Mal was ganz philosophisches:
Ein Kollege und ich philosophieren gern über Gott und die Welt, und neulich kamen wir - irgendwie, ich weiß nicht wie - auf die Idee eines Videos, dass die eigene Zukunft zeigt. Man stellt sich also vor, man bekommt ein Video das einen - selbstverständlich verschnellert - die nächsten Jahre zeigen wird.
Erstes Problem auf das wir gestoßen sind:
Wie wirkt sich dieses Video auf die Zukunft aus?
Möglichkeit A) Es existiert ein einziger "Hauptstrang" an dem wir uns bewegen, und unsere Zukunft (im Video) hat dieses Video also auch gesehen. Die Folge: zukünftige Ereignisse wären zu 100% determiniert und unveränderlich. Das heißt, wenn wir z.B. im Video sehen, dass wir im Jahr 2031 ein Reh übern Haufen fahren, ist dies unumgänglich. Man wird an besagtem Tag unbedingt irgendwo hinfahren müssen, wird auch noch extra vorsichtig sein, und vielleicht genau deswegen das Reh überfahren.
Möglichkeit B) Es entsteht ein weiterer Zweig (Mehrweltentheorie, wie auch immer man es nennen mag). Das heißt, wir wären in der Lage die Zukunft zu verändern. Jedoch wäre beim ersten geänderten Ereignis das restliche Video fast vollkommen sinnlos und eigentlich nur mehr für die "Unterhaltung" (Butterfly-Effekt).
Aber gut, das wirkliche Problem trat auf, als wir uns fragten: was passiert, wenn wir unseren eigenen Tod im Video sehen?
Nehmen wir an, dass Video zeigt dem Betrachter, dass er im Jahr 2040 von einem LKW erwischt wird. Jetzt wirds kritisch:
Ausgehend von Möglichkeit A sind wir de facto bis zum Jahr 2040 unsterblich. Wenn wir versuchen würden, uns zu töten, würde das dann doch schief gehen? Das heißt, selbst aus einem Flugzeug springen würden wir überleben. Im Endeffekt wäre IMMER der LKW die Todesursache. Auch mit Revolvern, Gift und Co. könnte man das nicht ändern.
Ausgehend von Möglichkeit B könnten wir unseren Tod so verhindern. Aber da das so weit in der Zukunft liegt, und wir sicher bis dahin schon andere Dinge erledigt "anders als im Video gemacht haben" (und somit die Zukunft ohnehin schon verändert haben) könnte der Tod auch schon 2039 eingetreten sein. Weiß man ja nicht, das Video wurde ja entwertet.
Aber jetzt wirds richtig kritisch:
Man stellt sich vor, dieses Video zeigt einem das man nur noch 5 Tage zu leben hat. Man sieht im Video, dass die nächsten 5 Tage eher nicht so toll werden, und beschließt kurzerhand die 5 Tage "zu verkürzen" (schön gesagt...). Das Problem: in dem Moment, wo wir das beschließen, hat das Video keinen Sinn mehr, da erst das Video selbst uns auf diesen Gedanken gebracht hat. Das Video hätte also schon beim ersten mal ansehen zeigen müssen, dass wir uns kurz nach dem Ansehen wegräumen. Aber: warum sollten wir das dann noch tun? Wir hätten keinen Grund mehr, weil wir ja nicht wissen, dass wir in 5 Tagen ohnehin sterben. Kann man ewig so fortsetzen - eine Endlosschleife eben.
Hat hier irgendwer eine Meinung dazu?
(Und ja, über sowas unterhalten wir uns echt gern
)