Die Spannung in den Märkten ist aber fast fühlbar, finde ich. Seit ein paar Tagen geht mein Depot 1% runter, wieder hoch und aktuell wieder runter… am besten nicht mehr reinschauen.
Die Spannung ist aus vielen Gründen da. Auf der anderen Seite fehlen die komplett Alternativen, da fast alles teuer ist und in der Bewertung zinsabhängig ist. Früher waren Staatsanleihen eine sinnvolle Alternative, das ist für die meisten eben nicht mehr so, ausser natürlich für diejenigen die aus gesetzlichen Gründen sowieso welche haben müssen. Früher waren auch Fluchtwährungen wie der CHF (den man eigentlich mit einem ETF vergleichen könnte, der aber dank Negativzinsen eine ziemlich hohe TER hat) attraktiver.
Woran ich es fest machen würde sind Zinssteigerungen und Tapering. Dadurch ist man aus der Erwartung auf eine tiefe Krise gekommen, deren Wirkungen und Folgen nach wie vor präsent sind. Man wird sehen ob die das wirklich durchziehen, wie stark und wie schnell, usw. Da sie derzeit angekündigt haben die Entscheidung sowohl auf gemessene Inflation* und Arbeitsmarktdaten stützen zu wollen, spielen die eine massive Rolle für das was der Markt erwartet und was die Zentralbanken am Ende tun.
Eine Gefahr ist aber auch, dass gerade in den USA extrem viele Anleger gehebelt auf Kredit unterwegs sind. Gerade das wird natürlich auch mit steigenden Zinsen teurer und wenn die Korrektur über nen bestimmten Punkt hinausläuft wird liquidiert, was im Markt einem Verkauf gleichkommt - die berüchtigte Abwärtsspirale. Wird dann halt evtl durch 'Buy the Dip' wieder aufgefangen.
*die sich aber nur teilweise aus zentralbanklich gestiegener Geldmenge zusammensetzt, sondern eben großteils auch aus Teuerungen und (künstlichen) Verknappungen, die sich wiederum negativ auf die Geldumlaufgeschwindigkeit auswirken.
Die Wahrscheinlichkeit eines Privatanlegers den Markt zu schlagen ist sehr gering. Das schaffen nicht mal die Profis. Den Drang mit Einzelwerten zu handeln bzw. zu zocken kann ich nachvollziehen, es macht ja auch Spaß. In ETF zu investieren ist entspannter und auf lange Sicht ertragreicher, meine Meinung. Aber jeder so wie er möchte.
Gerade der Privatanleger kann das im Gegensatz zu Profis schaffen, wenn er sich damit beschäftigt. Nicht dass die Profis das nicht könnten, sie dürfen meistens nicht. Man muss sich halt ein wenig damit beschäftigen und die Zeit hat nicht jeder.
Gesellschaftlich problematisch finde ich dabei auch, dass man seine Stimme als Aktionär an Blackrock & Co abgibt. Ist inzw mindestens genauso schlimm wie bei der Wahl Grün anzukreuzen.