Also ich für meinen Teil hätte nachts um 4,5 oder 6 nicht unbedingt Lust mich erstmal 20 Minuten aufs Fahrrad zu setzen um in die Arbeit zu kommen
Sieh' es mal so: nach 20 Minuten auf dem Fahrrad bist Du garantiert wach, weil der Kreislauf schon angeregt ist, im Gegensatz zur Fahrt mit dem Auto, wo der Kreislauf immer noch im Schlaf-Modus ist.
Ich kann aber niemanden zwingen, nur eventuelle Alternativen aufzeigen, und wenn man es nicht versucht und gleich mit "ich habe keine Lust" abblockt, hat es auch wenig Zweck, irgendwie zu argumentieren. Dann ist die Meinung schon so gefestigt, dass die sich schwer ändern lassen wird, außer es kommt ein wirklich einschneidendes Erlebnis, was das Fahrradfahren attraktiver macht.
Bei mir war dieses einschneidende Erlebnis die Zeit, in der eine der beiden Straßen, die ich zur Arbeit nehmen kann, komplett aufgerissen wurde und der Umleitungsverkehr komplett über die zweite der beiden Straßen lief. So habe ich für die 5,5 km mit dem Auto oft eine halbe Stunde gebraucht, mit dem Fahrrad sind's zuverlässig 10-15 Minuten, je nachdem welches meiner Fahrräder ich fahre und wie viel Bock ich auf körperliches Verausgaben habe.
Vor allen Dingen ist auch das Wetter nicht immer entsprechend so, daß man einfach mal so aufs Rad umsteigen kann.
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlecht angepasste Kleidung.
Ich habe mein Auto Ende 2018 abgeschafft und fahre seitdem nur noch mit dem Fahrrad, sei es nun Trekkingrad, Crosser oder seit Mitte letzten Jahres Lastenrad. Ja, es sind nur 4,5 km und manchmal ist es auch nicht schön, aber bei den aktuellen (und ich fürchte auch den kommenden) Wintern zumindest hier in Norddeutschland gibt's kein Wetter, was
mich vom Fahrradfahren abhält.
Auch nach Hamburg rein fahre ich zu 95% der Zeit mit dem Fahrrad, ansonsten eben mit ÖPNV, allerdings nur als Notlösung. Je nach Verkehrslage und Parkplatzsituation bin ich genauso schnell oder insgesamt gesehen sogar schneller als mit dem Auto.
Des weiteren: es wird oft mit "schlechtem Wetter" argumentiert, allerdings wird auch bei (sehr) gutem Wetter mit dem Auto gefahren und sich bereitwillig in den Stau gestellt anstatt diese Vorgehensweise überhaupt im Ansatz zu hinterfragen. Im normalen (vor-Corona-Krise) morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr habe ich auf einer Teilstrecke von einem Kilometer mindestens 30-40 Autos überholt, das holen die auf den restlichen 3,5 km nicht mehr auf, da die so lange im Stau stehen wie ich für die gesamte Strecke benötige. Außerdem habe ich zumindest auf meinem Arbeitsweg mit dem Auto deutlich mehr Ampeln als mit dem Fahrrad (9 gegenüber vier) und mit dem Auto noch einen 1 km längeren Weg.