Einige Reaktionen/Erzählungen hier spiegeln genau das wieder, was ich auch schon oft im RL erlebt habe.
Gerne wird von älteren Mitmenschen der Satz: wir hatten es auch nicht leicht und haben es geschafft! verwendet - aber wie soll MIR das eine Hilfe sein?
Ich bin anders aufgewachsen, hab diese Dinge nicht miterlebt, wie soll das für mich ein Maßstab sein? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit...
Ich erlebe selbst seit meiner Kindheit, wie sich alles nach und nach zum negativen verändert, dass es immer schwieriger wird über die Runden zu kommen, auch wenn ich keinesfalls sagen würde, dass es mir in dieser Hinsicht absolut miserabel geht.
Aber diese Zeiten hatte ich, mehr als ein mal und es wird immer schlimmer!
Wenn ich an meinen Schulabschluss und die darauf folgende Ausbildung denke, hatte ich es, im Vergleich zu den jungen Menschen die diese Dinge heute bewältigen müssen, noch verdammt leicht.
Der Druck und die Anforderungen sind wesentlich größer geworden und Ausbildungsplätze gibt es auch nicht mehr wie Sand am Meer.
Schon zu meiner Zeit wurde m. E. viel zu sehr auf die Noten geschaut, anstatt auf die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen.
Bestes Beispiel: zu der Zeit als mein Vater sich um einen Job beworben hat, musste man noch zeigen, was man auf dem Kasten hat.
Hat man seine Aufgabe gut gemacht, hatte man den Job in der Tasche - Noten im Zeugnis haben quasi überhaupt nicht interessiert.
Heute wird akribisch auf die Zeugnisnoten geschaut und wenn diese einem gewissen Raster nicht entsprechen bekommt man nicht mal den Hauch einer Chance unter Beweis zu stellen, was man kann.
Hinzu kommt, dass man sich m. E. auch nicht mehr wirklich aussuchen kann, welchen Beruf man ergreifen möchte.
Man muss schauen wo man überhaupt noch Chancen auf einen Aufstieg und somit einen guten Verdienst hat, damit man nicht jeden Cent drei mal umdrehen muss.
Und was gibt es schlimmeres als einen Job machen zu müssen, der einem so überhaupt keine Freude macht und dich in keinster Weise ausfüllt?
Wählst du den Beruf, der deinem Wunsch entspricht und verdienst nicht genug um einen gewissen Lebensstandard halten zu können, macht dich das auf Dauer ebenso unzufrieden.
Menschen denen es schlechter geht als dir selbst gibt es wahrscheinlich immer, aber nicht umsonst heißt es: der eigene "Schmerz" ist der größte.
Was für den einen der Weltuntergang schlechthin ist, ist für den anderen womöglich eine Lapalie, weil er selbst wesentlich mehr erlebt hat - das ist in meinen Augen aber kein Grund, die Probleme des anderen unter den Scheffel zu stellen!
Ein jeder sollte dazu in der Lage sein, etwas Verständnis aufzubringen.
Und pauschal zu sagen, dass man ein Burnoutsyndrom in Berufsgruppe sowieso für fragwürdig hält - das mag man vielleicht für sich selbst so sehen, aber unmöglich ist es m. E. nicht.
Nicht jeder ist dafür geschaffen den gleichen Belastungen stand zu halten, mögen sie für mich selbst auch noch so klein erscheinen!
Denn dann wären wir ja alle gleich und das Leben wohl ziemlich langweilig...
Ach ja, ein letztes noch: natürlich mag es dem ein oder anderen sehr fragwürdig erscheinen, worin der Sinn liegt über solche Dinge im Netz zu sprechen.
Das Internet birgt immer noch eine gewisse Anonymität mit sich und dem ein oder anderen fällt es hier leichter sich zu öffnen und sich gewisse Dinge einfach mal von der Seele zu schreiben.
Vielen hier sollte btw diese Situation bekannt vorkommen: du möchtest dringend etwas loswerden, aber von Angesicht zu Angesicht bekommst du es einfach nicht über die Lippen und/oder dir fehlt dabei einfach die nötige Zeit zum nachdenken, wie du dich genau ausdrückst, damit es dein Gegenüber auch versteht.
Beim schreiben jedoch hast du alle Zeit der Welt.
Für mich selbst stellten Gespräche mit mir unbekannten Personen jedenfalls schon sehr oft eine große Hilfe dar - und vielleicht begegnet man sich eines Tages ja doch noch mal @RL und knüpft so neue Kontakte aus denen früher oder später Freundschaften entstehen.
Just my two Cents