@Jlagreen
Wenn man selbst nicht die Zeit hat, wählt man einen Fond, der wiederum das Geld für dich anlegt.
Wenn man da nicht gerade irgend einen mit schlechtem Manager wählt, sollte man auch dabei ohne weiteres mit ±5% pro Jahr raus gehen.
(man sollte ihn natürlich nicht nach maximalen Ertrag auswählen)
Fonds sind sehr träge, weil sie sehr groß sind und auch scheuen sie sich vor Risiken in der Regel. Das Problem mit Fonds ist, das sie in den Krisen genauso hart rutschen wie die Indizes, aber in der Hausse eben nicht so gut gehen wie einzelne Aktien. Auch kann es sein, dass eine festgelegt Anlagestrategie zunächst aufgeht, aber später nicht mehr. Fonds sind einfach nicht flexibel genug, um sich dem Markt anzupassen. Z.B. habe ich die Euro seit Jahren abonniert. Und wenn man mal alte Exemplare mit heutigen vergleicht, so ist es interessant, dass Fonds mit Note 1 vor ein paar Jahren, heute mit Note 4 herum krebsen
.
Gerade sehr große Fonds haben das Problem, dass sie so groß sind, dass ihre Käufe ggf. den Kurs einer Aktie beeinflussen könnten. Deswegen investieren vor allem große Fonds eher in große Unternehmen und Indizes. Viel spannender aber sind eher die mittleren Unternehmen, wenn mal den MDAX zum DAX vergleicht.
Daher wenn man sich mit einzelnen Aktien nicht befassen will (durchaus verständlich!), so sehe ich bei Fonds nur ETFs auf Indizes als Alternative. Hier sind die Gebühren weit geringer und man partizipiert ebenso am Markt
. Und heutzutage kann man einen Index ETF genauso besparen wie jeden anderen Fonds.
Sagen wir mal, man hat 500€ im Monat über, die man langfristig anlegen will. Dann sieht meine bisherige Strategie mit ETFs so aus.
1. Teilt man die 500€ in 2 Hälften, ergo 2x 250€
2. 250€ kommen dann erstmal aufs Tagesgeld und die anderen 250€ werden auf 2-3x ETFs bespart
3. Dazu sucht man sich ein Depot, bei dem die Orderprovisionen möglichst gering sind
4. Weiterhin bespart man einen ETF mit 2x50€ z.B. zum 1ten und 15ten des Monats, um so noch mehr Varianz im Einstiegskurs zu erzeugen
5. Das Geld, das sich auf dem Tagesgeld sammelt, wird dann zum Kauf in der Baisse (Krise) benutzt
6. Dazu wartet man bis der ETF nach mehreren Monate Verlust (z.B. 2-3 Monate) wieder einen positiven Monat abschließt und kauft dann ein, jedoch nicht mit allem, sondern nur 1/3 bis 1/2
7. Der Einstiegszeitpunkt mag dann noch nicht ideal sein, weil man ggf. noch in der Krise kauft, aber man erwartet ja auch einen Anstieg in ein paar Jahren
8. Falls der Kurs dann noch weiter sinkt, bleibt man cool und wiederholt dann Punkt 7 :8
9. Wichtig ist dann noch, dass wenn ein Depotwert >+10% hat, dass man einen Trailing-Stop-Loss setzt, der dann auch so bei 5-10% liegt. D.h. es wird automatisch verkauft, wenn der Kurs mal um dieses Limit sinkt und so
auch tatsächlich mal Rendite erwirtschaftet bzw. Verluste minimiert. Da der Sparplan ja weiter läuft, ist man nicht sofort aus dem Rennen. Und das frei gewordene Kapital wird dann analog zu Punkt 7 wieder einsetzbar
.
Die Strategie ist relativ einfach, aber für viele schwer umzusetzen, da gerade beim Kauf in Krisenzeiten, der Wert durchaus mal zunächst in den Keller rutscht. Die größte Schwierigkeit an der Börse, ist es emotional kalt zu bleiben, wenn lauter rote Prozentzahlen im Depot auftauchen. Man muss aber auch immer wieder prüfen, ob eine alte Entscheidung (ETF oder Aktienwahl) auch heute noch gilt und ggf. nicht mehr als gut betrachtete Wertpapiere abstoßen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ...
@shinin
Das mit der Insolvenz ist echt bitter und tut mir wirklich leid für dich
. Ich kenne das auch von früher, wenn man einem Finanzinstitut vertraut und dann so baden geht
. Daher manage ich mein Geld seit ein paar Jahren komplett selbst, denn Beratern traue ich kein Stück mehr.
Wenn ich es genauer betrachte, ist Festgeld vielleicht doch nicht so schlecht. Z.B. setzen in meinem Bekanntenkreis viele auf die Börse, mein Vater jedoch ist ein eiserner Verfechter des Festgelds. Und trotzdem gehört er trotz niedrigerem Einkommen eher zu den Vermögenden im Vergleich. Er macht keine hohen Renditen, aber eben auch keine Verluste. Denn viele Börsianer versagen am Spiel "Angst vs. Gier" und vergessen oftmals ihren Gewinn zu realisieren, da die angezeigten grünen "+100%" erst dann zu +100% werden, wenn man verkauft
.
Grundsätzlich rate ich auch jedem erstmal überhaupt Vermögen aufzubauen. Jeder Euro, den man sparen kann ist praktisch auch eine Rendite. Und für Kleinanleger ist besonders zu Beginn die mtl. Sparrate die größte Rendite beim Vermögen. Daher Anfangs nicht zu sehr auf die Zinsen schauen als viel mehr, wo man ggf. noch Ausgaben einsparen kann. Z.B. mit 100€ mtl. kommt man auf 1200€ p.a. Wenn man aber nun 50€ mehr im Monat sparen kann, dann sind das mal eben 50% mehr im ersten Jahr, um den gleichen Erfolg durch Geldanlagen zu erzielen, muss man sich schon arg strecken
. Mit der Zeit jedoch nimmt der Anteil der Sparrate an der Vermehrung ab und dann wird das Investieren interessant, aber dann hat man auch mehr Möglichkeiten (z.B. 100€ mtl. Rate vs. 10.000€ Vermögen)
.