Darf man dich fragen was dein "ultimatives" Ziel ist? Also was genau willst du denn mit dem angespartem Vermögen anstellen?
Ich habe kein Ultimatives Ziel. Mein generelles Ziel ist ein derart großes Depot aus Aktien/ETF/Anleihen/Festgeld/Tagesgeld/Rohstoffen zu haben das soviel abwirft, dass ich damit theoretisch nicht mehr arbeiten müsste. Das klingt jetzt so unglaublich dekadent, ich meine das aber im Sinne von... selbst ohne Job würdest du damit Strom/Gas/Wasser, alle deine Versicherungen, was zu futtern, Kleidung und ein paar Euro für nen Abendessen mit Freunden finanzieren können. Je nach Umstand käme man, wenn man das eisern durchzieht vielleicht mit 15.000€ im Jahr aus. Rechnet man allerdings heraus dass man natürlich nicht sein Depot aufzehren kann sondern sich beispielsweise die Dividenden abgreift ohne an die Substanz zu gehen, dann kannst du dir vorstellen welche gewaltigen Depotgrößen im Spiel sein müssen um z.B. nur 4% davon jährlich zu entnehmen.
Deswegen würde ich auch nie sagen eine Depotgröße von 400.000€ ist was gewaltiges, ja...indirekt ist es das schon, aber es würde bezogen auf dem Vorhaben das ich verfolge grade mal ein leben auf Hartz4 Niveau ermöglichen. Sicherlich, man kann dann im Rentenalter gnadenlos das Depot aufbrauchen und dann richtig was gönnen, aber es muss ja Zeit bis dahin überbrückt werden. Ich lebe lieber jetzt sparsam und packe dann irgendwann deutlich vor Rentenbeginn meine Koffer oder sage mir halt selbst "ich müsste nicht mehr arbeiten". Und erst recht wäre die Angst vor Jobverlust weg.
Ich meine das in Bezug auf die Aussage "Kapitalvernichtung durch Haus auf dem Land". Was meinst du damit? Ich zahle zb für mein Haus auf dem "Land" exakt die Summe die ein bekannter für sein gemietes Haus in der Stadt 3km entfernt kalt zahlt. Das ist ja nicht wirklich Kapitalvernichtung oder? Eher Aufbau oder sehe ich das falsch?
Jain, die Entscheidung für eine eigene Immobilie ist für mich eine Lifestyleentscheidung. Ich kann absolut nachvollziehen wenn jemand sagt "ich brauche das, weil ich 3 Kinder habe und bei Mietobjekten nix finde". Ich kann es auch nachvollziehen wenn jemand sagt ich bevorzuge es weil ich mental was EIGENES brauche und auch ohne Rücksicht auf Verluste darin so leben will wie ich es will, und sei es durch rosa-farbene Wände und Gold-Fußboden.
Kritisch sehe ich es wenn Leute sich das schönrechnen. In der Regel ist ein Mietobjekt nahe der Arbeitsstelle effizienter. Auf dem Land steigen in der Regel die Distanzen zur Arbeit, man verliert viel private Zeit. Man kalkuliert beim Ehepartner auch gerne mal NICHT mit ein dass möglicherweise ein zweites Auto angeschafft werden müsste oder vielleicht sogar von 0 auf 2 Autos weil beide berufstätig sind und vorher in der Stadt alles zu Fuß erledigt werden konnte.
Dann ist ein Haus für Eigennutzung auch kein Investment, weil es sich abnutzt und weiter an Wert verliert. Möglicherweise hält sich das Grundstück selbst auf dem Niveau, aber ich glaube kaum dass jemand der in den 70ern nen Haus gebaut hat heute noch seine Invest-Summe wieder herausbekommt. Es kommt also höhere Lebenshaltungskosten (Auto), gepaart mit Kreditschulden plus Zinseszins der Kredite + meist längere Arbeitswege + Abnutzung der Immobilie + Renovierungen + laufende Kosten der Immobilie zusammen. Diese müsste man einer Mietwohnung gegenüberstellen. Soooo viel teurer (wenn überhaupt) ist diese dann häufig gar nicht mehr.
Etwas anders sieht es natürlich mit geerbten Immos aus. Aber auch hier müsste geschaut werden ob nicht Unterhalt+Lage+Renovierungen etc. nicht am Ende genauso teuer sind wie eine angemessene Mietwohnung. Häufig kommt bei diesen Häusern auf dem Land ja noch hinzu dass diese für 3-4 Personen geplant werden, also Vater+Mutter + 2 Kinder. Letztere ziehen aber irgendwann aus und die wenigsten vermieten es dann unter. Es bleibt also ein zu großes Objekt das mitversorgt werden muss.
Wie gesagt, es ist eher eine Lifestyle-Entscheidung die absolut nachvollziehbare Gründe hat. An dieser Stelle kann ich auch Kommers "kaufen oder mieten" Buch empfehlen, allerdings ist er schon sehr "anti-Immobilie". Jedenfalls hat unsere Bau und Sparkassen-Kreditinstrie schon ziemlich erfolgreiches Marketing betrieben um den Leuten den Hausbau schönzureden. Es verdienen eine Menge Leute sehr viel Geld damit.