Nur gut, dass es einem der BVB in diesen Tagen relativ einfach macht, ihn einigermaßen verstört zu beobachten. Wer Borussia Dortmund in den Tagen vor dem Finale auf sich wirken lässt, den muss es einfach erschaudern. Lassen wir mal das bedenkliche Auftreten der Borussia gegen den erklärten Klassenfeind aus Hoffenheim am letzten Bundesliga-Spieltag mal außen vor und halten uns an die Tatsachen:
Tatsächlich versucht sich hier ein Verein – der wohlgemerkt als erster Fußballklub der Republik an die Börse gegangen ist – europaweit als kleiner Arbeiterverein zu stilisieren. Eine Mannschaft, die zwei Jahre lang Ping Pong mit dem FC Bayern gespielt hat, mimt nun den Underdog, der das Champions-League-Finale wie einen Ausflug ins Disneyland nimmt und bauklötzestaunend in das Wembley-Stadion einlaufen wird. Unter diesen Vorzeichen ist in Dortmund mittlerweile alles überemotionalisiert. Das geht soweit, dass es offenbar nur zwei Varianten gibt: Entweder man verspürt die »Echte Liebe«, die der Marketingslogan omnipräsent in die Welt posaunt oder man ist ein Gegner. Dazwischen gibt es nichts. Diese Wagenburgmentalität wird aber – anders als beim FC Bayern – nicht mit kühler Arroganz verkörpert, sondern mit vorgeschobenem Unterkiefer. Es tropft aus jeder Pore. Das mag man mögen. Mir ist es zu viel.