die BG hat in den letzten Jahren echt viel dafür durchgesetzt dass Arbeiten etwas schonender und erträglicher wird
Ja, aber wie so oft in
diesem Land dieser Union diesem Kulturraum(?), hat die Realität mit der Praxis nichts gemein.
Die Realität ist, dass der tatsächlich arbeitende Anteil der Menschen immer kleiner wird und der Output immer höher wird, teils durch Arbeitseinsatz (früher ist es gemütlicher zugegangen, Waffenproduktion '43-'45 mal ausgenommen), teils durch moderne Werkzeuge, teils durch die bessere Organisation (durch die IT möglich).
Der Techniker wird 12/5 von Anrufen bombadiert, wo er als nächstes hin soll, was schnell einzuschieben ist, wo noch was abzuholen ist etc...
Diese phantastischen Regelungen können nur funktionieren, wenn auch Zeit und Geld dafür da ist - in der Regel weder noch, wenn man nicht gerade in einer Blase lebt (Pharma-Industrie z.B. wäre mir persönlich als eine solche bekannt, da gibts tatsächlich geeignete Gerätschaften und noch etwas Zeit).
Der moderne Handwerker kann um seinen Lohn nicht mal mehr 1/10 seiner Arbeit kaufen, das ist eine einfache Vergleichsrechnung. Nimm seinen Stundenlohn, den er effektiv bekommt (Netto / geleistete Arbeitsstunden) und schau, was er inkl. Steuer zahlen müsste, um 1 Stunde seiner Arbeitszeit zu bezahlen.
Du wirst feststellen, dass er rund 10 Stunden arbeiten muss, um eine Stunde seiner Arbeit zu bezahlen, würde er diese regulär kaufen. Je nach Branche schwankt das zwischen etwa 7 und 15 Stunden.
So eine Wirtschaft kann nicht mehr funktionieren.
Bin gespannt wie die Entwicklung auf den Baustellen weiter geht. Nachwuchs gibt es kaum noch und wenn dann oftmals Leute, sagen wir mal die keine Bereicherung sind
.
Ganz einfach, Bauen können sich nur noch die Corpos mit ihrem FIAT Moniez leisten, mit einer Heerschar Schreibtischattentätern und jeder Menge Random-Ameisen, dazu ein paar "Facharbeiter" die blöd genug sind, sich für eine Hand voll Euro mehr ausqutschen zu lassen, weil sie die Arbeit (das Schaffen von etwas Beständigem) halt doch gern machen.
Ist längst so.
Nachwuchs gibt es kaum noch
Schon lang nimmer, seit die Boomer das Handwerk verunglimpft haben, und wirklich jeder, der links von rechts unterscheiden konnte, ins Studium gedrängt wude.
"überall nur Ausländer auf den Baustellen"
Tja, in anderen Kulturräumen hat man eben ein anderes Verhältnis zur Arbeit, andere Vorstellung von Qualität und vor allem ein anderes Verständnis von "Abmachungen" ("Handschlagqualität"). Ist einfach so.
Dass der gemeine moderne Deutsche nicht für mehr zu gebrauchen ist, steht auf einem anderen Blatt. In der Praxis findest du unter allen Gruppen sehr fleißige, hilfsbereite und auch schlaue Leute, ebenso überaus faule und dumme Exemplare.
Die Vorstellung vom fleißigen deutschen Industriehandwerker (so mit Hemd und Kragen, Seitenscheitel und so) ist eine nostalgische Gedankenschweiferei mit Bildern von Propagandaplakaten aus '33 im Hinterkopf, die den Schraubenschlüssel schönen deutschen Jüngling zeigen, in alten Lehrfilmen der Nachkriegeszeit kommen diese Stereotypen auch noch vor. Diesen Stereotypen hat es in dieser Form so höchstwahrscheinlich ohnehin nie gegeben, heute ist man aber in jedem Fall weiter davon entfernt, als man es sonst je war, soviel ist für mich sicher.
Zum Abschluss ein faires Zitat aus einem anderen Forum:
Auch eine Fachkraft hat ein Recht auf einen fairen Lohn.