Hoffe auf eine starke Antwort hierzu
Zum Thema "Fakten/Beweisbarkeit/Verschwoerungstheorie" mach ichs kurz: Nachsitzen in der Denkschule.
"Fakt/Tatsache/Sachverhalt":
3 Worte fuer ein und dasselbe: Einen Teil der Realitaet, der unabhaengig davon existiert, ob und wie ihn jemand wahrnimmt.
Unser Ziel: Wir wollen wahrnehmen, wollen darum wissen.
Aufgabe zur Zielerreichung: Sichtbarmachung der Tatsachen und Transport zum Empfaenger.
Mittel der Sichtbarmachung (Beweisaufnahme): Direkte Wahrnehmung, Aufzeichnung (Foto/Video/Audio) durch Geraet oder Sammlung von Gegenstaenden mit eigenem Aussagewert.
Mittel des Transports (Beweisfuehrung): Berichterstattung ueber Wahrnehmung, Wiedergabe der Aufzeichnung oder Vorlage von Gegenstaenden mit Aussagewert.
Zur Beweisfuehrung dienen also:
- Die Berichterstattung von direkten Beteiligten oder Zeugen (Soldaten,Frau bin Ladens,Tochter bin Ladens, Nachbarn, anderer Beteiligter (z.B. Fussgaenger,Hubschrauberpilot)
- Wiedergabe der Aufzeichnungen (Aufzeichnungen der Helm-Kamera, gemachte Fotos)
- Vorlage von Gegenstaenden (z.B. Kleidunggstuecke, Leiche oder Gen-Material)
Jetzt kann man sich ueberlegen, ob die US-Regierung ihrer Pflicht zur Beweisfuehrung ausreichend nachgekommen ist.
Ich meine : Die Zeugenaussagen sind stark. Die letzten Zweifel koennte die US-Regierung mit der Veroeffentlichung des OBL-Fotos
und der Veroeffentlichung des Gen-Tests beseitigen. Inwiefern das Foto eines zerplatzten Schaedels ueberhaupt noch eigenen Beweiswert hat, bleibt dahingestellt.
Generelles Problem: Im Bereich der Beweisaufnahme und der Beweisfuehrung gibt es Platz fuer einen
gedachten Agenten, der den Vorgang manipulieren kann.
Der gedachte Agent koennte etliche Dinge manipulieren: Er selbst koennte ein falscher Zeuge sein, er koennte Zeugen beeinflussen, koennte Fotos/Videos faelschen, koennte Gegenstaende mit falschem Aussagewert plazieren, koennte einen Gen-Test faelschen. Der Agent hat also zahlreiche Moeglichkeiten der Einflussnahme, aber er hat auch
ein grosses Problem.
Der Agent selber ist entweder eine Tatsache, oder nicht.
Und das bedeutet, dass fuer den Nachweis seiner Existenz dieselben Huerden (Beweisaufnahme + Beweisfuehrung) gelten, wie fuer den Nachweis des vermeintlich manipulierten Sachverhalts.
Beweisaufnahme/Beweisfuehrung zur Existenz des Agenten: Null. Niemand hat ihn gesehn, niemand hat mit ihm gesprochen, es existieren keine Aufnahmen und es existieren keine Gegenstaende, die auf seine Existenz hinweisen wuerden.
Ergebnis Agent: Es gibt keinen nachvollziehbaren Beweis fuer die Existenz eines Agenten, der die Beweisaufnahme/Fuehrung im zugrundeliegenden Fall manipuliert hat.
Ergebnis causa "Bin Ladens Tod" : Die bisher erbrachten Nachweise sind stark. Die Beibringung des Fotos und des Gen-Tests sind dennoch wuenschenswert.
Was aber macht der Verschwoerungstheoretiker ?
Der erkennt natuerlich recht zuegig, dass er bzgl. der Existenz eines moeglicherweise manipulierenden Agenten NICHTS in der Hand hat, darum dreht er die Beweislast jetzt einfach mal um:
Man solle ihm jetzt dochmal beweisen, dass es KEINEN solchen Agenten gibt, der haette manipulieren koennen ?
Dass jetzt ploetzlich verschiedene Masstaebe fuer eine Beweisfuehrung gelten sollen, ist
methodisch falsch und intellektuell unehrlich, aber was bedeutet es genau ?
Wie sieht die Realitaet aus, in der die Existenz eines Agenten ausgeschlossen ist, der einen Sachverhalt zumindest manipulieren KANN (Wenn er es schon nicht nachweislich getan hat) ?
Die einzige Realitaet, in der ein Agent keine Moeglichkeit der Manipulation haette, ist die Realitaet, in der die Manipulation der Beweisaufnahme/Fuehrung PRINZIPIELL ausgeschlossen ist.
Eine solche Realitaet aber existiert nicht, ein solcher Beweis ist also nicht zu erbringen.
So und nicht anders halten sich Verschwoerungstheoretiker sich ihre Hintertuerchen offen... "the power of denial" ...
PS:
Wo wir gerade bei Agenten sind. Wir alle kennen einen beim Namen und wir wissen, warum die Wissenschaften ihn methodisch ausgeschlossen hat : Weil seine gedachte Allmacht jede durch Experiment oder Logik gewonnen Erkenntnis in Frage stellen wuerde...