überall wird geschrieben, dass die beim Schreiben deutlich mehr aushalten als sie laut TBW sollten.
die TBW Angabe ist kein garantiertes Schreibvolumen, auch wenn dies oft geschrieben wird, es ist nur ein zusätzliches Limit der Garantie, die aber nach maximal 5 Jahren sowieso abläuft und dann schaut man in die Röhre wenn sie kaputt geht, auch wenn sie nur einen Bruchteil der TBW geschrieben hat. Es ist auch kein Limit wie viele Daten die SSD schreiben kann, zumal der eigentlich relevante Teil die P/E Zyklen der NANDs sind und dazwischen liegt ein Faktor (Write Amplifikation genannt) der je nach Nutzung sehr unterschiedlich sein kann.
nirgends las ich etwas darüber, was sich tut, wenn die Daten nur langzeitmäßig drauf liegen
Da wäre die Frage ob angeschlossen oder ohne Strom, also offline irgendwo in der Schublade. Letzteres ist in der JESD 218 spezifiziert:
Client SSDs sollen demnach bis Erreichen ihre TBW bei 30° Lagertemperatur die Daten 1 Jahr halten können, wobei neue NANDs die Daten länger halten können als solche die schon dem Lebensende nahe sind, weil bei denen die Isolierschicht der Zellen schon verschlissen ist. Der Verschleiß kommt vom Durchschießen der Elektronen beim Schreiben und Löschen und ist umso größer, je kälter die NANDs bei diesen Schreib- und Löschvorgängen ist, weshalb dort auch die Betriebstemperatur (40°C) angegeben ist, denn je wärmer die NANDs sind, umso durchlässiger wird die Isolierschicht. Was beim Schreiben gut ist, weil sie dann weniger leidet, ist beim Lagern schlecht, weil die Zelle dann schneller ihre Ladung verliert und deshalb sollte die warm betrieben und kühl gelagert werden. pro 10°C (andere Quellen sprechen von 5°C) weniger, verdoppelt sich die Data Retention Time.
Ob sich jeder SSD Hersteller bei der Wahl der NAND Qualität und seiner Spezifikationen an diese Vorgabe hält, ist eine andere Sache, aber von denen mit eigener NAND Fertigung wie eben Crucial (Tochter von Micron), Samsung oder WD würde ich dies schon erwarten.
Kontrolliert der interne Controller regelmäßig und kopiert um, bevor ein Bit umkippt?
Ja, wenn die SSD läuft, sollte der Controller regelmäßig mal ein Refresh der Daten machen, aber ob dies auch bei jeder Billig-SSD passiert würde ich nicht als selbstverständlich ansehen.
Bei mir würden halt Fotos langzeitgespeichert werden, da kommen nach dem Urlaub ein paar dazu - alle anderen bleiben wo sie sind.
Die Langzeitspeicherung digitaler Daten ist ein Problem und nicht zuverlässig damit zu erreichen, dass man eine SSD oder HDD in den Schrank stellt. Am Besten macht man dies lebendig, also so wie Du es ja jetzt schon machst, mit einem Laufwerk im Rechner oder auf einem NAS und wechselt diese Laufwerk eben nach einigen Jahren aus. Dazu gehört natürlich wie beschrieben immer auch noch Backups und die sollte man auch ab und zu mal kontrollieren. HDDs haben übrigens vor rund 10 bis 15 Jahren einen gewaltigen technischen Wandel erlebt über den kaum jemand etwas weiß, aber seither gibt es NAS Platten für den Dauerbetrieb und ein Workload Rating für die Platten. Das diese Platten noch so lange halten wie die Modelle davor muss bezweifelt werden, aber nur so war die Steigerung der Datendicht damals möglich.