Du vergleichst hochverdichte Smartphone Akkus mit Zellen die im Auto vorkonditioniert und selten auf 100% geladen werden. Das ist ein völliger Äpfel mit Birnen Vergleich. Bis auf die oftmals gleiche zylindrische Bauform ist hier eine gänzlich andere Zellchemie, C-Rate sowie Nutzung vorhanden. Die ersten 3-4 Jahre sorgen häufig für eine Degradation von 7-10%, danach fällt diese in den darauffolgenden Jahren praktisch gar nicht mehr, meist so um 1-2% pro Jahr. Demnach verlieren Fahrzeug im Alter von 6 Jahren so um die 10%. Wenn der Hersteller Puffer einplant sogar für die Anwender 0-5%. Siehe dazu BMW i3
Du kannst dir auch einfach die echten Telemetrie-Daten anschauen, Teslas wie die S70 oder S75 sind schon fast 10 Jahre auf den Straßen unterwegs und die Degradation schreitet kaum noch voran, selbst bei dicken 6-stelligen KM-Leistungen.
Ein echter Motorschaden am Verbrenner ist ein eher unwahrscheinliches Ereignis, der Verlust von Ladekapazität ist aber 100%. Wenn man ein Elektrowagen mit vernünftiger Reichweite wie Tesla hat, spielt der Verlust sicher weniger eine Rolle, zumal die Akkus sowieso mit "über 100%" verbaut sind (Der Referenzwert ist einfach unterhalb dem, was der Akku wirklich kann).
Ein echter Batterieschaden am E-Auto ist ein eher unwahrscheinliches Ereignis. Ich gehe davon aus, dass die Fahrzeuge die derzeit vom Band rollen einen "Ewigkeitsakku" drin haben und mit dem Fahrzeug nach 15-20 Jahren verschrottet werden. Mag sein dass dann der typische "Afrika-Export" entfällt und eben keine W123 in Afrika als Batterie-Fahrzeug mehr in der Welt rumrollen. Für uns Europäer oder Amerikaner spielte das aber auch schon vorher keine Rolle wieviel Restwert ein Fahrzeug nach 20 Jahren noch hatte.
Ein revidierter Motor und Getriebe kosten nicht die Welt und sind auch in Teilen zu haben - dazu kommt einen Motor kann man im Vergleich relativ problemlos auf den Zustand testen.
Ein voll revidierter 1er / 3er BMW Motor (wir müssen auch schon fairerweise in der gleichen Leistungsklasse schauen) kostet ca. 4500€ voll revidiert. Und dann hat den auch noch niemand eingebaut. Da geht vermutlich mehr als ein Arbeitstag in der Werkstatt drauf und die heutigen Arbeitszeitkosten dürften ja bekannt sein. Die Aussage dass man im Gegensatz zur Batterie genau sehen kann wie der Zustand ist verneine ich. Niemand kann wenn er vor einem Gebrauchtwagen auf dem Hof steht erkennen ob die Kiste kalt getreten oder immer hart ranngenommen wurde. Keiner kann auf dem Hof sehen ob der Motor sich 0,2 oder 2Liter Öl auf 1000km durchpfeift. Niemand kann vor Ort sehen ob die ganzen Ventile verkokt sind oder was auch immer. An einer Batterie kann ich mit einem Tester aber relativ problemlos die Restkapazität, Zyklenzahl auslesen. Damit sind die wichtigsten Kenngrößen erfasst.
Tauschmotoren sind im Bereich <= ~ 5000 (voll revidiert) und das ist schon eher die Obergrenze für nicht Sammlerfahrzeuge oder Supersportwagen etc.
viel teurer sind Teil-String Reparaturen bei Batterien auch nicht. Siehe auch hier BMW i3. Ne Batterie im Tesla rauszuschrauben ist kein Hexenwerk.
Du würdest Dir ein dann 8 Jahre altes E-Auto ohne Garantie auf den Akku für relativ viel Geld kaufen und das für ein kluge und normale Entscheidung halten?
Ich würde das Risiko des wirtschaftlichen Totalausfalls natürlich einpreisen - und das ist es halt bei vielen E-Autos, wenn der Akku ersetzt werden muss, denn ein 8 Jahre alter Akku ist meist aus dem Programm.
Es gibt weder standardisierte Zellen noch gar standardisierte Akkupacks.
natürlich würde ich das. Erstens ist es erstmal nur eine von dir getroffene Annahme dass ein 8 Jahres E-Auto dann "relativ viel Geld kostet". Und wenn ich die Daten des Fahrzeugs bzw. die Batterie ausgelesen habe und zu dem Schluss komme das Zyklenzahl sowie Degradation in einem völlig normalen Rahmen liegen, sehe ich darin nichts, was dagegen spricht oder mit deinen Worten "unklug" wäre.
Ich finde die ganze Diskussion ohnehin hanebüchen. Denn du stellst im Grunde genommen jeden E-Auto Gebrauchtkauf so dar, als wäre jeden Moment das Fahrzeug fahrunfähig. Das kann dir bei jedem Verbrenner genauso passieren. Der einzige Unterschied ist, bei einem E-Auto ist es ein großer Kostenblock für einen Akku, aber lass mal an einem Verbrenner 5 Nebenaggregate reparieren die nach und nach verschlissen sind. Da wird es auch dick 4-stellig. Ich fahre seite über 20 Jahren Autos und ich habe ziemlich genau Buch geführt wie teuer mich Autos zu stehen kommen die in die Jahre kommen.