Vielleicht für den Einen oder Anderen interessant.... ich habe mal als kleines Bastelprojekt ein Balkonkraftwerk aufgebaut.
Die Besonderheit hier, ich baue es auf einem Gewächshaus.
Die Dachschräge gibt kein PV-Modul Standardmaß her, da die neueren Module allesamt ein paar Zentimeter zu breit sind, zum anderen möchte ich auf das Gewächshausdach, das schon etliche Kilos an Schattiergewebe trägt nicht noch mit 40-50kg Modul-Dachlast belasten.
Um das Problem zu umgehen bin ich auf flexible Module von Sunport ausgewichen. Die schimpfen sich
375 S-Flex 6 II. Die Module sind nur 1,04m breit und wiegen dabei nur knapp über 5kg. Biegeradius war für mich nicht wichtig, aber die können schon leicht gewölbt werden.
Spannend auch... die Module besitzen Ösen. Das ersparte mir noch zusätzlich Kosten für eine Unterkonstruktion.
Befestigt habe ich die beiden Module mit 6 Erdankern für Trampoline and Paracord das ich einmal über das Dach gezogen habe. Die Module sind also mit 6 Paracords (3 oben, 3 unten) sowie Kabelbindern an allen restlichen Ösen befestigt.
Die Module selbst besitzen keine direkten Anschlusskabel sondern kurze MC-4 Steckverbinder
Die Ausrichtung ist ziemlich genau West/Ost. (Hier Ost-Seite)
Hier West-Seite
Die restlichen Komponenten sind PV-Standard-Ware. Ich habe nen Hoymiles 600 WR dran und habe 4x5m MC4 Verlängerungskabel bis zum Wechselrichter benötigt. Dieser ist im Gewächshaus verbaut, da auch dort glücklicherweise eine Steckdose liegt die nun seit gefühlt 20 Jahren Inaktivität zum ersten mal wieder richtig benutzt wird ;-)
Die Module haben so etwas Look-And-Feel von PVC-Bodenbelägen und haben auch eine ähnliche Dicke.
Ich hatte ehrlich gesagt keine hohen Erwartungen, zumal mir alle abgeraten haben sowas zu verbauen da diese ganzen flexiblen Dinger alle weit unter ihrer beschriebenen Leistung lägen usw. Aber ich hab mir gedacht, wenig Strom erzeugen ist immer noch besser als gar keine zu erzeugen. Aber ich muss jetzt nach ein paar Wochen sagen, die Dinger verrichten sauber ihren Dienst.
Im Schnitt hole ich mit beiden Modulen an sonnigen, langen Tagen wie diesen ca. 2,5kwh pro Tag zusammen. Gemischter Regen/Sonne Tag erzeugt immer noch so knapp 1,7kwh. Das Schwachlicht/Diffus-Lichtverhalten ist nicht schlechter als bei Glas-Modulen. Also indirektes Licht erzeugt pro Panel etwa 25-30W.
Durch West/Ost habe ich eigentlich nur ein Zeitfenster von 30-40 Minuten in dem die Sonne so hoch steht, dass man da kurzfristig in die Regelbegrenzung der 320,4Watt pro String des Hoymiles reinläuft, ansonsten passt der Winkel der Sonne ohnehin noch schlechter und es ist dann immer ein Modul das mehr oder weniger liefert. Morgens halt Osten, abends eher Westen.
Insgesamt kosten diese Module etwas mehr. Ich habe im Set damals bei Alpha Solar 750€ zusammen mit dem Hoymiles bezahlt und es gab lange Lieferzeiten. Ich muss aber auch ehrlicherweise sagen. Bei einem normalen Einfamilienhaus dahinter (und wir sind bei ca. 7000kwh/Jahr -> E-Auto) wäre selbst diese höhere Summe in wenigen Jahren abbezahlt. Es kommt quasi nie vor, dass Strom verklappt wird.
Ist vielleicht als Anregung oder Alternativmöglichkeit für alle, bei denen der Vermieter vielleicht aufgrund von Windlast/Gewicht usw. sonst die Zusage verweigern würde. Diese Module sind nur unwesentlich schwächer als ihre "starren" Brüder ;-)
Nachtrag: Hier ist es übrigens ganz gut, dass der Hoymiles seinen eigenen Standard nutzt. Denn das Gewächshaus ist weder per D-LAN noch W-LAN erreichbar, da es zu weit vom Haus wegsteckt. Die USB Hoymiles DTU-Lösung hat aber eine unheimliche Reichweite. Die erreicht problemlos vom Haus aus den WR im Garten.