Es gibt einige Verschwörungstheoretiker die meinen, Mercedes hätte Pirelli dazu gebracht, die Reifen zu ändern und Pirelli hätte es anschließend gemacht. Können Sie genau erklären, warum das letztendlich gemacht wurde und wie der Prozess genau ablief?
Mario Isola: Sehr gerne! Im Februar und März haben wir
bei den Testfahrten hier bei allen Teams Blasenbildung erlebt. Es gab kein Team, das dieses Problem nicht hatte. Wir haben die Daten der Teams von 2018 und 2017 ausgewertet, denn 2017 hatten wir keine Blasenbildung. Wir mussten verstehen, ob es der Asphalt ist, die schnelleren Autos oder die neuen Mischungen. Alle dieser drei Möglichkeiten konnten es sein. Wir hatten das Gefühl, dass der Asphalt am meisten dazu beigetragen hatte.
Ich habe alle Teams kontaktiert, dass wir daran arbeiten wollen, denn wenn man viel Blasenbildung hat, dann wird die Karkasse des Reifens zum Teil freigelegt und der Reifen an sich geschwächt. Damit wollen wir keine Rennen fahren.
Ich habe allen Teams gesagt, dass wir die Reifenwahl behalten wollen, aber den Supersoft verändern wollen, um die Blasenbildung zu reduzieren oder zu verhindern.
Die Lösung der dünneren Lauffläche haben wir bereits im vergangenen Jahr blind getestet, die Teams wussten das nicht. Mit der 0,4 Millimeter dünneren Lauffläche haben wir dabei genau das erreicht, was wir erreichen wollten, weshalb wir diese Lösung hier zum Einsatz brachten. Dabei wurden uns bei den Tests
keine Änderung im Verhalten des Reifens, ob nun Performance oder Handling, mitgeteilt.
Nachdem wir die Teams darüber informierten, dass wir die FIA um Erlaubnis bitten wollen, waren nicht alle Teams einverstanden. Wir schickten dennoch einen Bericht mit einer Erlaubnisanfrage an die FIA und die gab das OK.
Es war ganz klar unser Vorschlag und die FIA hat es autorisiert. Daher verkündeten wir, dass wir in Spanien, Frankreich und Großbritannien andere Reifen verwenden werden.
https://www.motorsport-magazin.com/formel1/news-247075-interview-pirelli-formel-1-chef-haben-sie-mercedes-geholfen/